Die ökonomische Bedeutung des deutschen Profifußballs hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Der Lizenzfußball (Bundesliga und 2. Bundesliga) ist eine sportliche Wettbewerbsform von hohem öffentlichen Interesse und großer Akzeptanz.1 Das zentrale Untersuchungsobjekt dieser Arbeit, der Profifußball, stellt sich so als ein fester Bestandteil unseres soziokulturellen Systems dar und zeichnet sich durch flexible Beschäftigungsverhältnisse, komplexe Strukturen und zahlreiche Interdependenzen aus. Die Art und Weise der gegenwärtigen Nutzung und des Einsatzes von menschlicher Arbeitskraft in organisationalen Kontexten verändert sich mit der zunehmenden Verbreitung von Teilzeitarbeit, Zeitarbeit und geringfügiger Beschäftigung stetig. Arbeitsverhältnisse von Profifußballspielern zeichnen sich in aller Regel durch zeitlich begrenzte Arbeitsverträge aus, Fußballspieler besitzen eine starke Eigenverantwortung für ihre zukünftige Beschäftigungsfähigkeit, eine hohe Identifikation mit dem Beruf, eine hohe Mobilität und sie machen in aller Regel überorganisationale Karrieren. Mit der Arbeitswelt Fußball ist damit eine Branche Inhalt dieser Arbeit, in der seit Jahrzehnten flexible Arbeitsverhältnisse dominieren und die Tätigkeit der Spieler viele Merkmale aufweisen, die für zukünftige Arbeitswelten insgesamt für bedeutend gehalten werden. In dieser Arbeit wird mit Hilfe der Theory of Employment Systems von David Marsden ein Analyserahmen entwickelt, der es erlaubt, die Arbeitswelt Fußball als ein Beschäftigungssystem zu beschreiben und ausführlich auf die institutionellen Rahmenbedingungen und Strukturen von Beschäftigungsverhältnissen im System des Profifußballs einzugehen. Aufgrund der begrenzten Arbeitnehmerzahl und den relativ geschlossenen Arbeitsmarktstrukturen bietet sich die Branche Fußball, speziell der Profifußball, als zu beschreibendes und zu analysierendes System für diese Arbeit an.
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1 Die Euphorie während der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, die Verkaufserfolge von Biografien deutscher Spieler (u.a. „Nummer eins“ von Oliver Kahn) und weitere Populärliteratur zur Arbeitspraxis im Profifußball (u.a. „Der Traumhüter“ von Ronald Reng oder „Beruf Fußball-Profi“ von Jürgen Rollmann) verdeutlichen das öffentliche Interesse am Fußball und speziell dem Beruf Profifußballspieler.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoriedarstellung
- 2.1 Neue Beschäftigungsverhältnisse
- 2.2 David Marsden's Theory of Employment Systems
- 3 Das Beschäftigungssystem Profifußball
- 3.1 Clubs, Trainer und Spieler
- 3.2 Wirtschaftsfaktor Profifußball
- 3.3 Nationale Strukturen
- 3.3.1 Deutscher Fußball-Bund e.V.
- 3.3.2 Die Liga - Fußballverband e.V.
- 3.3.3 Deutsche Fußball Liga GmbH
- 3.3.4 Spielerberater
- 3.3.5 Vereinigung der Vertragsfußballspieler e. V.
- 3.4 Internationale Strukturen
- 3.4.1 Union des Associations Européennes de Football
- 3.4.2 Fédération Internationale de Football Association
- 4 Theorie und Methodik der empirischen Untersuchung
- 4.1 Vorbereitung
- 4.3 Durchführung
- 4.4 Auswertung
- 5 Wahrnehmung der Strukturen und der Arbeitspraxis
- 5.1 Verbandsstrukturen und DFL
- 5.2 Clubinterne Arbeitspraxis
- 5.2.1 Club- und Führungsstrukturen
- 5.2.2 Sportmanager
- 5.2.3 Trainer
- 5.2.4 Profifußballspieler
- 5.3 Bildungsstrukturen
- 5.4 Personalarbeit
- 5.4.1 Personalauswahl
- 5.4.2 Vertragsgestaltung
- 5.4.3 Personalentwicklung
- 5.5 Spielerberaterbranche
- 5.6 Medienberichterstattung
- 6 Personalwirtschaftliche Zusammenfassung
- 6.1 Ausgewählte Merkmale des Beschäftigungssystems
- 6.2 Analyse der flexiblen Beschäftigungsverhältnisse
- 6.3 Einordnung der Theorie von David Marsden
- 6.3.1 Employment rules
- 6.3.2 Einfluss der inter-firm institutions
- 6.3.3 Probleme der Theorie Marsdens
- 7 Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Strukturen und Arbeitspraxis im Profifußball. Sie verfolgt das Ziel, ein umfassendes Bild des Beschäftigungssystems im Profifußball zu zeichnen und dabei insbesondere die spezifischen Merkmale und Besonderheiten dieses Systems im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen herauszustellen.
- Das Beschäftigungssystem Profifußball
- Neue Beschäftigungsverhältnisse im Profifußball
- Die Theorie von David Marsden im Kontext des Profifußballs
- Die Rolle von Verbänden und Institutionen im Profifußball
- Die Arbeitspraxis in den Profifußballclubs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema und die Relevanz der Untersuchung einführt. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Theorien zu neuen Beschäftigungsverhältnissen und David Marsden's Theorie der Beschäftigungssysteme vorgestellt. Kapitel 3 widmet sich dem Beschäftigungssystem Profifußball und betrachtet dabei die verschiedenen Akteure wie Clubs, Trainer, Spieler, Verbände und Institutionen sowie den Wirtschaftsfaktor Profifußball. In Kapitel 4 wird die Methodik der empirischen Untersuchung erläutert, wobei die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Untersuchung im Vordergrund stehen. Kapitel 5 befasst sich mit der Wahrnehmung der Strukturen und der Arbeitspraxis im Profifußball aus der Sicht verschiedener Akteure wie Verbände, Vereine, Sportmanager, Trainer und Spieler. Im sechsten Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse der empirischen Untersuchung zusammengefasst und im Kontext der Theorie von David Marsden diskutiert. Abschließend wird ein Resümee gezogen und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen gegeben.
Schlüsselwörter
Profifußball, Beschäftigungssystem, Neue Beschäftigungsverhältnisse, David Marsden, Employment Systems, Verbände, Institutionen, Arbeitspraxis, Clubstrukturen, Trainer, Spieler, Spielerberater, Medienberichterstattung, Personalwirtschaft, Flexibles Arbeitsverhältnis, Empirische Untersuchung.
- Arbeit zitieren
- Kai Eickhof (Autor:in), 2007, Struktur und Arbeitspraxis im Profifußball - Eine empirische Untersuchung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71916