Konfliktbehandlung in der Hanse anhand des Briefes des Ludwig Hutzenvlet an den Rat zu Hamburg


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Hauptteil
1. Entstehung und Organisation der Hanse
1.1 Enstehung und der Begriff „Hanse“
1.2 Organisation im Ausland am Beispiel des Stalhofes in London
1.2.1 Privilegien und Rechte der Kaufleute
1.2.2 Der Ältermann und das Kontor
2. Konfliktbehandlung in der Hanse
2.1 Der Brief des Ludwig Hutzenvlet an den Rat zu Hamburg
2.1.1 Beilegung des Konfliktes
2.1.2 Quellenkritische Anmerkungen
2.2 Rechtsprechung in der Hanse am Beispiel des Stalhofes
2.3 Vergleich und Besonderheiten

III. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Auch heute begegnet man dem Begriff Hanse noch häufig. So tragen Bremen, Hamburg und Lübeck heute, ca. 330 Jahre nach dem Untergang der Hanse, immer noch den Namen Hansestadt. Und diese drei sind nur die bekanntesten von den neun Städten, die sich noch heute Hansestädte nennen.

Die deutsche Hanse bestand ungefähr 500 Jahre, von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Sie entstand als eine Gemeinschaft von norddeutschen Kaufleuten und wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts zur sogenannte Städtehanse, die in ihrer Glanzzeit fast 200 Städte umfasste. Die Städte traten für die Sicherheit ihrer Kaufleute, sowohl im Innland, als auch in den Niederlassungen im Ausland, ein. Diese Niederlassungen, Kontore genannt, besaßen gegenüber den einheimischen Behörden Immunität. In ihnen wohnten, lebten und handelten die Hansekaufleute. An der Spitze des Kontors stand der Ältermann. Er sorgte dafür, dass das Leben im Kontor reibungslos verlief. Er leitete das Kontor und er führte Verhandlungen mit den einheimischen Behörden. Immer wieder kam es aber auch zu Streitigkeiten und Konflikten zwischen Hansekaufleuten oder Hansekaufleuten und Einheimischen. Als oberster Richter des Kontors regelte der Ältermann auch diese Angelegenheiten.

Diese Arbeit versucht anhand des Briefes des Herrn Ludwig Hutzenvlet an den hamburger Rat herauszuarbeiten, wie in der Hanse Konflikte gelöst wurden. Da in diesem Brief ein Konflikt in der englischen Niederlassung der Hanse geschildert wird, wird nur die Organisationsstruktur dieses Kontors, des Stalhofes , betrachtet.

Im ersten Teil wird zunächst die Entstehung der Hanse erläutert und kurz erklärt, woher der Name kommt. Des weiteren wird die Organisation im Ausland am Beispiel des Stalhofes in London aufgezeigt. Es wird erläutert, welche Privilegien die deutschen Hansekaufleute in England besaßen und welche Rolle das Kontor mit seinem Vorsteher, dem Ältermann, hatte.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Konfliktbeilegung in der Hanse. Zunächst wird die Quelle vorgestellt und kurzen quellenkritischen Anmerkungen unterzogen. Danach wird am Beispiel des Stalhofes erläutert, wie und durch wen in der Hanse Recht gesprochen wurde. Schließlich wird diese Rechtsprechung mit der Behandlung des Konfliktes, wie sie im Brief des Herrn Hutzenvlet aufgezeigt wird, verglichen.

II. Hauptteil

1. Entstehung und Organisation der Hanse

1.1 Entstehung und der Begriff „Hanse“

Für die Gründung der Hanse gibt es keinen genauen Termin, da nie eine formelle Gründungsurkunde abgefasst wurde.[1] Sicher ist aber, dass 1356 der erste Hansetag[2] stattfand und ab hier die Hanse erstmals formell als „Organisation“ auftrat, obwohl diese „Organisation“ schon 200 Jahre existierte und funktionierte. In dieser Zeit vor 1356 schlossen sich Kaufleute zu Fahrtgemeinschaften zusammen, um sich auf den unsicheren Straßen und Wegen besser schützen zu können und um gemeinsame wirtschaftliche Interessen durchzusetzten. Diese verschiedenen Fahrtgemeinschaften wurden Hansen genannt.[3]

