Die heutige Vermarktung von Elvis Presley bringt jährlich geschätzte 100 Millionen Dollar. James Dean erhielt für seine Filme etwa 10.000 Dollar Gage. Seine Erben verdienten seit seinem Tod 30 Millionen Dollar über Lizenzverträge. (Seifert, 1999, S.1890-1891)
Das Bildnis, der Name und andere kennzeichnende Persönlichkeitsmerkmale bekannter Persönlichkeiten werden zu Lebzeiten, aber auch nach ihrem Tod vermarktet. Besonders in der heutigen Informations- und Mediengesellschaft stellen sie einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Viele Unternehmen greifen auf prominente Persönlichkeiten zurück um ihr Produkt zu bewerben oder ihre Auflage zu steigern. Dabei werden die Persönlichkeitsrechte dieser Personen oftmals verletzt. Besonders problematischen Konflikten sieht sich die Justiz bei der Verletzung der Persönlichkeitsrechte eines Verstorbenen gegenüber.
Im Lauf dieser Seminararbeit wird diese spezielle Problematik herausgearbeitet. Dabei wird zu Beginn kurz auf das allgemeine Persönlichkeitsrecht sowie die besondere Problematik des postmortalen Persönlichkeitsrechts eingegangen. Anschließend wird mit Hilfe mehrerer Fälle die Entwicklung der Rechtssprechung in diesem Bereich portraitiert. Jeder der Fälle macht auf einen weiteren Aspekt dieses Themas aufmerksam. Strittige Fragen waren dabei lange Zeit, wie lange der Schutz nach dem Tod anhält, ob Schadensersatzforderungen gerechtfertigt sind und wem diese zustehen würden. Das sind nur wenige Gesichtspunkte, die bei diesem komplexen Thema bedacht werden mussten.
Anschließend erfolgen eine kurze Stellungnahme sowie ein Resümee über die vorgestellten Fälle und ein Ausblick auf die in Zukunft noch zu klärenden Probleme.
Inhaltsverzeichnis
- Das allgemeine Persönlichkeitsrecht
- Die besondere Problematik des postmortalen Persönlichkeitsrechts
- Die Entwicklung - Der Fall „Mephisto“
- Entstellung des Lebensbildes eines Verstorbenen –
Der Fall,,Adenauer“ - Unlautere Verwendung eines Namens/Bildnisses eines Verstorbenen
- Recht am eigenen Bild
- Bilder einer Totenmaske - Der Fall „Bismarck“
- Verwendung für kommerzielle Zwecke - Der Fall „Marlene Dietrich“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der besonderen Problematik des postmortalen Persönlichkeitsrechts. Sie beleuchtet die Entwicklung der Rechtssprechung in diesem Bereich anhand von Fallbeispielen und analysiert die damit verbundenen Herausforderungen und Konflikte. Dabei werden zentrale Fragen zum Schutz von Persönlichkeitsrechten nach dem Tod, zur Vertretung der Interessen des Verstorbenen und zur rechtlichen Bewertung von Veröffentlichungen und Vermarktung von Bildern oder Namen verstorbener Personen aufgeworfen.
- Entwicklung des postmortalen Persönlichkeitsrechts
- Schutz der Persönlichkeitsrechte Verstorbener
- Vermarktung von Namen und Bildern Verstorbener
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Fallbeispiele
- Spannungsfeld zwischen Persönlichkeitsrecht und Meinungsfreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Das allgemeine Persönlichkeitsrecht stellt einen umfassenden Schutzbereich dar, der auch im Bereich des Medienrechts relevant ist. Es stellt ein höchstpersönliches Recht dar, das auf Grund seiner schweren Abgrenzbarkeit als Rahmenrecht gilt.
- Das postmortale Persönlichkeitsrecht ist eine besondere Form des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Es stellt sich die Frage, ob und wie lange Persönlichkeitsrechte über den Tod hinaus gelten. Es geht auch um die Frage, wer die Interessen des Toten vertreten darf und wie auf eine Veröffentlichung oder Vermarktung von Bildern eines Verstorbenen zu reagieren ist.
- Der Fall "Mephisto" zeigt die Entwicklung der Rechtssprechung in Bezug auf die postmortale Persönlichkeitsrechtsverletzung. Es stellt sich die Frage, ob und wie lange der Schutz nach dem Tod anhält.
- Der Fall "Adenauer" behandelt die Entstellung des Lebensbildes eines Verstorbenen. Hier geht es um die Frage, ob und wie weit der Schutz des Persönlichkeitsrechts des Verstorbenen im Bereich der Meinungsfreiheit begrenzt ist.
- Das Kapitel "Unlautere Verwendung eines Namens/Bildnisses eines Verstorbenen" befasst sich mit der Nutzung von Bildern und Namen Verstorbener für kommerzielle Zwecke. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und verschiedene Fallbeispiele behandelt, darunter das Recht am eigenen Bild, die Verwendung von Bildern einer Totenmaske und die kommerzielle Nutzung von Bildern Verstorbener.
Schlüsselwörter
Postmortales Persönlichkeitsrecht, Persönlichkeitsrechte, Medienrecht, Recht am eigenen Bild, Namensrecht, Bildnisrecht, Totenmaske, Vermarktung, Kommerzialisierung, Veröffentlichung, Persönlichkeitsverletzung, Schadensersatz, Meinungsfreiheit, Entwicklung, Fallbeispiele, Rechtssprechung.
- Arbeit zitieren
- Nadine Sulzberger (Autor:in), 2006, Postmortaler Schutz des Persönlichkeitsrechts in der Informations- und Mediengesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72910