Diese Arbeit geht der Frage nach, ob man die Techno-Szene in Europa und vor
allem in Deutschland als Jugendprotestbewegung bezeichnen kann. Dazu soll die
Szene sowohl auf einen evtl. vorhandenen politischen Hintergrund als auch auf
ihre spezifischen Werte und ihre Selbstdarstellung hin untersucht werden.
Im Rahmen eines Referates während des Seminars „Jugendprotest und Musik“
wurde die These aufgestellt, dass subkulturelle Protestbewegungen seit den
1990er Jahren kaum noch eine Chance auf Erfolg oder auch nur Beachtung hätten,
da die Kulturindustrie spätestens seit dieser Zeit die entsprechenden Strömungen
schnell aufnimmt, kommerziell ausnutzt und ihrer Inhalte beraubt. An dieser Stelle
soll zusätzlich untersucht werden, ob diese Vermutung für das Phänomen
Techno zutrifft.
Die Kapitel eins bis vier zeichnen die Entstehung und Entwicklung besonders der
deutschen Szene nach. Die hier verwendeten Informationen stammen im Wesentlichen
aus dem Werk „Die Techno-Szene“ von Erik Meyer.
Kapitel fünf versucht, soweit möglich, die sozialen Hintergründe von Techno-
Fans aufzuzeigen, um herauszufinden, ob sich Parallelen zu früheren, an ein bestimmtes
soziales Milieu gebundenen, Protestbewegungen finden lassen.
Kapitel sechs beschäftigt sich mit den Besonderheiten, die Techno-
Veranstaltungen von den Konzerten, Discotheken und Veranstaltungen anderer
Szenen oder des „Mainstream“ unterscheiden, und die einen wesentlichen Teil der
Anziehungskraft der Szene ausmachen.
Kapitel sieben behandelt die in der Öffentlichkeit stark beachtete Diskussion über
einen politischen oder sogar dezidiert apolitischen Hintergrund der Techno-
Bewegung und damit die Frage, ob Techno als Beispiel für ein generelles Desinteresse
der Jugend an der Politik gelten kann.
Kapitel acht schließlich geht der Frage nach, ob der Einfluß von Sponsoren und
großen Plattenfirmen den Techno seiner innovativen Ansätze und seiner Ideale
beraubt hat.
Das Thema Techno und Drogen taucht in dieser Arbeit nur am Rand auf. Zum
einen würde eine ausführliche Behandlung dieser Thematik den Rahmen der vorliegenden
Arbeit sprengen, zum anderen scheinen die Nutzer der sogenannten
Techno-Drogen diese vornehmlich zur Leistungssteigerung zu nutzen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition von Techno / Vorläufer und Ursprünge des Techno
- Definition von Techno
- Die Vorläufer in Europa
- Vorläufer und parallele Entwicklungen in den USA
- Entwicklung der Techno-Szene in Europa
- Die Erfindung des „Rave“ in Großbritannien
- Die Entstehung der deutschen Techno-Szene
- Veranstaltungsformen
- Die Club-Szene
- Großveranstaltungen
- Die Love Parade
- ,Mayday\" als Beispiel für kommerzielle Großraves
- Wer sind die Raver? (soziale Herkunft, Bildung, Einkommen)
- „Einfach nur feiern“ - Das Lebenskonzept der Techno-Szene
- Techno als Indikator für politischen und gesellschaftlichen Wandel?
- Politikverdrossenheit als politisches Statement
- Techno und die Spaßgesellschaft
- Kommerzialisierung: Schluckt die Kulturindustrie die Szene?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die Techno-Szene in Europa, insbesondere in Deutschland, als Jugendprotestbewegung betrachtet werden kann. Die Arbeit untersucht die Szene sowohl auf einen möglichen politischen Hintergrund als auch auf ihre spezifischen Werte und ihre Selbstdarstellung. Darüber hinaus wird untersucht, ob die Kulturindustrie die Techno-Szene kommerziell vereinnahmt und ihrer Inhalte beraubt hat.
- Entstehung und Entwicklung der Techno-Szene in Europa, insbesondere in Deutschland
- Soziale Hintergründe von Techno-Fans und mögliche Parallelen zu früheren Protestbewegungen
- Besonderheiten von Techno-Veranstaltungen im Vergleich zu anderen Szenen und dem „Mainstream“
- Die Diskussion über einen politischen oder apolitischen Hintergrund der Techno-Bewegung und deren Bedeutung für die Jugend
- Der Einfluss von Sponsoren und Plattenfirmen auf die Techno-Szene und deren Auswirkungen auf Innovation und Ideale
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit dar. Sie beschreibt die These, dass subkulturelle Protestbewegungen seit den 1990er Jahren kaum noch Erfolg haben, da sie von der Kulturindustrie schnell kommerziell vereinnahmt werden.
- Kapitel zwei definiert den Begriff Techno und beschreibt die Vorläufer und Ursprünge des Genres, sowohl in Europa als auch in den USA.
- Kapitel drei beleuchtet die Entwicklung der Techno-Szene in Europa, insbesondere die Entstehung des „Rave“ in Großbritannien und der deutschen Techno-Szene.
- Kapitel vier befasst sich mit den Veranstaltungsformen der Techno-Szene, darunter die Club-Szene und Großveranstaltungen wie die Love Parade und „Mayday“.
- Kapitel fünf untersucht die sozialen Hintergründe von Techno-Fans und sucht nach Parallelen zu früheren Protestbewegungen.
- Kapitel sechs analysiert die Besonderheiten von Techno-Veranstaltungen und deren Anziehungskraft.
- Kapitel sieben behandelt die Diskussion über den politischen Hintergrund der Techno-Bewegung und die Frage, ob Techno ein Zeichen für Desinteresse der Jugend an Politik ist.
Schlüsselwörter
Techno, Jugendprotest, Kulturindustrie, Kommerzialisierung, Rave, Love Parade, Mayday, Politikverdrossenheit, Spaßgesellschaft, soziale Herkunft, Bildung, Einkommen, elektronische Musik, Sequenzer, Synthesizer, Sampler.
- Arbeit zitieren
- Christian Quapp (Autor:in), 2002, Techno - Die Jugendprotestbewegung der 90er?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7243