"La terreur" - Die Schreckensherrschaft

Wie rechtfertigte der Jakobiner Robespierre die Schreckensherrschaft?


Hausarbeit, 2006

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kurzer Abriss über Robespierres Leben

3. Die verschiedenen politischen Gruppierungen
3.1 Les sansculottes
3.2 Die Jakobiner
3.3 Die Girondisten

4. Robespiere und die Rede vom 5. Februar 1794 Über die Prinzipien politischer Moral Die Legitimation der „terreur“
4.1. Zeitliche Einordnung:
4.2 Inhalt
4.3 Die Gliederung der Rede
4.4 Ziele
4.5 Demokratie
4.6. Prinzipien: Tugend und Terror
4.6.1 Tugend
4.6.2 Terror
4.7 Tugend und Terror im Verhältnis zueinander
4.8 Der Angriff auf die Opposition
4.9 Aufruf

5. Die Schreckensherrschaft, die Einordnung in das Jahrhundert und ihr Bezug zum Kommunismus

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis
7.1 Internetverweise

1. Einleitung

Die Terrorherrschaft, auch bekannt als „La Terreur“ (die Schreckenszeit), war eine Periode der Französischen Revolution 1793-1794, die durch die brutale Unterdrückung aller als konterrevolutionäre Verdächtigten gekennzeichnet war. Die Terrorherrschaft wurde vom Wohlfahrtsausschuss, einem Komitee von zwölf Männern, einschließlich des Führers Maximilien de Robespierre, angeführt, der später selbst seiner eigenen Terrorkampagne zum Opfer fiel.

Vorwand für die Massentötungen waren mehrere, einander ablösende angebliche Verschwörungen, die den politischen Gegnern (ob nun Royalisten, romtreue Katholiken, Girondisten oder Anhänger Dantons) kriminelle Ziele und Methoden unterstellten.

Die Bezeichnung „Terror“ war überaus treffend gewählt. Tausende unschuldiger Bürger wurden gefoltert und getötet, manchmal für ihre politischen Anschauungen oder Aktivitäten, aber häufiger aus nichtigen Anlässen. Die Hinrichtung wurde normalerweise durch die Guillotine oder 'Madame Guillotine', wie man sie auch nannte, vollzogen. Der Terror begann am 5. September 1793 mit dem Beschluss des Konvents zur Einführung von Terrormaßnahmen zur Unterdrückung konterrevolutionärer Aktivitäten. Die folgende "Terrorherrschaft" dauerte bis zum Frühjahr 1794 und forderte 35.000 bis 40.000 Todesopfer. Diese Herrschaft war die letzte und blutigste Phase der Revolution.

Im folgenden Abschnitt gehe ich kurz auf die Person Robespierre ein. Ich beschäftige mich mit der Legitimationsrede vom 5. Februar 1794 und werde versuchen, die Begriffe „Terror und „Tugend“ in ihrer Relation zueinander als prinzipielle Hauptmerkmale der französischen Revolution und ihrer Ideen näher zu beleuchten.

