Mussets Novellen wurden von der Literaturwissenschaft bisher wenig beachtet. Sie wurden als eher unwichtiger Teil seines Gesamtwerkes betrachtet, was auch damit zusammenhängen mag, dass Musset selbst ihnen diese Rolle zuschrieb. Er sah sich gezwungen Novellen zu schreiben, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, empfand diese Art des Schreibens jedoch nicht als Kunst, obwohl die Novellen seine Leser, insbesondere seine Leserinnen, über einen langen Zeitraum faszinierten und immer wieder neu aufgelegt wurden.
Musset schrieb als einer der Ersten für ein intelligentes Publikum, für eines, das zwischen den Zeilen lesen konnte und ohne viele Worte verstand, was gemeint war.
Emmeline und Les Deux Maîtresses waren unter Mussets ersten Novellen und erschienen beide im Jahre 1837 in der Revue des Deux Mondes. Beide Novellen sind durch die Ähnlichkeit ihrer Thematik verbunden. In beiden geht es um eine Entscheidung für den einen oder anderen Liebhaber bzw. Geliebte, die zugleich eine Entscheidung für die eine oder andere Spielart der Liebe bedeutet.
Auch die Erzählsituation scheint die gleiche zu sein: Ein Erzähler erzählt einer Frau eine Geschichte aus Paris, die sich in der gleichen Gesellschaftsschicht zuträgt, der auch eben diese Frau angehört, nämlich der „Haute Bourgeoisie“.
Beide Geschichten spielen um 1825. In der Novelle Emmeline scheint der Ton ernsthafter zu sein und der Gefühlskonflikt führt zu dramatischen Szenen. In der Novelle Les Deux Maîtresses scheinen die Ereignisse weniger bedeutsam und die Atmosphäre ist ausgeglichener.
Da in beiden Novellen zweifellos autobiographische Züge zu erkennen sind, wie auch Mussets Bruder Paul mehrfach bestätigt hat, ist es nahe liegend, nach einer ersten Annäherung an die Texte durch einen Vergleich beider Novellen, diese in einem weiteren Durchgang auf die Person Mussets zu beziehen. Es könnte sich auf diese Weise zeigen, dass die Novellen doch mehr sind, als nur eine flüchtige Beschäftigung Mussets um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwei Novellen im Vergleich
- Inhalt
- Figuren
- Figuren in Emmeline
- Figuren in Les deux Maîtresses
- Handlung und Themen
- Emmeline
- Les deux Maîtresses
- Erzählkontext
- Erzähler
- Fiktive Leserin
- Zeit und Ort
- Redewiedergabe
- Sprache und Stil
- Interpretation der Novellen
- Biographie Alfred de Mussets
- Musset und die Frauen
- Die Frauen in seinen Novellen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Alfred de Mussets Novellen „Emmeline“ und „Les deux Maîtresses“, die beide 1837 erschienen. Ziel ist es, durch einen Vergleich beider Texte, ihre Bedeutung im Gesamtwerk Mussets zu beleuchten und über die bloße Betrachtung als reine Auftragsarbeiten hinauszugehen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Handlung, der Figuren und des Erzählstils, um Einblicke in Mussets Schaffen und seine Sicht auf Liebe und Beziehungen zu gewinnen.
- Der Vergleich von „Emmeline“ und „Les deux Maîtresses“ hinsichtlich ihrer Handlung und Thematik.
- Die Charakterisierung der Figuren und deren Rolle in der jeweiligen Erzählung.
- Die Analyse des Erzählstils und der Erzählperspektive in beiden Novellen.
- Die Untersuchung autobiografischer Elemente in den Novellen.
- Die Bedeutung der Frauenfiguren in Mussets Werk.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die beiden Novellen „Emmeline“ und „Les deux Maîtresses“ von Alfred de Musset in den Kontext der Literaturwissenschaft und der bisherigen Rezeption seines Werkes. Sie betont die bisherige Unterbewertung der Novellen und stellt die These auf, dass diese Werke mehr sind als bloße Auftragsarbeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts. Der Vergleich der beiden Novellen, die beide 1837 erschienen sind und thematisch eng verwandt sind, bildet den Ausgangspunkt der Arbeit. Die Ähnlichkeit der Thematik (Entscheidung in der Liebe) und der Erzählsituation (Erzähler erzählt einer Frau aus der Haute Bourgeoisie eine Geschichte aus Paris) wird hervorgehoben.
