Der umbruchartige Strukturwandel im Wirtschafts- und Arbeitsleben und die stetig wachsende Dynamisierung von Weiterentwicklungen in immer kürzeren Abständen bewirken seit 1987 etliche Neuordnungen der Ausbildungsberufe in den verschiedenen Berufsfeldern. Das Land Nordrhein-Westfalen reagierte auf die ständigen Veränderungen der Qualifikationsanforderungen mit der Neuordnung des berufsbildenden Schulwesens durch das Berufskolleggesetz.
Dieses Ziel der Handlungskompetenz wird im nordamerikanischen Raum besonders durch verschiedene Methoden des situierten Lernens verfolgt, welche in den letzten Jahren auch verstärkt Einzug in die Diskussionen der deutschen Wissenschaft gehalten haben. Im Rahmen dieser Arbeit soll der Ansatz der Handlungsorientierung dem des situierten Lernens gegenübergestellt werden.
Es ergibt sich folgende Gliederung:
Zunächst soll versucht werden, kurz die Bedeutung einer neuen Lernkultur zu veranschaulichen, indem der gesellschaftliche Wandel und die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens dargelegt werden. Angesichts dessen wird auch auf die Begriffe der Schlüsselqualifikationen und der Handlungskompetenz sowie auf das Problem des trägen Wissens eingegangen.
Im folgenden Abschnitt wird das Konzept der Handlungsorientierung vorgestellt. Dabei werden unter anderem die Entwicklung dieses Ansatzes, Definitionen, Gestaltungsmerkmale und Intentionen berücksichtigt. Aber auch Vorteile und Nachteile dieser Lehr-Lern-Arrangements sowie Kritikpunkte werden angeführt.
Unter den gleichen Gesichtspunkten wird im nächsten Abschnitt auch der Entwurf des situierten Lernens untersucht.
Im anschließenden Kapitel sollen beide Konzepte miteinander verglichen werden. Dabei werden jeweils eine Methode der Handlungsorientierung und eine Vorgehensweise des situierten Lernens gegenübergestellt. Die zwei ähnlichen Modelle der Fallstudie und der Anchored Instruction verdeutlichen die Parallelen der beiden Theorien, während mithilfe des Cognitive Apprenticeship-Ansatzes und der Lernbüromethode besonders die Unterschiede herausgearbeitet werden. In diesem Zusammenhang soll auch knapp auf eine mögliche Integration der situierten Lernkonzepte in den handlungsorientierten Unterricht eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Kann der deutsche Berufsschulunterricht von dem Konzept des situierten Lernens profitieren?
- Notwendigkeit einer neuen Lernkultur
- Der Wandel in der Berufswelt
- Die Bedeutung des lebenslangen Lernens
- Der Begriff der Schlüsselqualifikationen und der Handlungskompetenz
- Das Problem des trägen Wissens und des mangelnden Transfers
- Das Konzept der Handlungsorientierung
- Genese des handlungsorientierten Lernens
- Die Reformpädagogik
- Die Tätigkeitstheorie
- Die Handlungsregulationstheorie
- Die Entwicklungs- und Kognitionstheorie
- Grundannahmen des handlungsorientierten Lernens
- Ganzheitlichkeit
- Definitionen
- Die Gestaltung handlungsorientierten Unterrichts
- Merkmale handlungsorientierten Unterrichts
- Der soziale Kontext
- Der Medieneinsatz in handlungsorientierten Unterricht
- Phasen handlungsorientierter Lernprozesse
- Die Rolle der Lehrperson im handlungsorientierten Unterricht
- Intentionen handlungsorientierten Lernens
- Die Bewertung im Konzept des handlungsorientierten Lernens
- Vorteile und Nachteile der Handlungsorientierung
- Vorteile
- Nachteile
- Populäre Methoden des handlungsorientierten Lernens
- Das Planspiel
- Das Rollenspiel
- Die Fallstudie
- Das Lernbüro
- Erfahrungen mit handlungsorientiertem Unterricht
- Kritik zum Konzept der Handlungsorientierung
- Genese des handlungsorientierten Lernens
- Der Ansatz des situierten Lernens
- Genese des situierten Lernens
- Die Vorläufer der konstruktivistischen Lerntheorie
- Radikaler und gemäßigter Konstruktivismus
- Die Situated Cognition-Bewegung
- Grundannahmen des situierten Lernens
