In den vergangenen Jahren haben sich die weltwirtschaftlichen Bedingungen, denen ein Unternehmen ausgesetzt ist, grundlegend geändert. Die Konzentration auf den Shareholder Value, der stärker werdende Wettbewerb und die zunehmende Anzahl finanzieller Krisen zu Beginn der 1990er Jahre bei Unternehmen wie der Metallgesellschaft AG, Procter & Gamble und BMW infolge von Rohstoffpreis-, Zins- und Wechselkursrisiken, die zu den Marktpreisrisiken zählen, stellen wichtige Aspekte dar, durch die eine stärkere Beachtung der Risikosituation erfolgte und das Interesse an einem wirkungsvollen Risikomanagement geweckt wurde.
Im Mittelpunkt dieses Werkes steht die Risikoquantifizierung als eine Phase des Risikomanagementprozesses. Aus Unternehmenssicht bietet es sich dabei an, Erfahrungen anderer Branchen bezüglich der Quantifizierung von Marktpreisrisiken zu nutzen. Ein Risikomaß, das in den vergangenen Jahren im Finanzsektor erheblich an Akzeptanz und Anerkennung gewonnen hat und darüber hinaus Pflichtgröße in gesetzlichen Bestimmungen zur Eigenkapitalhinterlegung geworden ist, ist der Value at Risk. Dieser dient dazu, unterschiedliche Risikofaktoren mit einer einheitlichen Vorgehensweise zu identifizieren und zu einer einzigen Kennziffer in Geldeinheiten zusammenzufassen. Aufbauend auf der Idee des VaR wird in der gängigen Literatur der Cash Flow at Risk zur Risikomessung in Unternehmen vorgeschlagen. Im Unterschied zum VaR setzt der CFaR auf der Zahlungsstromebene anstatt auf der Wertebene an und betrachtet Prognosezeiträume von bspw. 12 Monaten. Das Problem bei der Risikoquantifizierung im Unternehmen besteht darin, dass kein optimal geeignetes Verfahren zur Ermittlung des CFaR existiert.
Aus diesen Überlegungen heraus resultiert als Zielsetzung des Werkes die Beantwortung der beiden folgenden Fragen: Inwieweit sind finanzwirtschaftliche Risikomaße wie der VaR für die Risikoquantifizierung in Unternehmen geeignet? Existiert ein Verfahren zur Berechnung des CFaR, das im Vergleich anhand ausgewählter Anforderungskriterien anderen Verfahren zur Risikomessung in Unternehmen überlegen ist?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Thematik und Zielsetzung
- 1.2 Vorgehensweise
- 2 Begrifflichkeiten und Grundlagen
- 2.1 Risiko und Risikomanagement
- 2.2 Marktpreisrisiken und Unternehmensrisiken
- 2.3 Hedging-Maßnahmen zur Risikoabsicherung
- 2.4 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.5 Cash Flow als Zielgröße
- 3 Konzept und Berechnungsverfahren des Value at Risk
- 3.1 Value at Risk als Risikomaß
- 3.2 Grundlagen zu den Berechnungsmethoden des Value at Risk
- 3.3 Berechnungsmethoden des Value at Risk
- 3.4 Kritische Analyse des Value at Risk
- 3.5 Value at Risk im Nichtfinanzsektor
- 4 Konzept und Berechnungsverfahren des Cash Flow at Risk
- 4.1 Cash Flow at Risk und Earnings at Risk
- 4.2 Anforderungen an ein Cash Flow at Risk-Verfahren
- 4.3 Verfahren I: Der Bottom-up-Ansatz
- 4.3.1 Grundidee
- 4.3.2 Exposure Mapping
- 4.3.3 Langfristige Prognosen
- 4.3.4 Ermittlung des Cash Flow at Risk
- 4.3.5 Darstellung des Bottom-up-Ansatzes an einem Beispiel
- 4.3.5.1 Ausgangssituation und Identifikation der Risikofaktoren
- 4.3.5.2 Aufstellen der Exposure Map
- 4.3.5.3 Simulation von Preispfaden
- 4.3.5.4 Cash Flow at Risk-Berechnung
- 4.3.6 Kritische Analyse des Bottom-up-Ansatzes
- 4.4 Verfahren II: Cash Flow at Risk-Berechnung mittels Regressionsanalyse
- 4.4.1 Grundidee
- 4.4.2 Multiple Regressionsanalyse
- 4.4.3 Cash Flow at Risk-Berechnung
- 4.4.4 Anwendung des Verfahrens an einem Beispiel
- 4.4.5 Kritische Analyse des Verfahrens
- 4.5 Verfahren III: Der Top-down-Ansatz
- 4.5.1 Grundidee
- 4.5.2 Ein-Schritt-Prognosen
- 4.5.3 Vergleichbare Unternehmen
- 4.5.4 Cash Flow at Risk-Berechnung
- 4.5.5 Modifikationen des Top-down-Ansatzes
- 4.5.6 Kritische Analyse des Top-down-Ansatzes
- 4.6 Abschließender Vergleich der Verfahren
- 5 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Anwendung des Cash Flow at Risk-Verfahrens im Risikomanagement. Ziel ist es, die Funktionsweise des Verfahrens anhand verschiedener Berechnungsmethoden zu erklären und dessen Einsatzmöglichkeiten im Praxisbereich zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf die spezifischen Herausforderungen der Risikomessung im Nichtfinanzsektor gelegt.
- Konzept und Funktionsweise des Cash Flow at Risk-Verfahrens
- Verschiedene Berechnungsmethoden für den Cash Flow at Risk
- Anwendung des Cash Flow at Risk-Verfahrens im Nichtfinanzsektor
- Vorteile und Grenzen des Cash Flow at Risk-Verfahrens
- Vergleich der verschiedenen Berechnungsmethoden
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und erläutert die Zielsetzung sowie die Vorgehensweise. Kapitel 2 definiert die grundlegenden Begrifflichkeiten des Risikomanagements und erläutert die Bedeutung von Cash Flows als Zielgröße. Kapitel 3 befasst sich mit dem Value at Risk-Verfahren, dessen Konzept, Berechnungsmethoden und kritische Analyse. Kapitel 4 stellt das Cash Flow at Risk-Verfahren vor und beschreibt verschiedene Berechnungsmethoden wie den Bottom-up-Ansatz, die Regressionsanalyse und den Top-down-Ansatz. Die Stärken und Schwächen jeder Methode werden im Detail diskutiert. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, Cash Flow at Risk, Value at Risk, Bottom-up-Ansatz, Regressionsanalyse, Top-down-Ansatz, Nichtfinanzsektor, Risikomessung, Prognosen, Exposure Mapping, Simulationen.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kaufmann Benedikt Niemann (Autor:in), 2006, Cash Flow at Risk-Verfahren für das Risikomanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72124