Sie prägen das Bild der Städte auf der ganzen Welt. Als Teil des Hip Hop kennt sie jeder. Wie jede Art von Kunst, wie jede Ausdrucksform können sie gelesen, ihnen Bedeutungen beigemessen werden. In der Literatur werden sie auch als eine „Fundgrube für eine Psychologie der Gesellschaft" (Müller 1985: 9) bezeichnet. Und doch sind die Meinungen zu Graffiti äußerst kontrovers. Ständig verstärken die Regierungen die Gegenmaßnahmen, verschärfen die Gesetze. Ist es die bloße Degradierung auf den Tatbestand der Sachbeschädigung oder gibt es weitere Gründe für die Ignoranz gegenüber diesem kulturellen Phänomen. Andererseits liegt im Graffiti eine ganz besondere Art der Kommunikation, die sich den Raum der Anonymität gewählt hat, vermutlich wegen der Art der Aussagen und den damit hervorgerufenen Folgen. Die Antwort ist bei dieser Kommunikationsform nicht zentral, es geht um die Aussage, die „produktive Unzufriedenheit“ (Hilbig/Titze1981: 57), welcher hier Ausdruck verliehen wird. Inwieweit Graffiti kritische Aussagen beinhalten und Vermutungen über die jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse zulassen, wird hier zu untersuchen sein. Dabei ist die methodische Problematik dieses Forschungsgegenstandes nicht zu unterschätzen, da das Phänomen Graffiti äußerst spontan und ventilhaft arbeitet, was durchaus leicht auch zu Überinterpretationen führen kann. Darüber hinaus soll außerdem festgestellt werden, welche Funktionen Graffiti außer der Gesellschaftskritik noch erfüllen kann, ob es das überhaupt tut, wer sich vor allem dieses Mittels bedient und ob in diesem Zusammenhang nur von einer subkulturellen Ausprägung der jüngsten Zeit gesprochen werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Entwicklungen
- Ursprung von Graffiti und deren Bezeichnung
- Wurzeln moderner Graffiti
- Funktion und Charakter von Graffiti im Raum
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Graffiti und untersucht seine Bedeutung im Kontext der kulturellen Reflexion. Der Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Funktionen, des Charakters und der historischen Entwicklung von Graffiti, insbesondere im Hinblick auf seine kritische Aussagekraft in Bezug auf gesellschaftliche Verhältnisse.
- Die historische Entwicklung von Graffiti von der Antike bis zur Gegenwart
- Die verschiedenen Funktionen von Graffiti, insbesondere im Bereich der Gesellschaftskritik
- Die unterschiedlichen Formen und Stile von Graffiti sowie die damit verbundene Entwicklung künstlerischer Techniken
- Die Bedeutung von Graffiti als Ausdruck subkultureller Ausprägungen
- Die kontroversen Meinungen und Reaktionen der Gesellschaft auf Graffiti
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema Graffiti als ein vielschichtiges Phänomen vor, das sowohl in der Kunst als auch in der Gesellschaft kontrovers diskutiert wird. Der Text beleuchtet die ambivalenten Aspekte des Graffiti, seine Bedeutung als Ausdruck der „produktiven Unzufriedenheit“ und die methodischen Herausforderungen, die mit der Erforschung dieses spontan und ventilhaft arbeitenden Phänomens verbunden sind.
Historische Entwicklungen
Ursprung von Graffiti und deren Bezeichnung
Das Kapitel erläutert die etymologische Herkunft des Wortes „Graffiti“ aus dem Vulgärlateinischen und zeigt auf, dass Graffiti bereits in der Antike existierte. Die vielfältigen Formen von Graffiti in Pompeji oder den römischen Katakomben werden als Beispiele für die Verwendung von Inschriften und Figuren zur Dokumentation des Alltagslebens und zur Äußerung von Gefühlen und Meinungen angeführt.
Wurzeln moderner Graffiti
Dieses Kapitel verfolgt die Entwicklung des modernen Graffiti, das seinen Ursprung in der HipHop-Kultur der 1970er Jahre in New York hat. Die Entstehung des „Tagging“ und die Weiterentwicklung von Techniken und Stilen mit der Sprühdose werden beschrieben. Die Bedeutung von Graffiti als Ausdruck von Subkultur, territorialen Rivalitäten und künstlerischer Ambition wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Graffiti, HipHop, Gesellschaftskritik, Kunst, Kultur, Subkultur, Geschichte, Wertewandel, urbaner Raum, Kommunikation, Ausdruck, Anonymität, Sprachstil, Soziologie, Kulturwissenschaften.
- Citation du texte
- Grit Tuchscheerer (Auteur), 2006, "Narrenhände" - Graffiti als ein Spiegel der Gesellschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72856