Motivation im weiteren Sinne ist ein Oberbegriff für jene Vorgänge oder Zustände, die
man als Antrieb, Streben, Wollen, Begehren, Wünschen, Hoffen, als Neigung,
Sehnsucht, Affekt, Trieb, Sucht, Drang, Wille und Interesse bezeichnet.
Motivation im engeren Sinne ist das stimulierende Phänomen des Willens. Somit ist
dieser Motivationsbegriff an das Zustandekommen einer Willensentscheidung gebunden.
Motive sind demnach das Bestimmungsprinzip des Wollens. Sie sind „Beweggründe“
und damit jene Voraussetzungen, die den Willen bestimmen und zum Handeln anregen.
„Motivation ist so etwas wie eine milde Form von Besessenheit“ (DeCharms, 1979, S.
55).
Dies ist eine recht treffende Definition des alltagssprachlichen Verständnisses von
Motivation. Der Motivationsbegriff bezieht sich auf eine Größe, die in ihrer Stärke
variieren kann, d.h. man kann hoch oder wenig motiviert sein. Es geht darum, dass
jemand erstens ein Ziel hat, zweitens sich anstrengt und drittens ablenkungsfrei bei der
Sache bleibt. Mit Motivation bezeichnen wir die aktivierende Ausrichtung des
momentanen Lebensvollzugs auf einen positiven Zielzustand. Aufgabe der
wissenschaftlichen Motivationspsychologie ist es, verschiedene Komponenten und
Teilprozesse in ihrem Zusammenspiel zu beschreiben und zu erfassen, ihre
Abhängigkeiten und Beeinflussbarkeiten zu bestimmen und ihre Auswirkungen im
Erleben und nachfolgenden Verhalten näher aufzuklären.
Für sie ist es charakteristisch, dass sie Verhalten weder allein aus Merkmalen der Person
noch allein aus Merkmalen der Situation zu verstehen versucht. Stattdessen wird
Verhalten als Resultat der Wechselbeziehung zwischen einer Person und einer
bestimmten Situation verstanden. Darauf gehen wir im nächsten Kapitel ein. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Motivation
- Leistungsmotivation
- Basismodell leistungsmotivierten Handelns
- Selbstbewertungsmodell nach Heckhausen
- Bezugsnormen
- Soziale Bezugsnorm
- Individuelle Bezugsnorm
- Sachliche Bezugsnorm
- Motivtraining und Bezugsnormen von Lehrern
- Unterrichtsreihe - Die Veränderung von Einstellung, Mitarbeit und Lernleistung im Verlauf einer bezugsnormspezifischen Motivationsintervention
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Bezugsnormorientierung für die Leistungsbeurteilung in der Grundschule. Sie beleuchtet verschiedene motivationspsychologische Konzepte und deren Relevanz für den Unterricht.
- Motivation und Leistungsmotivation
- Modelle leistungsmotivierten Handelns (Heckhausen)
- Die verschiedenen Arten von Bezugsnormorientierung (sozial, individuell, sachlich)
- Der Einfluss von Bezugsnormorientierung auf das Lehrerverhalten
- Interventionen zur Motivationsförderung im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Motivation: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Motivation sowohl im weiteren als auch im engeren Sinne. Es beschreibt Motivation als Antrieb und Streben nach Zielen und beleuchtet den Zusammenhang zwischen Motiven, Willen und Handeln. Der Text betont die Variabilität der Motivationsstärke und die Bedeutung der Zielsetzung, des Anstrengungsgrades und der Fokussierung auf die Aufgabe. Weiterhin wird die Motivationspsychologie als ein Feld vorgestellt, das die Wechselwirkung zwischen Person und Situation analysiert, um Verhalten zu erklären. Abschließend werden zahlreiche Strategien zur Motivationsförderung aufgelistet, unterstreichend, dass trotz des breiten Wissens über diese Strategien immer noch Motivationsprobleme bestehen.