2. Kurzer Abriss über Robespierres Leben

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[1] Wer war eigentlich Robespiere? Als französischer Politiker, Rechtsanwalt und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses war er der eigentliche Vorantreiber der Französischen Revolution. Ihm war nur ein kurzes Leben gegeben (1758-1794). Mit 36 Jahren fand er den Tod. Durch diesen endeten auch die Schreckensherrschaft und die Revolution. Sein Vater war Rechtsanwalt in Arras. Die Familie war nicht sehr wohlhabend. Robespierres Mutter starb schon früh, im Jahre 1746. Er war der älteste von vier Geschwistern. Der Vater verließ die Familie und ging auf Reisen unter anderem nach Deutschland. Er kehrte wohl aber nur sporadisch nach Frankreich zu seiner Familie zurück. Damit wurde Maximilien Robespierre zum Familienoberhaupt. Er absolvierte als bester Schüler das Collège von Arras und erlangte dadurch einen Platz im berühmten Pariser Collège „Louis-le Grand“. Auch dort setzte er sich mit Erfolg durch und schloss sein Studium als einer der besten ab. Somit wurde er auserwählt eine Lobrede in Versform, direkt nach der Krönung Ludwigs XVI zu halten. Die Rede schrieb er nicht selbst, sondern sein Mentor Abbè Hérivaux. Er studierte „Jura“ und Philosophie. Den Werken von Rousseaus war er sehr zugetan. Rousseau, der Verfasser des „Gesellschaftsvertrages“, wurde für ihn zum Vorbild. Als Politiker versuchte er mit allen Mitteln Rousseaus Ideen in die Praxis umzusetzen. Nach dem Studium kehrte er nach Arras zurück und arbeitete dort am bischöflichen Gericht. Mit 24 Jahren war er bereits ein anerkannter Bürger seiner Stadt. Durch seine Tätigkeit sicherte er sich einen finanziellen Wohlstand. Um weitere Anerkennung zu finden schloss er sich einer Akademie an und verfasste dort Schriften die sich, wie schon Rousseau, mit der Frage beschäftigten: „Welches ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen und ist sie durch das Naturgesetz gerechtfertigt.“[2] Schließlich sah er in Paris die Möglichkeit, durch sein politisches Engagement die Gesellschaftsform des monarchistischen Frankreichs nach der Staatstheorie seines geistigen Mentors Jean-Jacques Rousseau umzugestalten: 31-jährig wurde er gleich zum Delegierten in die Versammlung der Generalstände gewählt, die von Ludwig XVI. 1789 eigentlich dazu einberufen worden waren, seine Steuererhöhungen durchzusetzen. In dieser Nationalversammlung fiel Robespierre zunächst bloß auf, weil er die liberale Mehrheit mit radikalen Forderungen erschreckte: Die Vernunft als Grundlage der Staatsordnung, die Tugend ihr Ziel. Alle Sitten und Institutionen seien abzuschaffen. Bald galt Robespierre als Linksradikaler und trat dem linken „Klub der Jakobiner“ bei, die sich regelmäßig in einem Jakobinerkloster in Paris trafen. 1790 wurde er deren Präsident.

Am 28. Juli 1794 wurde Maximilien Robespierre selbst zum Schafott gekarrt, wo er sein Leben nach 36 Jahren beenden sollte. 21 seiner Anhänger starben noch am selben Tag, 83 in den folgenden Tagen.[3]

3. Die verschiedenen politischen Gruppierungen

3.1 Les sansculottes

„Les sansculottes“ war zur Zeit der französischen Revolution der Name für die radikalen Revolutionäre. Der Begriff auf Deutsch: „ohne Kniehose“ geht zurück auf die Kleider- bzw. Hosenmode der damaligen Zeit. Während der Adel vorwiegend Kniehosen (sog. culottes) trug, bestand die Bekleidung der Arbeiter, Matrosen und Küstenbewohner in der Gegend von Marseille aus langen, unförmigen, weiten Hosen (Matelots). Die Bezeichnung „sansculottes“ soll entstanden sein, als Robbespierre zur Verteidigung der Revolution Hafenarbeiter und Matrosen aus der Umgebung von Marseille nach Paris kommen ließ. Die wenig eleganten Kleidungsstücke erregten die Aufmerksamkeit der Pariser und man gab den Revolutionären den Spottnamen „sansculottes.“

Im Laufe der Zeit entwickelte sich dieser Name zur allgemein gebräuchlichen Bezeichnung für die revoltierenden Proletarier und bezog sich schließlich ganz allgemein auch auf die Vertreter des dritten Standes. Die so genannten „sansculottes“ kamen vorwiegend aus dem Kleinbürgertum. Sie waren die eigentlichen Vertreter der Volksherrschaft. Zu den Erkennungszeichen der sansculottes gehörten häufig auch die Jakobinermütze und die veränderte Form der Anrede. Statt „Herr“ sprach man sich nun mit „Bürger“an.

Durch ihre Radikalität trugen die sansculottes wesentlich zum Aufstieg der Montagnards, der Berg-Partei, bei. Bekannte Personen waren Danton, Robespierre, Marat oder Desmoulins.[4]

3.2 Die Jakobiner

Die Jakobiner leiten ihren Namen von dem Ort ihrer Versammlungen ab, dem Dominikanerkloster St. Jacques. Der Jakobinerklub war der wichtigste politische Klub, der im Zuge der französischen Revolution entstanden ist. Ursprünglich wurde der Klub am 30. April 1789 als Bretonischer Klub gegründet, später spaltete er sich unter dem Namen „Gesellschaft der Verfassungsfreunde“ ab.

