Seit etwa zweieinhalb Jahrzehnten erfreut sich die Beschäftigung mit der verbalen Kommunikation unter Jugendlichen einer auffallenden Popularität – sowohl in der breiten Öffentlichkeit als auch in den Medien1 und in der Forschung. Dieses Phänomen wird meist unter dem Begriff „Jugendsprache“ abgehandelt, gleichwohl – wie noch zu zeigen sein wird – diese Titulierung einige Probleme in sich birgt. Es ist augenscheinlich, dass es seit dem Beginn der 1980er Jahre zwei Herangehensweisen an das Thema „Jugendsprache“ gibt: Einerseits existiert eine populärwissenschaftliche und medienorientierte Methode, die mit der Herausgabe von jugendsprachlichen Wörterbüchern versucht, einer breiten Öffentlichkeit jenes Phänomen näher zu bringen oder gar zu erklären, ohne differenziert auf die Besonderheiten von „Jugend“ und „Jugendsprache“ einzugehen. Das Motto dieser Arbeiten lautet dann im übertragenden Sinne auch entsprechend: „Lerne die Jugendsprache und du wirst die Jugend besser verstehen.“ Auf der anderen Seite gibt es Arbeiten, die der Sprache der Jugend wissenschaftlich mit empirischen Untersuchungen und der Auswertung von Beobachtungen und / oder Fragebögen beikommen und den „Mythos von ‚der Jugendsprache’“ nicht weiter nähren wollen. Beide Herangehensweisen haben in den letzten 25 Jahren eine fast unüberschaubare Fülle von Monografien, Aufsätzen und Wörterbüchern hervorgebracht.
Da der angestrebte Umfang dieser Arbeit es nicht zulässt, eigene Untersuchungen zum Thema durchzuführen, um nach deren Auswertung zu individuellen Schlüssen und Ergebnissen zu gelangen, sollen sich die nachfolgenden Ausführungen ganz auf einen überblicksartigen Querschnitt der bisher erschienenen Forschungsergebnisse zwischen 1982 und 1998 konzentrieren. Dabei werden unterschiedliche Meinungen und Ansichten herausgearbeitet sowie der Stand der Forschungen ermittelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erläuterndes zu den Begrifflichkeiten
- Jugend
- Jugendsprache
- Jugendspracheforschung in Deutschland
- Die Jugendspracheforschung zu Beginn der 1980er Jahre
- Hennes Standardwerk „Jugend und ihre Sprache“
- Die „Jugendsprache“ in der Forschung bis 1993
- Schlobinski et al.: Jugendsprache (1993b)
- Forschungsergebnisse zwischen Schlobinski et al. (1993b) und Androutsopoulos (1998a)
- Bemerkungen zu Androutsopoulos’ „Deutsche Jugendsprache“
- Zusammenfassende Schlussbetrachtungen
- Verwendete Aufsätze und Monografien
- Internetverweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit stellt sich zum Ziel, einen Überblick über die deutsche Jugendspracheforschung zwischen 1982 und 1998 zu bieten, indem sie verschiedene wichtige Werke und Forschungsmethoden analysiert.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „Jugendsprache“
- Entwicklung der Forschungsmethoden in der Jugendspracheforschung
- Analyse von empirischen Studien und ihren Ergebnissen
- Bewertung von verschiedenen Forschungsansätzen und Theorien
- Diskussion von kontroversen Punkten in der Jugendspracheforschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung liefert einen Überblick über die Thematik der Jugendspracheforschung und beschreibt die zwei wichtigsten Herangehensweisen an das Thema: die populärwissenschaftliche und die wissenschaftliche Methode.
- Erläuterndes zu den Begrifflichkeiten: In diesem Kapitel werden die Begriffe „Jugend“ und „Jugendsprache“ genauer betrachtet und ihre Bedeutung für die Forschung diskutiert. Es werden verschiedene Definitionen und Auffassungen vorgestellt und kritisch bewertet.
- Jugendspracheforschung in Deutschland: Das Kapitel analysiert die Entwicklung der Jugendspracheforschung in Deutschland, wobei es sich auf die wichtigsten Publikationen und Erkenntnisse fokussiert. Es wird die historische Entwicklung der Forschung beschrieben und die verschiedenen Methoden und Ansätze kritisch beleuchtet.
- Die Jugendspracheforschung zu Beginn der 1980er Jahre: Dieser Abschnitt beleuchtet den frühen Forschungsstand der Jugendspracheforschung, die vor allem durch sprachpflegerische und normorientierte Ansätze geprägt war.
- Hennes Standardwerk „Jugend und ihre Sprache“: Hier wird Hennes Standardwerk aus dem Jahr 1986 analysiert, das eine empirische Grundlage für die weitere Forschung schuf.
- Die „Jugendsprache“ in der Forschung bis 1993: Dieser Abschnitt stellt die Entwicklung der Jugendspracheforschung nach dem Erscheinen von Hennes Standardwerk dar und verdeutlicht die wachsende Bedeutung der ethnomethodologischen Vorgehensweise.
- Schlobinski et al.: Jugendsprache (1993b): Das Kapitel befasst sich mit der umfassenden Untersuchung von Schlobinski et al. (1993b) und analysiert die Methode der teilnehmenden Beobachtung, die in diesem Werk angewandt wurde.
- Forschungsergebnisse zwischen Schlobinski et al. (1993b) und Androutsopoulos (1998a): Hier werden die wichtigsten Forschungsergebnisse der Jahre 1993 bis 1998 vorgestellt und es wird gezeigt, wie sich die Jugendspracheforschung durch die Erkenntnisse von Schlobinski et al. weiterentwickelt hat.
- Bemerkungen zu Androutsopoulos’ „Deutsche Jugendsprache“: Abschließend wird Androutsopoulos’ „Deutsche Jugendsprache“ analysiert, die eine umfassende und wichtige Untersuchung des Phänomens darstellt.
Schlüsselwörter
Jugendsprache, Jugendspracheforschung, Sprechweise, Jugendkultur, Soziolinguistik, Ethnographie des Sprechens, teilnehmende Beobachtung, empirische Forschung, Standardsprache, Sprachwandel, Sprachvariation, Sprachmarker, Kommunikation, Interaktion, Jugendgruppen, Peergroups, Fanzines.
- Arbeit zitieren
- Daniel Sosna (Autor:in), 2007, Die Jugendspracheforschung in Deutschland - ein Forschungsüberblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72568