In modernen Gesellschaften besteht ein enger Konnex zwischen erworbener Bildung und beruflicher Position. Arbeitgeber stützen sich bei der Rekrutierung ihrer Beschäftigten auf Bildungszertifikate und Individuen investieren in Bildung, um den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig begegnen zu können. Es besteht somit eine enge Wechselwirkung zwischen Bildung, Beruf und sozialer Stellung in der Gesellschaft. Jedoch sind diese Kopplungen in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich ausgeprägt und die Gesellschaften variieren in den institutionellen Arrangements, die den Übergang von der Schule in den Beruf regulieren. Besonders Frankreich ist stärker als andere Länder von einer Kluft zwischen Ausbildungs- und Produktionssystem gekennzeichnet.
In dieser Arbeit soll die These, dass gering Qualifizierte schlechte Arbeitsmarktchancen haben, wenn ein Berufsbildungssystem eher allgemeine als berufs- und arbeitsplatzspezifische Qualifikationen vermittelt, an den Beispielen Frankreich und Deutschland überprüft werden. Da dominante Eigenschaften des Bildungssystems, sowie die jeweilige spezifische Organisationsform des Arbeitsmarktes besonders das Verhältnis zwischen individuellem Bildungsniveau und dem „labour market outcome“ determinieren, sollen zunächst die Ausgestaltungen der Bildungssysteme und Organisationsformen der Arbeitsmärkte in beiden Ländern dargestellt werden. Im Anschluss wird die These im empirischen Teil der Arbeit überprüft, bevor die Arbeit dann mit einer Bewertung der Ergebnisse schließt.
Inhaltsverzeichnis
- I. PROBLEMSTELLUNG
- II. DETERMINANTEN FÜR DIE ARBEITSMARKTCHANCEN GERING QUALIFIZIERTER
- 1. Die Ausgestaltung des Bildungssystems
- 1.1. Das schulische Bildungssystem in Frankreich
- 1.2. Das allgemeine und berufliche Bildungssystem in Deutschland
- 1.3. Klassifizierung von Bildungssystemen
- 2. Die Organisation des Arbeitsmarktes
- 2.1. Die firmeninternen Arbeitsmärkte in Frankreich
- 2.2. Der berufsfachliche Arbeitsmarkt in Deutschland
- III. EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG DER THESE
- 1. Vorgehensweise der empirischen Untersuchung
- 2. Frankreich
- 2.1. Die Ausgangssituation
- 2.2. Rekrutierungsmuster in Frankreich
- 2.3. Vertikale Mobilität und Weiterbildung
- 2.4. Das Problem der befristeten Arbeitsverhältnisse
- 2.5. Die Arbeitsmarktchancen gering Qualifizierter
- 3. Deutschland
- 3.1. Die Ausgangssituation
- 3.2. Das Prinzip der qualifikationsadäquaten Beschäftigung
- 3.3. Die Arbeitsmarktchancen gering Qualifizierter
- IV. BEWERTUNG DER ERGEBNISSE UND SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Arbeitsmarktchancen von gering Qualifizierten im deutsch-französischen Vergleich. Sie untersucht die These, dass gering Qualifizierte schlechte Arbeitsmarktchancen haben, wenn ein Berufsbildungssystem eher allgemeine als berufs- und arbeitsplatzspezifische Qualifikationen vermittelt.
- Analyse der Bildungssysteme in Frankreich und Deutschland
- Untersuchung der Organisationsformen der Arbeitsmärkte in beiden Ländern
- Empirische Überprüfung der These mithilfe von Daten aus Frankreich und Deutschland
- Bewertung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen
- Vergleich der Arbeitsmarktchancen von gering Qualifizierten in beiden Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I legt die Problemstellung dar, indem es den Zusammenhang zwischen Bildung, Beruf und sozialer Stellung sowie die Bedeutung von Bildungszertifikaten für die Rekrutierung von Beschäftigten hervorhebt. Es werden die Unterschiede in der Ausgestaltung der Übergänge von der Schule in den Beruf zwischen Frankreich und Deutschland beschrieben, wobei Frankreich als besonders problematisch im Hinblick auf die Kluft zwischen Ausbildungs- und Produktionssystem hervorgehoben wird. Die Arbeit will die Chancen von gering Qualifizierten auf dem französischen und deutschen Arbeitsmarkt untersuchen und vergleichen.
Kapitel II analysiert die Determinanten für die Arbeitsmarktchancen von gering Qualifizierten. Es betrachtet die Ausgestaltung des Bildungssystems in Frankreich und Deutschland, wobei das schulische Bildungssystem in Frankreich, das allgemeine und berufliche Bildungssystem in Deutschland sowie die Klassifizierung von Bildungssystemen behandelt werden. Darüber hinaus wird die Organisation des Arbeitsmarktes in beiden Ländern betrachtet, wobei die firmeninternen Arbeitsmärkte in Frankreich und der berufsfachliche Arbeitsmarkt in Deutschland im Fokus stehen.
Kapitel III widmet sich der empirischen Untersuchung der These. Es beschreibt die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung und betrachtet die Ausgangssituation, Rekrutierungsmuster, vertikale Mobilität und Weiterbildung, das Problem der befristeten Arbeitsverhältnisse sowie die Arbeitsmarktchancen gering Qualifizierter in Frankreich. Anschließend werden die Ausgangssituation, das Prinzip der qualifikationsadäquaten Beschäftigung und die Arbeitsmarktchancen gering Qualifizierter in Deutschland untersucht.
Schlüsselwörter
Gering Qualifizierte, Arbeitsmarktchancen, Bildungssystem, Arbeitsmarkt, Frankreich, Deutschland, Berufsbildung, Rekrutierung, Empirische Untersuchung, Befristete Arbeitsverhältnisse, Qualifikationsadäquate Beschäftigung.
- Arbeit zitieren
- Dr. rer. pol. Michael Ruf (Autor:in), 2001, Arbeitsmarktchancen gering Qualifizierter im deutsch-französischen Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72919