Der „Candide“, Voltaires bekanntestes Werk, erschien 1759.
Die Geschichte beginnt im idyllischen Schloß eines Barons, wo der junge, naive Candide von dem Philosophen Pangloß erzogen wird. Dieser propagiert die Lehre von der besten aller Welten, die vor allem von Leibnitz vertreten wird und besagt, daß die Welt ein komplexes System darstelle, in dem alles auf das Beste eingerichtet sei; auch das vordergründig Schlechte, das Verbrechen und das Unglück gehören zu dieser vollkommenen Harmonie; wenn auch nur ein Element anders aussähe, bräche das System zusammen, und es käme eine wesentlich schlechtere Welt zustande als diejenige, die momentan existiert. Alles Geschehen ziele auf einen guten Zweck hin. Diese Lehre von der besten aller Welten wird nun im Candide mit der grausamen Realität konfrontiert.
Voltaire läßt seinen Candide, einen ahnungslosen Jüngling, der ein wenig dem Simplicius Simplicissimus ähnelt, staunend durch die für ihn in ihrer Brutalität fremdartige Welt stolpern. Der Charakter der Hauptfigur korrespondiert mit seinem Namen: Candide bedeutet auf Französisch der Arglose, Leichtgläubige.
Die Fährnisse, denen Voltaire Candide und auch die anderen Personen dieses philosophischen Romans aussetzt, führen die Theorie ad absurdum; Unglück, Elend und Grausamkeit herrschen in der Welt und werden von Voltaire satirisch geschildert. Candide wird wegen verliebter Vertraulichkeiten mit der Tochter des Hauses aus dem Schloß gejagt, gerät in das Erdbeben von Lissabon (Gegenbeispiel für die beste aller Welten), er entkommt mit Mühe einem Autodafé, erlebt Krankheit und Schiffbruch, gerät in die Hände von Piraten und muß sich an die Alltäglichkeit von Diebstahl, Vergewaltigung und Mord gewöhnen. Candide kommt bei seinen Abenteuern durch viele Länder, und überall erlebt er nur, daß Menschen anderen Menschen Schlechtes tun.
Inhaltsverzeichnis
- Sklaverei im Roman „Candide“ oder der Optimismus
- Zum Inhalt
- Intention des Romans
- Erzählerische Mittel im „Candide“
- Funktion der Sklaverei im „Candide“
- Voltaire zum Thema der Sklaverei im Dictionnaire philosophique
- Woher kommt die Sklaverei?
- Voltaires Einstellung zur Sklaverei
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Voltaires Werke „Candide“ und „Dictionnaire philosophique“ unter dem Aspekt seiner Einstellung zur Sklaverei. Die Arbeit untersucht, wie Voltaire die Sklaverei im Roman darstellt und welche Argumente er im „Dictionnaire philosophique“ gegen sie vorbringt.
- Voltaires Kritik am Optimismus in „Candide“
- Die Darstellung von Gewalt und Grausamkeit in „Candide“
- Voltaires Argumente gegen die Sklaverei im „Dictionnaire philosophique“
- Voltaires Verhältnis zur Aufklärung und deren Idealen
- Die Rolle der Ironie und des Sarkasmus in Voltaires Werken
Zusammenfassung der Kapitel
1. Sklaverei im Roman „Candide“ oder der Optimismus
1.1 Zum Inhalt
Der Roman „Candide“ erzählt die Geschichte des jungen, naiven Candide, der von dem Optimisten Pangloß die Lehre von der besten aller Welten erlernt. Durch eine Reihe von tragischen Ereignissen und Begegnungen mit Grausamkeit und Ungerechtigkeit wird diese Lehre jedoch ad absurdum geführt. Candide reist durch die Welt und erlebt Krieg, Erdbeben, Schiffbruch, Piraterie und Gewalt. Der Roman endet mit einem Happy End, in dem Candide und seine Weggefährten zu dem Schluss kommen, dass Arbeit die beste Methode ist, um die Grausamkeit der Welt zu ertragen.
1.2 Intention des Romans
Voltaire kritisiert in „Candide“ sowohl die optimistische Kosmologie der Aufklärung als auch den Optimismus Rousseaus, der die Natur des Menschen als gut erachtete. Der Roman zeigt anhand unzähliger Grausamkeiten, dass auch christliche Würdenträger zu solchen Taten fähig sind und greift damit die Kirche an.
1.3 Erzählerische Mittel im „Candide“
Voltaire nutzt verschiedene Erzähltechniken, um die Grausamkeit der Welt aufzuzeigen. Seine beißende Ironie, sein lakonischer Stil und die Verkürzung der erzählten Zeit tragen dazu bei, dem Leser die Ungeheuerlichkeit der Ereignisse vor Augen zu führen.
Schlüsselwörter
Voltaire, Candide, Optimismus, Sklaverei, Aufklärung, Ironie, Sarkasmus, Grausamkeit, Ungerechtigkeit, Kirche, „Dictionnaire philosophique“.
- Arbeit zitieren
- M.A. Marion Näser (Autor:in), 1999, Analyse des Romans "Candide" und des Dictionnaire philosophique unter dem Aspekt der Einstellung Voltaires zur Sklaverei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7237