Umweltbezogene Forschungs- und Entwicklungskooperationen in der Praxis


Seminararbeit, 2007

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung und Problemstellung

2. Konzeptionelle Grundlagen
2.1. Kooperationsbegriff
2.2. Forschung und Entwicklung (F&E)
2.2.1. Aufgaben von F&E, Stellung im Innovationsprozess und Beziehung zum Umweltschutz
2.2.2. Zwischenbetriebliche F&E-Kooperationen
2.2.3. Forschungs- und Entwicklungskooperationen außerhalb des Marktes
2.3. Umweltorientierte (F&E-)Kooperationen
2.3.1. Umweltbezogene Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren
2.3.2. Anreize und Ziele
2.3.3. Nachteile und Gefahren

3. Fallstudien Forschungs- und Entwicklungskooperationen
3.1. Öko-Institut - Hoechst AG
3.2. BUND - Cherry GmbH
3.3. Öko-Institut - Grundig, Loewe Opta, Philips, Thomson, Harmann
3.4. Greenpeace - Foron Hausgeräte GmbH (dkk Scharfenstein)
3.5. Geplante, nicht realisierte Kooperationsprojekte
3.6. Zusammenfassung der Fallstudiem
3.7. Erfolgsfaktoren aus den Fallstudien

4. Fazit und Ausblick

1. Einleitung und Problemstellung

Verstärkter Wettbewerbsdruck, kürzere Produktlebenszyklen und Beschleunigung des technologischen Fortschritts zwingen Unternehmen immer mehr dazu, durch Innovationen neue Kernkompetenzen aufzubauen, um Konkurrenzvorteile generieren zu können. Jedoch leiten sich Ansprüche an Unternehmen nicht nur aus dem Markt ab, sondern auch verstärkt aus Politik und Öffentlichkeit, hier sind es vor allem im ökologischen und sozialen Kontext stehende Themen. Um den marktlichen und gesellschaftlichen Ansprüchen zu begegnen, wählen Unternehmen oft die Strategie der Kooperation. Dabei können zwischenbetriebliche Kooperationen mit Konkurrenten, als auch mit gesellschaftlichen Akteuren eingegangen werden. Wenn solche Kooperationen dazu dienen, Innovationen zur Vermeidung und Verminderung von Umweltbelastungen zu entwickeln, spricht man von umweltbezogenen Forschungs- und Entwicklungskooperationen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich hauptsächlich mit solchen Kooperationen, wobei der Fokus auf Projekte zwischen Unternehmen und Umweltorganisationen gelegt wird. So beinhalten die dargestellten Fallstudien fast ausschließlich solche Kooperationen. Auch wenn der Schwerpunkt auf der praktischen Komponente liegt, wird die theoretische Sichtweise nicht außer Acht gelassen, wird jedoch in dieser Arbeit lediglich umrissen.

Nach einer Herleitung des Kooperationsbegriffes (1.1) werden der Bereich Forschung und Entwicklung (1.2) sowie F&E-Kooperationen näher erläutert, anschließend werden umweltbezogene Forschungs- und Entwicklungskooperationen betrachtet. In Abschnitt 2 werden sechs Fallstudien dargestellt und systematisiert, sowie einige Beispiele von geplanten, aber nicht zustande gekommenen Projekte genannt (2.5). Anhand der Kriterien, die zur Systematisierung der Kooperationen verwendet werden, wird versucht Erfolgsfaktoren für Umweltkooperationen zu ermitteln

