Mit dem Scheitern 1989 / 90 des sozialistischen Versuchs in Europa hat die kommunistische Bewegung einen schweren Rückschlag erlitten. In nahezu allen ehemaligen sozialistischen Ländern – mit Ausnahme Kubas – wurde kapitalistische Verhältnisse restauriert. Verbunden war dieser Prozess mit einer Marginalisierung des Einflusses der marxistischen Weltanschauung. Die ehemaligen Regierungsparteien haben sich in postkommunistische Parteien gewandelt. Besonders deutlich wird das auch in Deutschland. Die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), aus der SED hervorgegangen, hat die noch verbliebenen marxistischen Elemente in ihrer Programmatik in den vergangenen Jahren nahezu vollständig entfernt. Das Wort „Sozialismus“ in ihrem Namen ist bloß noch ein Schlagwort, ohne konkreten Inhalt. Die marxistische Partei in Deutschland, die DKP, ist mit weniger als fünftausend Mitgliedern nahezu bedeutungslos. Trotz dieser Schwäche der marxistischen Linken wird auf allen Ebenen versucht, sozialistische und kommunistische Ideen zu diffamieren. Dies äußert sich zum Beispiel in der Vehemenz, mit der die deutsche Justiz ehemalige Funktionsträger der DDR kriminalisiert und verfolgt. Aber auch auf ideologischer Ebene finden Versuche statt, marxistische Ideen zu delegitimieren. Nach den Ereignissen 1989 / 90 hatten die bürgerlichen Ideologen dann auch schnell eine Erklärung zur Hand. Sie sahen in dem Scheitern des sozialistischen Versuchs das „Scheitern einer Utopie“.
Danach soll eine knappe Übersicht über die Theorien der einflussreichsten Frühsozialisten, Saint-Simon, Fourier und Owen, gegeben werden. Um einen Vergleich anstellen zu können, soll dann die marxistische Weltanschauung skizziert werden, zerlegt in die drei Bestandteile historischer und dialektischer Materialismus, politische Ökonomie und wissenschaftlicher Kommunismus. Dies kann – wie auch die Darstellung der Frühsozialisten – nur stark verkürzt und vereinfacht geschehen. Diese Tatsache ergibt sich notwendigerweise aus dem Umfang dieser Arbeit. Dass damit keinesfalls dem Lebenswerk und Ideenreichtum von Karl Marx und Friedrich Engels Rechnung getragen werden kann, versteht sich von selbst. Dieser Mangel ist dem Autor dieser Arbeit durchaus bewusst. Um den Marxismus vom Frühsozialismus abzugrenzen, muss diese holzschnittartige Darstellung reichen. Schließlich bleibt zu klären, wie die Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus selbst über die Frühsozialisten gedacht haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffsbestimmung
- 2.1 Zum Begriff der „Utopie“
- 2.2 Zum Begriff „Frühsozialismus“
- 3 Die utopischen Systeme von Saint-Simon, Fourier und Owen
- 4 Bestandteile der marxistischen Weltanschauung
- 4.1 Der dialektische und historische Materialismus
- 4.2 Politische Ökonomie
- 4.3 Wissenschaftlicher Kommunismus
- 5 Frühsozialismus aus marxistischer Sicht
- 6 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung sozialistischer Ideen vom Frühsozialismus bis zum wissenschaftlichen Sozialismus nach Marx und Engels. Sie beleuchtet den Vorwurf des Utopismus, der oft an sozialistische und kommunistische Ideen herangetragen wird, und analysiert, inwiefern der Marxismus diesen Vorwurf entkräftet. Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede zwischen dem Frühsozialismus und dem wissenschaftlichen Sozialismus herauszuarbeiten.
- Der Begriff der Utopie und seine verschiedenen Interpretationen
- Die Theorien des Frühsozialismus (Saint-Simon, Fourier, Owen)
- Die Bestandteile der marxistischen Weltanschauung (historischer und dialektischer Materialismus, politische Ökonomie, wissenschaftlicher Kommunismus)
- Der Frühsozialismus aus marxistischer Perspektive
- Die Abgrenzung des Marxismus vom Frühsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext dar, indem sie auf das Scheitern des real existierenden Sozialismus in Europa 1989/90 und die damit einhergehende Marginalisierung marxistischer Ideen eingeht. Sie thematisiert den Vorwurf des Utopismus, der den Sozialisten oft gemacht wird, und kündigt die Absicht an, den wissenschaftlichen Charakter des Marxismus zu belegen. Die Arbeit skizziert den weiteren Aufbau, wobei die Klärung der Begriffe „Utopie“ und „Frühsozialismus“, die Analyse der Frühsozialisten und eine Darstellung der marxistischen Weltanschauung zentrale Punkte bilden. Schließlich wird die Marxsche Sicht auf den Frühsozialismus als Vergleichsbasis genannt.
2 Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel widmet sich der Definition der Begriffe „Utopie“ und „Frühsozialismus“. Es beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem vielschichtigen Begriff „Utopie“, beginnend mit dem etymologischen Ursprung im Werk Thomas Morus' und beleuchtet die unterschiedlichen Auffassungen und Bedeutungen des Begriffs, sowohl im alltäglichen als auch im wissenschaftlichen Gebrauch. Es wird die Schwierigkeit aufgezeigt, eine allgemeingültige Definition zu finden, und die Bedeutung des Begriffs im Kontext der politischen und wissenschaftlichen Diskussion herausgestellt.