Leistungsmotivation: Dieses Kapitel widmet sich der Definition und den Merkmalen von Leistungsmotivation. Es wird erklärt, dass Leistungsmotivation das Bedürfnis darstellt, sich an einem subjektiv bedeutsamen Gütemaßstab zu orientieren, um die eigene Tüchtigkeit zu steigern oder möglichst hoch zu halten. Die Selbstbewertung der eigenen Fähigkeiten wird als zentraler Anreiz für leistungsmotiviertes Handeln hervorgehoben. Der Text greift die Definition von Heckhausen (1965) auf und betont, dass die engagierte Zielverfolgung durch die Selbstbewertung der eigenen Tüchtigkeit angeregt wird.
Schlüsselwörter
Leistungsbeurteilung, Grundschule, Bezugsnormorientierung, Leistungsmotivation, Motivtraining, Selbstbewertung, Motivationspsychologie, Unterrichtsgestaltung.
Häufig gestellte Fragen zum Text über Bezugsnormorientierung und Leistungsmotivation
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text behandelt die Bedeutung der Bezugsnormorientierung für die Leistungsbeurteilung in der Grundschule. Er analysiert verschiedene motivationspsychologische Konzepte und deren Relevanz für den Unterricht, mit Fokus auf Leistungsmotivation und deren Förderung.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text umfasst die Definition von Motivation und Leistungsmotivation, verschiedene Modelle leistungsmotivierten Handelns (insbesondere das Modell nach Heckhausen), die drei Arten von Bezugsnormorientierung (sozial, individuell, sachlich) und deren Einfluss auf Lehrerverhalten und Schülerleistung. Zusätzlich werden Motivtrainings und Interventionsmöglichkeiten zur Motivationsförderung im Unterricht beleuchtet.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in ihnen?
Der Text beinhaltet Kapitel zu Motivation (allgemeine Definition, Motivationspsychologie, Strategien zur Motivationsförderung), Leistungsmotivation (Definition, Merkmale, Rolle der Selbstbewertung nach Heckhausen), und ausführlich zu den verschiedenen Bezugsnormorientierungen und deren Auswirkungen. Ein Kapitel beschreibt eine konkrete Unterrichtsreihe als Beispiel einer Motivationsintervention.
Welche Modelle leistungsmotivierten Handelns werden behandelt?
Der Text konzentriert sich hauptsächlich auf das Selbstbewertungsmodell nach Heckhausen, welches die Bedeutung der Selbstbewertung der eigenen Fähigkeiten für die Leistungsmotivation betont. Die Zielverfolgung wird als durch die Selbstbewertung angeregt dargestellt.
Welche Arten der Bezugsnormorientierung werden unterschieden?
Es werden drei Arten der Bezugsnormorientierung unterschieden: die soziale Bezugsnorm (Vergleich mit anderen Schülern), die individuelle Bezugsnorm (Vergleich mit der eigenen Vorleistung) und die sachliche Bezugsnorm (Vergleich mit einem objektiven Gütemaßstab).
Wie wird der Einfluss der Bezugsnormorientierung auf das Lehrerverhalten beschrieben?
Der Text untersucht, wie die Bezugsnormorientierung des Lehrers die Leistungsbeurteilung und die Motivation der Schüler beeinflusst. Es wird implizit darauf hingewiesen, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bezugsnormorientierungen für Lehrer essentiell ist.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Leistungsbeurteilung, Grundschule, Bezugsnormorientierung, Leistungsmotivation, Motivtraining, Selbstbewertung, Motivationspsychologie, Unterrichtsgestaltung.
Was ist das Ziel des Textes?
Das Ziel ist es, die Bedeutung der Bezugsnormorientierung für die Leistungsbeurteilung in der Grundschule zu untersuchen und aufzuzeigen, wie motivationspsychologische Konzepte für eine effektive Unterrichtsgestaltung genutzt werden können.
Welche konkreten Beispiele werden im Text genannt?
Es wird eine konkrete Unterrichtsreihe beschrieben, die als Beispiel für eine bezugsnormspezifische Motivationsintervention dient und die Veränderung von Einstellung, Mitarbeit und Lernleistung im Verlauf dieser Intervention untersucht.
- Arbeit zitieren
- Franziska Reichel (Autor:in), 2002, Leistungsbeurteilung in der Grundschule: Bezugsnormorientierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7244