Die wissenschaftliche Forschung im Bereich der zwischenbetrieblichen Forschungs- und Entwicklungskooperationen spielt seit Ende der 80er Jahre eine Rolle und ist bereits relativ weit fortgeschritten. Mit den Arbeiten von Rotering (1990), Bihn (1997), Refflinghaus (2000), Kontos (2004) findet sich eine Palette an Quellen vor. Grenzt man das Forschungsfeld auf die Umweltschutzorientierung solcher Kooperationen ein, ist ebenfalls wissenschaftliche Literatur vorhanden, wobei es sich größtenteils um Zeitschriftenaufsätze handelt. Genannt seien hier die Arbeiten von Götzelmann (1993), Schneidewind (1996), Aulinger (1997), Kriwald und Schuth (1999) sowie Krcal (2000). Die besondere Kooperationsart zwischen Unternehmen und Umweltorganisationen im Forschungs- und Entwicklungsbereich scheint dagegen weitestgehend vernachlässigt zu sein und erfordert nach Meinung des Verfassers weiterer theoretischer und empirischer Forschung, da diese Kooperationen andere Chancen und Gefahren mit sich bringen als die zwischenbetriebliche Kooperationen. So beziehen sich der Großteil der vorliegenden Arbeiten allenfalls auf die allgemeine Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und gesellschaftlichen Akteuren, wobei der Bereich Forschung und Entwicklung eine untergeordnete Rolle spielt. Zu erwähnen sind hier die Arbeiten von Jacob und Jörgens (2001), King (o.J.), Rondinelli, und London (2003), Hart und Sharma (2004) sowie Stafford et al. (1998). Ferner fällt auf, dass Forschungs- und Entwicklungskooperationen zwischen Unternehmen und Umweltschutzorganisationen[1] verstärkt in den 90er Jahren eingegangen wurden. Es wäre daher einerseits zu hinterfragen, warum die angesprochene Forschungslücke besteht und andererseits, warum sowohl Umweltschutzorganisationen als auch Unternehmen solche Kooperationen nicht mehr eingehen. Im Rahmen dieser Seminararbeit können diese Fragen nicht umfassend beantwortet werden können, jedoch sollen anhand der Systematisierung Erfolgsfaktoren für Kooperationen zwischen Unternehmen und Umweltschutzorganisationen herausgearbeitet werden. Es handelt sich dabei um einen Versuch und beansprucht keinerlei Allgemeingültigkeit.

2. Konzeptionelle Grundlagen

Im folgenden Abschnitt wird nach Klärung des Kooperationsbegriffes, der Bereich der Forschung und Entwicklung näher betrachtet, d.h. es werden zunächst die Aufgaben und die Stellung des Bereiches im Innovationsprozess erläutert. Anschließend werden Anreize Forschungs- und Entwicklungskooperationen dargelegt und die Besonderheiten von umweltbezogener (Forschungs- und Entwicklungs-) Kooperation erörtert.[2]

2.1. Kooperationsbegriff

Den Ausgangspunkt der Überlegungen bildet der allgemeine Kooperationsbegriff. Dieser ist weit verbreitet und spielt in vielen Einzelwissenschaften eine große Rolle, was unter anderem dafür sorgt, dass er unpräzise und teilweise weit gefasst ist (vgl. auch Baumgarten 1998). Während im allgemeinen wirtschaftlichen Sprachgebrauch der Begriff für „jede Art der Zusammenarbeit von Personen und Institutionen“ (Rotering 1990, S. 38, nach Blohm) benutzt wird, so grenzen viele Autoren den Begriff nicht nur weiter ein, sondern gebrauchen auch normative Merkmale. So erwähnt Gerth die Verbesserung der „wirtschaftliche(n) Situation“ der Kooperationspartner, Bildingmeier die Erreichung eines „höheren Grades der Zielerfüllung“ und Sölter die „Förderung der Wettbewerbsfähigkeit“ (alle ebd., S. 39). Die Bandbreite an Definitionen ist recht groß (vgl. auch Götzelmann 1993, Rotering 1996, Refflinghaus 2000, Krcal 1997) und soll hier nicht weiter erörtert werden, jedoch sollen wichtige Merkmale, die für Kooperationen kennzeichnend sind hier noch einmal zusammengetragen werden.

- interorganisatorische Beziehung
- bewusste Handlung
- Autonomie (Abgrenzung zu Fusion und Konzentration)
- gegenseitige Abhängigkeit (zumindest hinsichtlich des Verhaltens und Handelns und dadurch partielle Begrenzung des Handlungsspielraumes)

Weitere Kriterien für Kooperationen sind nach Aulinger (1997, S. 17f.) gleichgerichtete Ziele und Vertrauen zwischen den Kooperationspartnern. Im betriebswirtschaftlichen Sinne ist die Kooperation eine Koordinationsform auf einem Kontinuum zwischen den beiden Extrema Markt und Hierarchie (Kriwald und Schuth 1996, S. 4), sie kann jedoch auch als Alternative zur Konkurrenz und – besonders wichtig bei Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren – Konflikt betrachtet werden. Dabei kann die Intensivität der Zusammenarbeit von den Kooperationspartnern bestimmt werden und reicht vom Informationsaustausch über Verhaltensabsprachen und abgestimmten Handeln bis hin zum gemeinsamen Handeln.[3]

Letztendlich erscheint die für den weiteren Aufbau der Arbeit eine relativ allgemeine Definition von Kooperation sinnvoll.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2. Forschung und Entwicklung (F&E)

Nach Blohm „können Aufgaben aus nahezu allen Tätigkeitsbereichen“ des Unternehmens Gegenstand einer Kooperation sein (Rotering 1990, S. 41), für die Generierung von Innovationen ist aber eine zwischenbetriebliche Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung bedeutend.

