Mißstände innerhalb der katholischen Kirche und die um sich greifende Häresie führten im frühen 13. Jahrhundert zur Schaffung von neuen, effektiven Kontroll- und Repressionsmethoden. Die Gläubigen wurden verpflichtet, regelmäßig zu beichten und zu Gottesdiensten zu erscheinen. Bei Nichteinhaltung der Pflichten bestand die Gefahr, unter den Verdacht der Ketzerei und damit in die Gewalt der neu entwickelten Inquisition zu geraten. Diese Methoden der sozialen Disziplinierung bildeten die Grundlage der Entwicklung zum frühmodernen Staat.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Notwendigkeit eines neuen Strafverfahrens
- 1. Die rechtliche Ausgangssituation
- a) Der Akkusationsprozess
- b) Das Sendgerichtsverfahren
- c) Das Infamationsverfahren
- c) Zusammenfassung
- 2. Die Probleme der Kirche
- a) Missstände innerhalb der Kirche
- b) Die Verbreitung der Ketzerei
- 1. Die rechtliche Ausgangssituation
- III. Der Gesetzgebungsprozeß
- 1. Die Regelungen unter Innozenz III.
- a) Anwendung der bestehenden Regeln
- b) Das Verfahren per inquisitionem
- c) Die Übertragung auf die Ketzerverfolgung
- 1. Die Regelungen unter Innozenz III.
- IV. Kontrolle und Verfolgung in Südfrankreich
- 1. Der Aufbau eines Überwachungsapparates
- a) Die Synodalzeugen
- aa) Die Konzilsbeschlüsse
- bb) Die Anwendung in der Praxis
- b) Die Eideslisten
- c) Die Disziplinierung der Gemeindemitglieder
- aa) Die Konzilsbeschlüsse
- bb) Die Anwendung in der Praxis
- a) Die Synodalzeugen
- 2. Die Arbeit der Inquisitoren
- a) Das Aufspüren von Ketzern
- aa) Das tempus gratie
- bb) Die systematische Sammlung von Registern
- cc) Gefängnis als Bestandteil des Verhörs
- b) Die Strafen
- c) Grenzen der Inquisition
- a) Das Aufspüren von Ketzern
- 1. Der Aufbau eines Überwachungsapparates
- V. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung neuer Herrschaftsmethoden und Institutionen im 12. und 13. Jahrhundert am Beispiel der Entstehung des Inquisitionsverfahrens und der Ketzerverfolgung durch die Inquisition in Südfrankreich. Sie analysiert die rechtliche Ausgangssituation, die Herausforderungen der Kirche, den Gesetzgebungsprozess und die praktische Umsetzung der Verfolgung in Südfrankreich.
- Die Entstehung und Entwicklung des Inquisitionsverfahrens
- Die rechtlichen Grundlagen und die Praxis der Ketzerverfolgung
- Die Rolle der Kirche in der Kontrolle und Repression der Häresie
- Die Organisation und Arbeitsweise der Inquisition in Südfrankreich
- Die Folgen der Häresie für die Gesellschaft und die Kirche
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Das Kapitel stellt den historischen Kontext der Arbeit dar und erläutert die gesellschaftlichen Veränderungen des 12. und 13. Jahrhunderts, die die Entwicklung neuer Herrschaftsformen begünstigten. Es wird die Bedeutung der Schriftlichkeit und die Entwicklung der Inquisition als neue Form der Kontrolle und Repression der Bevölkerung hervorgehoben.
II. Die Notwendigkeit eines neuen Strafverfahrens
Dieses Kapitel untersucht die rechtliche Ausgangssituation und die Herausforderungen der Kirche im Umgang mit Ketzerei. Es analysiert die bestehenden Strafverfahren und deren Schwächen im Kampf gegen die Verbreitung der Häresie.
III. Der Gesetzgebungsprozeß
Das Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Gesetzgebung zur Verfolgung der Häresie unter Innozenz III., insbesondere die Einführung des Verfahrens per inquisitionem und dessen Übertragung auf die Ketzerverfolgung.
IV. Kontrolle und Verfolgung in Südfrankreich
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der praktischen Umsetzung der Verfolgung in Südfrankreich. Es analysiert den Aufbau des Überwachungsapparates, die Arbeit der Inquisitoren, die Methoden der Ketzerjagd und die Strafen, die gegen Häretiker verhängt wurden.
Schlüsselwörter
Inquisition, Ketzerverfolgung, Südfrankreich, Mittelalter, Rechtsgeschichte, Kirchenrecht, Häresie, Prozessakten, Konzilsbeschlüsse, Synodalzeugen, Überwachung, Strafen, Gefängnis, tempus gratie.
- Arbeit zitieren
- Thomas Woelki (Autor:in), 2002, Soziale Kontrolle und Repression der Häresie in Südfrankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7204