Möchte sich ein Unternehmer aus dem Geschäfts- und Arbeitsleben zurückziehen und dabei seinen Betrieb oder Mitunternehmeranteil übergeben, sollte rechtzeitig der richtige Nachfolger gefunden werden. Dabei stellt sich nicht zuletzt die Frage nach einer unter steuerlichen Gesichtspunkten sinnvollen Übergabelösung.
Neben der zu erwartenden Steuerbelastung sind die familiären Verhältnisse, die Altersversorgung des Seniors und der Wert des Betriebsvermögens als wesentliche Einflussfaktoren auf die Nachfolgegestaltung maßgebend. So werden beispielsweise bei der Übertragung des Betriebsvermögens im Falle unzureichend geklärter Verhältnisse Abfindungsleistungen oder Rückbehalte vereinbart, die zu sehr hohen steuerpflichtigen Veräußerungsgewinnen führen können. Tarifermäßigung und Freibetrag sind dabei meist nur ein schwacher Trost.
Ebenso erforderlich sind gestaltende Maßnahmen im Todesfall. Der Erwerb von Todes wegen stellt zwar eine unentgeltliche steuerfreie Übertragung dar. Bei Existenz mehrere Miterben und dem Entstehen einer Erbengemeinschaft eröffnet sich aber früher oder später das Problem der Erbauseinandersetzung. Werden dabei Wirtschaftsgüter vorschnell verkauft oder privatisiert, kommt es zur Gewinnrealisierung, wobei die im Vermögen gebundenen stillen Reserven aufgedeckt und versteuert werden müssen.
Im Verlauf dieser Arbeit soll geklärt werden, unter welchen Bedingungen eine ertragsteuerlich günstige Nachfolge sowohl zu Lebzeiten als auch im Todesfall eines Einzel- bzw. Mitunternehmers im Rahmen der aktuellen deutschen Rechtssprechung möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problemstellung und Aktualität des Themas
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Ertragsteuerliche Folgen der Übertragung von Betriebsvermögen
- Unentgeltliche Übertragung
- Teilentgeltliche Übertragung
- Entgeltliche Übertragung
- Ertragsteuerliche Folgen für den Übertragenden
- Ertragsteuerliche Folgen für den Nachfolger
- Übertragung von Mitunternehmeranteilen mit Sonderbetriebsvermögen
- Betriebsaufgabe
- Gestaltungsmöglichkeiten zu Lebzeiten
- Vorweggenommene Erbfolge
- Übertragung von Personengesellschaftsanteilen
- Übertragung eines ganzen Mitunternehmeranteils
- Übertragung eines Mitunternehmerteilanteils
- Übertragung von Einzelunternehmen
- Übertragung im Ganzen
- Übertragung durch Aufnahme des Nachfolgers
- Sonstige Gestaltungsmöglichkeiten
- Übertragung von Personengesellschaftsanteilen
- Gesellschaftsvertragliche Gestaltungsmöglichkeiten
- Auflösungs-, Fortsetzungs- oder Eintrittsklausel
- Einfache oder qualifizierte Nachfolgeklausel
- Sonstige Klauseln
- Testamentsgestaltung
- Vorweggenommene Erbfolge
- Gestaltungsmöglichkeiten im Todesfall
- Nachfolge in einen Mitunternehmeranteil
- Nachfolge in ein Einzelunternehmen
- Alleinerbe
- Erbengemeinschaft
- Teilerbauseinandersetzung
- Ausscheiden gegen Sachwertabfindung
- Ausscheiden gegen Barabfindung
- Umgekehrte Abfindungen
- Gesamterbauseinandersetzung
- Grundsätze der Realteilung
- Teilung ohne Wertausgleich
- Teilung mit Wertausgleich
- Rückwirkende Erbauseinandersetzung
- Erbausschlagung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit den ertragsteuerlichen Folgen und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Vererbung von Einzelunternehmen und Personengesellschaftsanteilen. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die relevanten rechtlichen und steuerlichen Aspekte zu geben und dabei insbesondere die Gestaltungsmöglichkeiten für die beteiligten Personen aufzuzeigen.
- Steuerliche Folgen der Übertragung von Betriebsvermögen bei unentgeltlicher, teilentgeltlicher und entgeltlicher Übertragung
- Gestaltungsmöglichkeiten zur Vorwegnahme der Erbfolge und zur Vermeidung von Steuerlasten
- Steuerliche Auswirkungen der Nachfolge im Todesfall und die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten der Erbauseinandersetzung
- Relevante Rechtsprechung und Verwaltungsanweisungen
- Praktische Anwendungsbeispiele
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problemstellung und Aktualität des Themas. Anschließend werden die ertragsteuerlichen Folgen der Übertragung von Betriebsvermögen bei verschiedenen Übertragungsarten (unentgeltlich, teilentgeltlich, entgeltlich) sowie bei der Übertragung von Mitunternehmeranteilen mit Sonderbetriebsvermögen und der Betriebsaufgabe beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich Gestaltungsmöglichkeiten zu Lebzeiten, insbesondere der vorweggenommenen Erbfolge durch Übertragung von Personengesellschaftsanteilen oder Einzelunternehmen. Hier werden auch gesellschaftsvertragliche Gestaltungsmöglichkeiten und die Testamentsgestaltung behandelt.
Kapitel 4 analysiert die Gestaltungsmöglichkeiten im Todesfall, wie die Nachfolge in einen Mitunternehmeranteil oder in ein Einzelunternehmen, die verschiedenen Formen der Erbauseinandersetzung und die Erbausschlagung.
Schlüsselwörter
Erbschaftsteuer, Ertragsteuer, Betriebsvermögen, Einzelunternehmen, Personengesellschaft, Übertragung, Nachfolge, Gestaltungsmöglichkeiten, Vorweggenommene Erbfolge, Erbauseinandersetzung, Testamentsgestaltung, Steueroptimierung.
- Arbeit zitieren
- Mario Petrowitz (Autor:in), 2006, Ertragsteuerliche Folgen und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Vererbung von Einzelunternehmen und Personengesellschaftsanteilen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72894