2.2.1. Aufgaben von F&E, Stellung im Innovationsprozess und Beziehung zum Umweltschutz

Mit dem Begriff Forschung und Entwicklung wird eine Vielzahl von Aspekten in Verbindung gebracht, was zur Folge hat, dass sich (bisher) keine allgemein anerkannte Definition durchgesetzt hat (Kontos 2004, S. 63). Allgemein lässt sich die Forschung und Entwicklung in drei Bereiche unterteilen. Die Grundlagenforschung (1) hat die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Ziel, wobei keine spezifische Anwendungsmöglichkeit verfolgt wird. Die angewandte Forschung (2) hat hingegen ein detailliertes Forschungsziel und strebt eine wirtschaftliche Nutzung an. Die Entwicklung (3) indessen hat die erstmalige oder neuartige Anwendung dieser Erkenntnisse als Ziel (vgl. hierzu Götzelmann 1993, S. 167, Kontos 2004, S. 66f.).

Nach der Definition von Kern/ Schröder beinhaltet Forschung und Entwicklung

„...alle planvollen und systematischen Aktivitäten, die mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden den Erwerb neuer Kenntnisse über Natur- und Kulturphänomene und/oder die erstmalige oder neuartige Anwendung derartiger Kenntnisse anstreben.“

(Götzelmann 1993, S. 165, nach Kern/Schröder 1977, S. 16).

Ähnlich, aber auch andere Merkmale beinhaltend, ist die Definition des Bundesministers für Forschung und Technologie aus dem Jahr 1982, danach ist

„...Forschung und experimentelle Entwicklung (FuE) (...) systematische, schöpferische Arbeit zur Erweiterung des Kenntnisstandes, einschließlich der Erkenntnisse über den Menschen, die Kultur und die Gesellschaft sowie deren Verwendung mit dem Ziel, neue Anwendungsmöglichkeiten zu finden.“

(Rotering 1990, 41, nach: Bundesminister für Forschung und Technologie 1982, S. 29)

Neben den in den Zitaten erwähnten Merkmalen Generierung neuer (Er-)Kenntnisse und die planvolle und systematische Vorgehensweise, sollten Unsicherheit, Kreativitätserfordernis sowie Einmaligkeit als Kennzeichen von Forschung und Entwicklung genannt werden (vgl. Kontos 2004). Alle angeführten Merkmale deuten erkennbar darauf hin, dass die Aktivitäten von Forschung und Entwicklung am Anfang des Innovationsprozesses stehen, jedoch nicht alleine für den wirtschaftlichen Markterfolg sorgen können.

Zwischen Forschung und Entwicklung und dem Umweltschutz besteht eine ambivalente Beziehung. Denn aus ökologischen Anforderungen können sich einerseits neue Impulse, andererseits neue Schranken für die Forschung und Entwicklung entwickeln (Götzelmann 1993, S. 165). Daher ist nahe liegend, dass Forschung und Entwicklung dafür entscheidend sind, ökologische Problemstellungen durch die Entwicklung von Umweltinnovationen zu lösen. Nach empirischen Befunden wird der Umweltschutz jedoch nur selten als ausdrückliches F&E- Zielen formuliert und positive Wirkungen des Umweltschutzes werden mit relativ unwichtigen Bereichszielen festgestellt (Antes et al. 1992, S. 384ff.).