Am 17. Juni 1789 konstituierte sich die Nationalversammlung mit dem Ziel eine Verfassung zu schaffen. Davon ausgehend bildeten sich aus den politischen Klubs Lager mit unterschiedlichen Auffassungen.

In der Vielzahl der Jakobinerklubs wirkten die radikalen Demokraten, die als cordeliers bezeichnet wurden. Zu ihnen gehörten Leute wie Louis-Antoine de Saint Just, Jean Paul Marat, Robespierre und Danton. Sie gewannen immer mehr die Oberhand.

Feuillants wurde diejenigen genannt, die eine gemäßigte Auffassung und damit das Modell einer konstitutionellen Monarchie vertraten. Sie wurden bis zum Sommer 1791 aus dem Club ausgeschieden.

Die Jakobiner waren fest organisiert. Sie hatten ein Netz von Filialgesellschaften in den Provinzen errichtet, wo sie durch Zeitungsartikel, Flugblätter und Reden auf die öffentliche Meinung einwirken konnten. Vor allem das einfache Volk, Arbeiter und Kleinbürger zählten zu ihren Anhängern. Sie forderten den Verkauf der Nationalgüter, d.h. den enteigneten Besitz der Kirche und der Emigranten. Ihr Ziel war die Errichtung einer Republik in einem geeinten zentralistischen Frankreich mit einer geplanten Wirtschaft mit Höchstpreisen.

Die gemäßigten Gegenspieler der Jakobiner waren die Girondisten. Gegen deren Willen erzwangen sie 1792 einen Prozess gegen den König. Ab 1793 errichteten sie unter der Führung von Robespierre ein Schreckensregime, (la terreur),das durch Massenhinrichtungen politischer Gegner und blutige Unterdrückung von konterrevolutionären Bewegungen sowie durch eine Zwangswirtschaft mit Höchstpreisen gekennzeichnet war.

Es gelang den Jakobinern, die inneren und äußeren Gegner der Revolution zu besiegen.

Allerdings verloren sie durch den Terror zunehmend ihre Anhänger. Durch die Höchstpreise in der Wirtschaftspolitik verringerte sich das Interesse der Arbeiter an der Politik der Jakobiner. Der Jakobinerclub wurde am 11. November 1794 geschlossen, Dennoch gab es auch in der Folgezeit gelegentlich immer noch kleinere Jakobinische Aufstände.[5]

3.3 Die Girondisten

Zu den verschiedenen Gruppierungen in der Französischen Revolution gehörten auch les girodins, deutsch: Girondisten. Ihr Name leitet sich ab aus ihrer Herkunft: Viele ihrer Mitglieder stammten aus dem Departement Gironde (Umgebung von Bordeaux). Zu ihrer Zeit waren sie auch bekannt unter dem Namen „Brissotins“ einer ihrer Wortführer war Brissot. Brissot war es, der die Partei zusammenhielt. Er galt in der Versammlung und im Jakobinerklub als ihr Sprachrohr. Namentlich bekannt unter den 12 Abgeordneten, die sowohl in der Gesetzgebenden Versammlung als auch im Nationalkonvent saßen, waren u.a. die Anwälte Vergniaud, Guadet, Gensonne, Grangeneuve, Jay und der Geschäftsmann Jean Francois Ducos.

[...]


[1] Bild: http://www.carmel.asso.fr/histoire/images/robespierre.jpg

[2] Vgl. Schultz S. 47ff

[3] Vgl. Furet S.520 - 526

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Sansculotten http://www.bpb.de/publikationen/TPIW5I,0,0,Die_Franz%F6sische_Revolution.html

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Jakobiner http://www.bpb.de/publikationen/TPIW5I,0,0,Die_Franz%F6sische_Revolution.html

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
"La terreur" - Die Schreckensherrschaft
Untertitel
Wie rechtfertigte der Jakobiner Robespierre die Schreckensherrschaft?
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltung
Französische Revolution
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
19
Katalognummer
V72655
ISBN (eBook)
9783638634205
Dateigröße
471 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schreckensherrschaft, Französische, Revolution
Arbeit zitieren
Peter Flasch (Autor:in), 2006, "La terreur" - Die Schreckensherrschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72655

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