Zwei Novellen im Vergleich: Dieses Kapitel vergleicht die beiden Novellen „Emmeline“ und „Les deux Maîtresses“. Es analysiert den Inhalt beider Novellen, wobei die Affäre zwischen Gilbert und Emmeline in „Emmeline“ und Valentins Beziehung zu zwei Frauen in „Les deux Maîtresses“ im Detail beschrieben werden. Der Fokus liegt auf der jeweiligen Handlung, den Figuren und ihren Beziehungen. Die unterschiedlichen Konsequenzen der Liebesbeziehungen in beiden Novellen werden ebenfalls beleuchtet. Der Vergleich zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der Darstellung von Liebe, Entscheidung und deren Auswirkungen auf.
Interpretation der Novellen: Dieses Kapitel bietet eine vertiefte Interpretation der Novellen im Kontext von Mussets Biografie und seinen Beziehungen zu Frauen. Es beleuchtet autobiografische Elemente in den Texten, die Rolle der Frauenfiguren und die Art und Weise, wie Musset Liebe und Beziehungen in seinen Novellen darstellt. Es wird versucht, die Novellen nicht nur als literarische Werke zu verstehen, sondern auch als Ausdruck von Mussets persönlichem Erleben und seiner Sicht auf die Welt.
Schlüsselwörter
Alfred de Musset, Novelle, Emmeline, Les deux Maîtresses, Vergleich, Liebe, Beziehung, Erzählperspektive, autobiografische Elemente, Frauenfiguren, 19. Jahrhundert, französische Literatur.
Häufig gestellte Fragen zu: Vergleich von Mussets „Emmeline“ und „Les deux Maîtresses“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht Alfred de Mussets Novellen „Emmeline“ und „Les deux Maîtresses“, die beide 1837 erschienen sind. Ziel ist es, ihre Bedeutung im Gesamtwerk Mussets zu beleuchten und über die bloße Betrachtung als reine Auftragsarbeiten hinauszugehen.
Welche Aspekte der Novellen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Handlung, die Figuren, den Erzählstil, autobiografische Elemente und die Bedeutung der Frauenfiguren in beiden Novellen. Der Fokus liegt auf einem detaillierten Vergleich, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen.
Welche Themen werden in den Novellen behandelt?
Die zentralen Themen sind Liebe, Beziehungen, Entscheidungen in der Liebe und deren Konsequenzen. Die Novellen beleuchten die Darstellung von Liebe und Beziehungen aus der Sicht Mussets.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zum Vergleich der beiden Novellen (inkl. Inhaltsanalyse, Figurencharakterisierung, Handlungs- und Themenvergleich, Erzählkontext und Sprache/Stil), ein Kapitel zur Interpretation der Novellen im Kontext von Mussets Biografie und Beziehungen zu Frauen, sowie eine Zusammenfassung und ein Schlüsselwortverzeichnis.
Welche konkreten Vergleiche werden in der Arbeit angestellt?
Die Arbeit vergleicht die Handlung von „Emmeline“ (Affäre zwischen Gilbert und Emmeline) und „Les deux Maîtresses“ (Valentins Beziehung zu zwei Frauen). Es werden Vergleiche der Figuren, ihrer Beziehungen und der Konsequenzen der Liebesbeziehungen angestellt. Auch der Erzählstil und die Erzählperspektive werden verglichen.
Welche Rolle spielen autobiografische Elemente?
Die Arbeit untersucht autobiografische Elemente in den Novellen und beleuchtet, wie Mussets persönliches Erleben und seine Sicht auf die Welt in den Texten zum Ausdruck kommt.
Welche Bedeutung haben die Frauenfiguren?
Die Arbeit analysiert die Rolle der Frauenfiguren in Mussets Werk und untersucht, wie Musset Frauen in seinen Novellen darstellt.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für Alfred de Musset, seine Novellen und die französische Literatur des 19. Jahrhunderts interessieren. Sie eignet sich besonders für akademische Zwecke und die literaturwissenschaftliche Analyse.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren diese Arbeit?
Alfred de Musset, Novelle, Emmeline, Les deux Maîtresses, Vergleich, Liebe, Beziehung, Erzählperspektive, autobiografische Elemente, Frauenfiguren, 19. Jahrhundert, französische Literatur.
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- Miriam Nieser (Author), Lilia Valentin (Author), 2006, Alfred de Musset im Licht seiner beiden Novellen "Emmeline" und "Les deux Maîtresses", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72230