2.2.2. Zwischenbetriebliche F&E-Kooperationen

Unternehmen können Kooperationen im Bereich der Forschung und Entwicklung aus verschiedenen Motiven eingehen. Als wichtigste seien hier das Überwinden von Kapazitätsengpässen, Aufteilung des Forschungs- und Entwicklungsaufwandes, die Aneignung von externem Wissen und Stimulierung von Lerneffekten, die Aufteilung des Innovationsrisikos und Beschränkung der Externalitäten, Beschleunigung und Erleichterung der Entwicklung und der Durchsetzung von technischen Standards (Fritsch 1997, S. 20). Auch die Partnerwahl variiert je nach Zielverfolgung. Unterschieden wird dabei in vertikale und horizontale Kooperationen. Bei vertikalen Kooperationen handelt es sich um Kooperationen mit Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, die bspw. die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit für die Kooperationspartner als Ziel hat. Partner in horizontalen zwischenbetrieblichen Kooperationen kommen hingegen aus einer Branche und können auch direkte Konkurrenten sein. Ziel der Kooperation ist dabei die Gestaltung von Rahmenbedingungen. Solche Kooperationen können jedoch wettbewerbspolitisch bedenklich sein, da sie je nach Ausgestaltung den Wettbewerb behindern können. Ist Umweltschutz Bestandteil der Forschungs- und Entwicklungskooperation, so spricht man von einer umweltbezogenen bzw. –orientierten Kooperation. Diese können jedoch nicht nur zwischen Marktteilnehmern, sondern auch zwischen Unternehmen und gesellschaftlichen Akteuren bestehen.

2.2.3. Forschungs- und Entwicklungskooperationen außerhalb des Marktes

An dieser Stelle sei auf empirische Befunde von Rotering (1990, S. 46f.) hingewiesen. Zwar handelt es sich in diesem Falle nicht um Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren, jedoch können auch diese Aspekte nach Meinung des Verfassers angeführt werden, da es sich um „marktfremde“ Akteure handelt. So werden folgende Gründe für das Erschweren der Zusammenarbeit genannt: Einstellungsunterschiede, Kompromissfeindlichkeit, Geheimhaltungsprobleme, Kommunikationsschwierigkeiten, zu geringe Praxisnähe, Dokumentation lediglich von Endergebnissen, unzureichende Zugänglichkeit der Ergebnisse, Behinderung des Informationsflusses durch organisatorische Schwierigkeiten. Als Erfolgsfaktoren werden folgende Aspekte genannt: Möglichst genaue Definition des Forschungsprojektes, bzgl. Inhalt, Zeit und Kosten, gegenseitiger, zeitlich befristeter Austausch von Wissenschaftlern, Schaffung einer Atmosphäre des Vertrauens und Einrichtung eines Paritätisch besetzten Ausschusses zur beiderseitigen Bewertung der Ergebnisse.

2.3. Umweltorientierte (F&E-)Kooperationen

Umweltorientierte Kooperationen zielen auf ökologische Verbesserungen ab, wobei Kooperationen, die „ökologische Effekte lediglich als Nebenprodukt erzeugen“ nicht als solche zu betrachten sind (vgl. Schneidewind, S. 17). Definition 1 kann also erweitert werden: Eine umweltbezogene bzw. –orientierte Forschungs- und Entwicklungskooperation ist eine Kooperation die das generieren von Umweltinnovationen zum Ziel hat. (Definition 2) Jedoch bedürfen umweltorientierte Kooperationen zusätzlicher Erklärungsansätze, da sie mit den herkömmlichen Ansätzen nicht vollständig dargestellt werden können (ebd.), denn sie bringen sowohl andere Risiken als auch Chance mit sich.[4] Besonders interessant erscheint die Untersuchung von Kooperationen zwischen Unternehmen und Umweltschutzorganisationen, da hier aufgrund der traditionellen durch den Konflikt bestimmten Verhältnisse die Kooperation als besonders schwierig gestalten kann, jedoch bei entsprechender Gestaltung auch große Chancen bietet (vgl. hierzu Hart/Sharma 2004 und Rondinelli/London 2003). In der betriebswirtschaftlichen Forschung beschäftigten sich jedoch nur wenige Autoren mit dieser Kooperationsart, die Rondinelli und London (2003) als „cross sector“, also übersektoral, bezeichnen und die in den folgenden Ausführungen behandelt wird.

2.3.1. Umweltbezogene Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren

Bei der Ausgestaltung der Kooperation bestehen für umweltbezogene Kooperationen die gleichen Alternativen wie sie in Abschnitt 1.2.2 aufgeführt wurden. Als weitere Komponente zur Klassifizierung kommt jedoch noch hinzu, dass Kooperation nicht nur das Gegenteil von Konkurrenz darstellen kann, sondern auch von Konflikt (vgl. Schneidewind 1995). Dabei sind gesellschaftliche Akteure (Umweltverbände, Verbraucherverbände etc.) die Kooperationspartner von Unternehmen. Nicht nur im Forschungs- und Entwicklungsbereich werden solche Umweltkooperationen sondern auch in anderen Unternehmensbereichen (z.B. Vertrieb) eingegangen.[5]

2.3.2. Anreize und Ziele

Umweltbezogene Kooperationen können vor allem aus zwei Intentionen heraus erwachsen, zum einen sind sie ein Weg, Marktdefizite zu kompensieren, d.h. ein neues Produkt o.ä. auf den Markt zu bringen. Zum anderen können Politikdefizite – zumundest zum Teil – aufgehoben werden, also fehlende Regulierungen, Bestimmungen etc.