- Instruktion und Konstruktion
- Definitionen
- Merkmale zur Gestaltung von situierten Lernumgebungen
- Authentizität der Ausgangssituation
- Multiple Perspektiven und multiple Kontexte
- Artikulation und Reflexion
- Der soziale Kontext
- Der Medieneinsatz in situierten Lernumgebungen
- Die Rolle der Lehrperson beim situierten Lernen
- Intentionen des situierten Lernens
- Die Bewertung im Konzept des situierten Lernens
- Vorteile und Nachteile des situierten Lernens
- Vorteile
- Nachteile
- Populäre Modelle des situierten Lernens
- Die Cognitive Flexibility-Theorie
- Der Cognitive Apprenticeship-Ansatz
- Der Anchored Instruction-Ansatz
- Untersuchungen zum situierten Lernen
- Kritik zum Ansatz des situierten Lernens
- Genese des situierten Lernens
- Gegenüberstellung der handlungsorientierten Grundsätze mit dem situierten Konzept
- Die Fallstudie
- Entwicklung der Fallstudie
- Merkmale und Intentionen der Fallstudie
- Arten von Fallstudien
- Stufen des Lernprozesses
- Die Rolle der Lehrperson
- Vorteile und Nachteile der Fallstudienmethode
- Der Anchored Instruction-Ansatz
- Entwicklung des Anchored Instruction-Ansatzes
- Merkmale und Intentionen der Anchored Instruction
- Gestaltungsprinzipien der Anchored Instruction
- Die Rolle der Lehrperson
- Vorteile und Nachteile des Anchored Instruction-Ansatzes
- Vergleich der beiden Modelle unter besonderer Berücksichtigung der Gemeinsamkeiten
- Das Lernbüro
- Entwicklung der Methode des Lernbüros
- Merkmale und Intentionen des Lernbüros
- Die Stufen des Lernprozesses im Lernbüro
- Die Rolle der Lehrperson im Lernbüro
- Vorteile und Nachteile des Lernbüros
- Der Cognitive Apprenticeship-Ansatz
- Entwicklung des Cognitive Apprenticeship-Ansatzes
- Merkmale und Intentionen der Cognitive Apprenticeship
- Die Stufen des Lernprozesses im Cognitive Apprenticeship-Ansatz
- Die Rolle der Lehrperson
- Vorteile und Nachteile der Cognitve Apprenticeship
- Vergleich der beiden Modelle unter besonderer Berücksichtigung der Unterschiede
- Die Fallstudie
- Schlussbetrachtung: Der Mehrwert des angloamerikanischen Modells für den deutschen Berufsschulunterricht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Konzepte der Handlungsorientierung und des situierten Lernens und untersucht deren Relevanz für den deutschen Berufsschulunterricht. Die Arbeit beleuchtet die Genese beider Konzepte, analysiert ihre Grundannahmen und Merkmale sowie deren Umsetzung im Unterricht.
- Die Bedeutung des lebenslangen Lernens und der Handlungskompetenz für den Berufsschulunterricht
- Die Vorteile und Herausforderungen handlungsorientierten Unterrichts
- Die Grundprinzipien und Modelle des situierten Lernens
- Der Vergleich der beiden Konzepte und ihre Relevanz für den deutschen Berufsschulunterricht
- Die Rolle der Lehrperson in der Gestaltung von Lernumgebungen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Ausgangssituation im deutschen Berufsschulunterricht beschrieben, die den Bedarf für neue Lernkonzepte verdeutlicht. Das zweite Kapitel untersucht die Genese, Grundannahmen, Gestaltungsmerkmale und Intentionen des handlungsorientierten Lernens. Das dritte Kapitel widmet sich dem Ansatz des situierten Lernens und beleuchtet dessen Vorläufer, Grundannahmen, Gestaltungsmerkmale und Intentionen. Die Kapitel vier und fünf vergleichen verschiedene Modelle des handlungsorientierten Lernens und des situierten Lernens anhand von Fallstudien und weiteren Beispielen.
Schlüsselwörter
Handlungskompetenz, situiertes Lernen, Handlungsorientierung, Berufsschulunterricht, Lernkultur, Schlüsselqualifikationen, träges Wissen, Konstruktivismus, Cognitive Apprenticeship, Anchored Instruction, Fallstudie, Lernbüro.
- Arbeit zitieren
- Sandra Winkler (Autor:in), 2006, Handlungsorientierung und situiertes Lernen. Der Wirtschaftslehreunterricht an Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72946