Schon im frühen Mittelalter ist das Wort „Hanse“ in der Bedeutung „Schar“ belegt und lässt sich vom germanischen „hanso“ ableiten. Ab dem 12. Jahrhundert taucht das Wort „Hanse“ in der lateinischen Formulierung „hansa theutonicorum“ und der niederdeutschen Bezeichnung „dudesche hense“ in Mittel- und Westeuropa auf und bezeichnet eine niederdeutsche Fahrtgemeinschaft von Kaufleuten im Ausland. Aber erst 1266 wird das Wort „Hanse“, für eine Gruppe von Kaufleuten aus Norddeutschland, durch den englischen König Heinrich III. erstmals urkundlich erwähnt. Die Hanse übernimmt ihren Namen also erst 200 Jahre nach ihrem Entstehen und auch der englische König benutzt den Ausdruck in der erwähnten Urkunde rückbezogen auf schon bestehende Verbände in London.[4]

[...]


[1] Vgl.: Pichierri, Angelo: Die Hanse-Staat der Städte. Ein ökonomisches und politisches Modell der Städtevernetzung. Opladen 2000. Seite 16.

Die Historiker greifen heute auf mehrere eng miteinander verbundene Daten zurück, um einen Zeitraum für die „Gründung“ der Hanse festzulegen. Die Gründung Lübecks (1143-1159), die Verleihungen von Privilegien durch den englischen König Heinrich II. an die deutschen Kaufleute in London, oder die Bildung der Vereinigung der deutschen Kaufleute in Gotland, sind für die Festlegung der Gründung der Hanse wichtige Eckdaten. Vgl.: Ebd.: Seite 16-17.

[2] Der Hansetag war die Generalversammlung der Vertreter ( Ratssendeboten) der Hansestädte bzw. die Hauptversammlung der Hansestädte und wurde ab 1356 zum leitenden Organ. Diese oberste Instanz entschied über alle wichtigen Angelegenheiten wie z.B. über die Ratifizierung von Verträgen, über Handelsprivilegien, über Verhandlungen mit ausländischen Städten und Herrschern usw. Trotz dieser Vielzahl von wichtigen Aufgaben gab es keine regelmäßigen und auch keine häufigen Treffen. Auch blieben oft die Ratssendeboten vieler Städte der Versammlung fern oder verließen den Hansetag vorzeitig, obwohl hierauf hohen Bußen verhängt wurden. Dass es häufig schwer war einen Konsens zu finden, war ein weiteres Problem. Vgl.: Dollinger, Philippe: Die Hanse. 4. erweiterte Auflage.Stuttgart 1989. Seite 124-126.

[3] Vgl.: Hammel-Kiesow, Rolf: Die Hanse. München 2000. Seite 44. Ziegler, Uwe: Die Hanse. Aufstieg, Blütezeit und Niedergang der ersten europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Eine Kulturgeschichte von Handel und Wandel zwischen 13. und 17. Jahrhundert. Bern u.a. 1997. Seite 194.

[4] Vgl.: Hammel-Kiesow: Die Hanse. Seite 27. Loose, Hans-Dieter (Hrsg.): Band I. Von den Anfängen bis zur Reichsgründung. In: Jochmann, Werner/Loose, Hans-Dieter(Hrsg.): Hamburg. Geschichichte der Stadt und ihrer Bewohner. Hamburg 1982. Seite 154. Stoob, Heinz: Die Hanse. Graz u.a. 1995. Seite 143-144.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Konfliktbehandlung in der Hanse anhand des Briefes des Ludwig Hutzenvlet an den Rat zu Hamburg
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V71907
ISBN (eBook)
9783638689472
ISBN (Buch)
9783656335153
Dateigröße
374 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konfliktbehandlung, Hanse, Briefes, Ludwig, Hutzenvlet, Hamburg
Arbeit zitieren
Matthias Wies (Autor:in), 2004, Konfliktbehandlung in der Hanse anhand des Briefes des Ludwig Hutzenvlet an den Rat zu Hamburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71907

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