Gotthold Ephraim Lessing und Johann Gottfried Herder waren zwei wichtige deutsche Autoren des 18. Jahrhunderts. Beide erlebten die bedeutenden Ereignisse jenes Jahrhunderts, vor allem die Verbreitung der Aufklärung, auch wenn Lessing im Jahre 1781 starb und also konnte er der französischen Revolution nicht beiwohnen.
In ihren zahlreichen Werken entwickelten sie religiöse und erzieherische Gedanken, die einige gemeinsame sowie einige gegensätzliche Punkten zeigen, wenn man sie im Allgemeinen miteinander vergleicht.
Gemeinsam für diese Autoren war der Kampf für die persönliche Freiheit, für die Verbreitung des selbständigen Gedankens und die folgerichtige Ausschlagung allerhand Kompromiss mit der politischen und religiösen Obrigkeit.
Insbesondere ist das in Lessings Leben sichtbar. Er ließ sich mit vielen wichtigen Leuten in eine Polemik ein, um seinen persönlichen Streit gegen die Intoleranz und die geistige und politische Tyrannei zu führen. Aus diesem Grund wurde er das Symbol des Kampfes des Bürgertums gegen den Klerus und den Feudalismus.
Außerdem war er fast immer mit Schulden belastet, aber trotzdem versuchte er seine sittliche Unabhängigkeit, die er als die wertvollste Gabe seines Lebens betrachtete, mit großer Kraft zu bewahren. Tatsächlich lehnte er mehrmals ab, bei Fürsten oder Herzögen im Dienst zu sein, weil sie seine Freiheit beschränkt hätten.
Nur als er vierzig Jahre alt war, nahm er die Einladung des Herzogs von Brunswick an, als Bibliothekar von Wolfenbüttel zu arbeiten, weil er müde wegen seiner vielen Kämpfe war. Jedoch bewahrte Lessing auch während dieser Jahre seine kämpferische Natur: zum Beispiel gehorchtete er dem Verbot des Herzogs nicht, andere religiöse Schriften nach der Auseinandersetzung mit dem Hamburger Hauptpastor zu schreiben und verfasste Nathan der Weise, in dem Lessing die negativen Aspekten der religiösen Obrigkeit unterstrich.
Im Gegenteil zu Lessing, war Herder im Laufe seines Lebens mehrmals bei Fürsten und Herzögen im Dienst, aber er hatte fast keine gute Beziehungen mit ihnen, weil er ihre despotische Haltung nicht billigte. Das passierte zum Beispiel in Bückenburg, wo er als Oberprediger arbeitete, und auch in Weimar. Hier erlebte er politische Ohnmacht und am Anfang fand Widerstände und keine finanziellen Unterstützungen für seine Reformpläne, die die sozialen Probleme und insbesondere die Schule betrafen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Aufklärung
- IIa. Die neue Epoche der Aufklärung
- IIb. Die Literatur in der Aufklärung
- III. Lessings Nathan der Weise: die Entstehung
- IIIa. Nathan der Weise: historischer Hintergrund, Inhalt und Analysis der Hauptfiguren
- IV. Lessing: „Die Erziehung des Menschengeschlechtes“
- IVa. Erzieherische Aspekte des Werkes
- V. Herders pädagogische Schriften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den erzieherischen Gedanken von Gotthold Ephraim Lessing und Johann Gottfried Herder. Sie untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Ansichten im Kontext der Aufklärung und ihrer jeweiligen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen ihrer Zeit.
- Die Rolle der Aufklärung in der Bildung von Lessing und Herder
- Der Einfluss des Denkens der Aufklärung auf ihre erzieherischen Ansätze
- Die Bedeutung der persönlichen Freiheit und des selbständigen Denkens in ihrer Pädagogik
- Die Kritik an religiöser und politischer Obrigkeit und ihre Auswirkungen auf ihre Werke
- Die Bedeutung der deutschen Sprache und Kultur in Herders pädagogischem Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt die beiden Autoren Lessing und Herder ein und stellt die grundlegenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Haltung zur Aufklärung und ihren erzieherischen Ansätzen dar.
Das Kapitel über die Aufklärung behandelt die Bedeutung dieser Bewegung für die Bildung von Lessing und Herder, ihre wesentlichen Merkmale und ihre Auswirkungen auf das gesellschaftliche und politische Leben.
Das Kapitel über Lessings Nathan der Weise befasst sich mit dem historischen Hintergrund, dem Inhalt und der Analyse der Hauptfiguren des Werkes.
Das Kapitel über Lessings „Die Erziehung des Menschengeschlechtes“ fokussiert sich auf die erzieherischen Aspekte des Werkes und untersucht Lessings Vision einer kontinuierlichen Menschheitsentwicklung.
Das Kapitel über Herders pädagogische Schriften behandelt seine Gedanken zur Erziehung, seinen Kampf gegen Despotismus und seine kritische Auseinandersetzung mit der französischen Aufklärung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Hausarbeit sind die Aufklärung, die Erziehung, die persönliche Freiheit, die deutsche Sprache und Kultur, die Kritik an religiöser und politischer Obrigkeit, sowie die Werke von Lessing und Herder. Konkrete Schwerpunkte liegen auf Lessings Nathan der Weise, „Die Erziehung des Menschengeschlechtes“ und Herders pädagogischen Schriften.
- Arbeit zitieren
- Doktor Alessandro De Vivo (Autor:in), 2002, Die Erziehung bei G. E. Lessing und J. G. Herder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72749