Die Frage nach der Glaubwürdigkeit Schaumanns, die lange Zeit als gegeben betrachtet wurde, wird in der neueren Forschungsliteratur zunehmend in Frage gestellt. Diese Arbeit soll die von Heinrich Schaumann aufgeklärte Mordgeschichte hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit analysieren, und aufdecken, inwiefern die Titelfigur hier objektiv und glaubhaft vorgeht. Die Arbeit gliedert sich in vier Teile. Zuerst sollen Argumente dafür gesucht werden, dass die Version Schaumanns der Wahrheit entspricht und er für eine glaubwürdige Roman-Figur gehalten werden kann. Hierbei ist es wichtig zu sehen, dass viele Details aus Schaumanns Leben dem Raabes übereinstimmen. So stellt sich die Frage, ob Raabe hier ein Abbild seiner Selbst konstruieren wollte. Dies würde sicherlich bedeuten, dass er sich nicht selbst als einen „Lügner“ darstellen würde. Auch werden das Knochen-Motiv und die Entwicklung Stopfkuchens erläutert werden müssen, um die erste Fragestellung ausreichend zu klären. Des weiteren sollen Argumente gegen die Glaubwürdigkeit der Mordversion gefunden werden. Hier wird besonders auf die Anspielungen auf den Zeitgenossen Raabes Heinrich Schliemann eingegangen, der schon aufgrund seines Namens mit Heinrich Schaumann verglichen werden muss, aber auch sonst eine Reihe interessanter Analysepunkte bietet. Außerdem soll hier auf das Münchhausen-Motiv, sowie auf die eher brüchige Beweisführung Schaumanns eingegangen werden. Auch die Meinung Valentines, die sich, wenn es um die Mordgeschichte geht, eher von Stopfkuchen distanziert, soll nicht unberücksichtigt bleiben. Um klären zu können, inwiefern Schaumann als glaubwürdige Figur gelten kann, muss man außerdem die Intentionen des Autors betrachten. So werden folgend Raabes subjektive Motive herauskristallisiert und auf die Kritik am Philistertum gesondert eingegangen. Abschließend werden die ausgeführten Argumente gewertet und ein Fazit gezogen. Hier soll sodann die Frage der Glaubwürdigkeit der Mordgeschichte geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung
- Für die Glaubwürdigkeit Heinrich Schaumanns Mordgeschichte
- Biographische Parallelen zu Wilhelm Raabe
- Das Knochen-Motiv
- Die Entwicklung des Roman-Helden
- Gegen die Glaubwürdigkeit Heinrich Schaumanns Mordgeschichte
- Anspielungen auf den Zeitgenossen Heinrich Schliemann
- Das Baron-Münchhausen-Motiv
- Brüchige Beweisführung Schaumanns
- Valentines Anspielungen
- Motive Wilhelm Raabes zu der Darstellung Heinrich Schaumanns
- Subjektive Motive Raabes
- Kritik am Philistertum
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Glaubwürdigkeit der von Heinrich Schaumann aufgeklärten Mordgeschichte in Wilhelm Raabes Werk "Stopfkuchen". Es wird untersucht, inwiefern die Titelfigur bei der Aufklärung des Mordes objektiv und glaubhaft vorgeht. Die Arbeit gliedert sich in vier Teile, die Argumente für und gegen die Glaubwürdigkeit der Mordversion sowie Raabes Motive für die Darstellung Schaumanns beleuchten.
- Analyse der Glaubwürdigkeit von Schaumanns Mordgeschichte
- Biographische Parallelen zwischen Schaumann und Raabe
- Das Motiv des Ausgrabens und seine Bedeutung
- Kritik am Philistertum und die Rolle Schaumanns als Außenseiter
- Raabes subjektive Motive und die Gestaltung der Figur Schaumann
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Fragestellung, ob Heinrich Schaumann in Raabes Roman "Stopfkuchen" als glaubwürdige Figur dargestellt wird. Sie beleuchtet zunächst die Argumente, die für die Glaubwürdigkeit der Mordgeschichte sprechen, indem sie biographische Parallelen zwischen Schaumann und Raabe aufzeigt. Die Metaphorik des Ausgrabens wird analysiert und mit Schaumanns Faszination für die Archäologie in Verbindung gebracht.
Im weiteren Verlauf werden Argumente gegen die Glaubwürdigkeit der Mordgeschichte präsentiert. Dazu zählen Anspielungen auf den Zeitgenossen Heinrich Schliemann, das Münchhausen-Motiv, die Brüchigkeit der Beweisführung und die kritische Haltung Valentines gegenüber der Mordgeschichte.
Schließlich werden Raabes Motive für die Gestaltung der Figur Schaumann untersucht. Es werden sowohl subjektive Motive als auch Raabes Kritik am Philistertum und der zeitgenössischen Gesellschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Glaubwürdigkeit, Mordgeschichte, Biographische Parallelen, Wilhelm Raabe, Heinrich Schaumann, "Stopfkuchen", Archäologie, Zeitphänomen, Kritik am Philistertum, Außenseiter, Subjektive Motive, Romanfigur.
- Arbeit zitieren
- Natascha Weimar (Autor:in), 2006, Zur Glaubwürdigkeit Heinrich Schaumanns' Mordgeschichte in Wilhelm Raabes Werk 'Stopfkuchen', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71897