3 Die utopischen Systeme von Saint-Simon, Fourier und Owen: Dieses Kapitel bietet eine knappe Übersicht über die Theorien der einflussreichsten Frühsozialisten: Saint-Simon, Fourier und Owen. Es skizziert die zentralen Ideen dieser Denker, ihre utopischen Visionen und ihre Versuche, alternative Gesellschaftsmodelle zu entwickeln, ohne jedoch auf detaillierte Analysen einzugehen, da der Fokus auf einem Vergleich mit dem Marxismus liegt.
4 Bestandteile der marxistischen Weltanschauung: Dieses Kapitel skizziert die marxistische Weltanschauung, aufgeteilt in drei Kernbestandteile: den historischen und dialektischen Materialismus, die politische Ökonomie und den wissenschaftlichen Kommunismus. Es werden die grundlegenden Prinzipien und Konzepte dieser drei Säulen des Marxismus kurz vorgestellt, um den Vergleich zum Frühsozialismus zu ermöglichen. Die Kürze der Darstellung wird durch den begrenzten Umfang der Arbeit gerechtfertigt.
5 Frühsozialismus aus marxistischer Sicht: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bewertung des Frühsozialismus aus der Perspektive von Marx und Engels. Anhand von zentralen Werken wie dem „Manifest der Kommunistischen Partei“ und „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“ wird untersucht, wie Marx und Engels den Frühsozialismus beurteilt und ihn vom wissenschaftlichen Sozialismus abgegrenzt haben. Dies dient dazu, den wissenschaftlichen Anspruch des Marxismus herauszustellen und die Unterschiede zum Frühsozialismus zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Utopie, Frühsozialismus, Marxismus, wissenschaftlicher Sozialismus, Saint-Simon, Fourier, Owen, historischer Materialismus, dialektischer Materialismus, politische Ökonomie, wissenschaftlicher Kommunismus, Kommunistische Bewegung, Kapitalismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entwicklung sozialistischer Ideen vom Frühsozialismus bis zum wissenschaftlichen Sozialismus
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung sozialistischer Ideen vom Frühsozialismus bis zum Marxismus. Sie vergleicht den Frühsozialismus (vertreten durch Saint-Simon, Fourier und Owen) mit dem wissenschaftlichen Sozialismus nach Marx und Engels, beleuchtet den Vorwurf des Utopismus und analysiert die Unterschiede zwischen beiden Strömungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den Begriff der Utopie und seine Interpretationen, die Theorien des Frühsozialismus (Saint-Simon, Fourier, Owen), die Bestandteile der marxistischen Weltanschauung (historischer und dialektischer Materialismus, politische Ökonomie, wissenschaftlicher Kommunismus), die marxistische Perspektive auf den Frühsozialismus und die Abgrenzung des Marxismus vom Frühsozialismus.
Welche Frühsozialisten werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Theorien von Henri de Saint-Simon, Charles Fourier und Robert Owen als repräsentative Vertreter des Frühsozialismus.
Wie definiert die Arbeit "Utopie" und "Frühsozialismus"?
Das Kapitel "Begriffsbestimmung" analysiert den vielschichtigen Begriff "Utopie" etymologisch und im Kontext der politischen und wissenschaftlichen Diskussion. "Frühsozialismus" wird im Kontext der untersuchten Denker und ihrer sozialistischen Ideen definiert, im Vergleich zum späteren wissenschaftlichen Sozialismus.
Wie wird der Marxismus dargestellt?
Der Marxismus wird in seinen drei Kernbestandteilen dargestellt: historischer und dialektischer Materialismus, politische Ökonomie und wissenschaftlicher Kommunismus. Die Arbeit skizziert die grundlegenden Prinzipien und Konzepte, um einen Vergleich zum Frühsozialismus zu ermöglichen.
Wie beurteilt Marx den Frühsozialismus?
Die Arbeit analysiert die marxistische Bewertung des Frühsozialismus anhand von Werken wie dem "Manifest der Kommunistischen Partei" und "Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft", um die Unterschiede und Abgrenzungen zum wissenschaftlichen Sozialismus herauszuarbeiten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Begriffsbestimmung, Die utopischen Systeme von Saint-Simon, Fourier und Owen, Bestandteile der marxistischen Weltanschauung, Frühsozialismus aus marxistischer Sicht, Fazit und Ausblick.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Utopie, Frühsozialismus, Marxismus, wissenschaftlicher Sozialismus, Saint-Simon, Fourier, Owen, historischer Materialismus, dialektischer Materialismus, politische Ökonomie, wissenschaftlicher Kommunismus, Kommunistische Bewegung, Kapitalismus.
Welchen historischen Kontext stellt die Einleitung dar?
Die Einleitung thematisiert das Scheitern des real existierenden Sozialismus 1989/90 und die damit einhergehende Marginalisierung marxistischer Ideen sowie den anhaltende Vorwurf des Utopismus gegenüber sozialistischen und kommunistischen Ideen.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit (und der Ausblick) fasst die Ergebnisse der vergleichenden Analyse von Frühsozialismus und Marxismus zusammen und könnte weitere Forschungsfragen aufwerfen.
- Arbeit zitieren
- Dominik Clemens (Autor:in), 2002, Das Ende der Utopie - Von den Frühsozialisten zur wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72289