Neben den in Abschnitt 1.2.2 erwähnten Motiven für Forschungs- und Entwicklungskooperationen, bestehen sowohl auf Seiten von Unternehmen als auch von den Umweltschutzorganisationen weitere Anreize, gemeinsame Projekte zur Entwicklung von Umweltinnovationen einzugehen. Als einer der wichtigsten ist das Erlangen von implizitem Wissen, „tacit knowledge“(Karl et al. 2004, S. 8), das nicht im Unternehmen verfügbar ist und nicht leicht anzueignen ist, sondern nur durch Interaktion vermittelt werden kann, da es auf Erfahrungen und Expertise basiert. Dieses Wissen bringt dem Unternehmen neue Ressourcen und kann damit dazu führen, dass es durch eine Umweltinnovation einen komparativen Konkurrenzvorteil erringt. Dabei braucht es nicht den unkontrollierten Know-How-Abfluss nicht zu befürchten, da es sich bei dem Kooperationspartner nicht um einen Konkurrenten handelt. Ebenso bieten Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren den Unternehmen die Möglichkeit, öffentliche (ökologiebezogene) Ansprüche mit den Unternehmenszielen „zu einem Ausgleich zu bringen“ (Schneidewind 1995, S. 19). Neben dem positiven Imageaufbau können Unternehmen also auch wirtschaftlich von „cross sector“

Als Anreiz für die Umweltorganisationen an Kooperationen mit der Wirtschaft gilt vor allem die Möglichkeit, Einfluss auf das ökologische Handeln von einzelnen Unternehmen nehmen zu können und damit auch ökologische Standards auf dem Markt durchzusetzen (vgl. Baßfeldt 1997 und Brockhaus 1996). Außerdem ist der finanzielle Aspekt nicht außer Acht zu lassen, da die Organisationen immer wieder auf Drittmittel angewiesen sind und mit großer Wahrscheinlichkeit Beratungshonorare von den Unternehmen erhalten.[6] Ferner werden manche Projekte von der Bundesregierung finanziell gefördert.

[...]


[1] Als Umweltschutzorganisation sind hier sowohl Umweltverbände als auch Institute

[2] Auf die Darstellung von Theorien zur Erklärung von Kooperationen (Transaktionskostentheorie, Gleichgewichtstheorie, Spieltheorie u.a.) wird aufgrund des Umfanges der Arbeit verzichtet. Für eine umfassende Darstellung siehe z.B. Kriwald/Schuth (1996, S. 7 ff.) und Kontos (2004, S.37-61)

[3] Zur Systematisierung von Kooperationen vgl. Morphologischer Kasten nach Aulinger (1997, S. 13)

[4] Für eine ausführliche Darstellung von Kooperationen für Umweltinnovationen siehe Karl et al. 2004

[5] Zu nennen wäre hier beispielhaft die langjährige Zusammenarbeit vom BUND und HERTIE (vgl. Brockhaus, 1996, auch zu anderen Umweltschutzkooperationen)

[6] Für diese nahe liegende Vermutung gibt es keine Quelle

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Umweltbezogene Forschungs- und Entwicklungskooperationen in der Praxis
Hochschule
Universität Lüneburg  (Centre for Sustainability Management)
Veranstaltung
Innovation und Nachhaltigkeit
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
25
Katalognummer
V72188
ISBN (eBook)
9783638715256
ISBN (Buch)
9783638715614
Dateigröße
492 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umweltbezogene, Entwicklungskooperationen, Innovation, Nachhaltigkeit, Forschungskooperationen, Kooperationen mit der WIrtschaft, Umweltorganisationen
Arbeit zitieren
Artjom Wolf (Autor:in), 2007, Umweltbezogene Forschungs- und Entwicklungskooperationen in der Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72188

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Umweltbezogene Forschungs- und Entwicklungskooperationen in der Praxis



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden