Viele Länder der Welt haben sich als Staatsform die Demokratie gewählt. Aber Demokratie ist nicht gleich Demokratie. Es gibt verschiedene Ausprägungen von ihr, die zu verschiedenen Zeiten von Politikwissenschaftlern beschrieben und unterschieden worden sind. Eine dieser Klassifizierungen besagt, dass es zwei grundlegende Typen der Demokratie gibt: Mehrheits- und Konsensdemokratie. Der Unterschied zwischen Mehrheits- und Konsensdemokratie liegt vor allem darin, auf wen politisches Handeln ausgerichtet ist: auf die Mehrheit der Menschen, oder auf so viele Menschen wie möglich, d.h. mindestens auf die Mehrheit. Daher ist Konsensdemokratie auch ausgerichtet auf Verhandlungen und Kompromiss, während Mehrheitsdemokratie über Ausschluss und Wettbewerb funktioniert. Diese Unterscheidung taucht schon Ende der Sechziger Jahre bei Robert G. Dixon auf.
Auch Arend Lijphart stützte sich auf diesen Ansatz und untersuchte 1999 in einer sehr ausführlichen Studie 36 Demokratien empirisch darauf, wie sie in das Schema von Mehrheits- oder Konsensdemokratie eingeordnet werden können. In dieser Arbeit soll nun, ausgehend von Lijpharts Studie, Griechenland – als ein relativ selten betrachtetes Beispiel westlicher Demokratie – dieser Klassifizierung unterzogen werden.
Nach einem kurzen Überblick über Lijpharts Untersuchungsansatz werden die einzelnen Punkte, anhand derer er die Zugehörigkeit der Länder zur Mehrheits- oder Konsensdemokratie misst, genauer vorgestellt. Bei jedem Faktor soll aufgezeigt werden, wie es sich mit dem griechischen Staatssystem verhält. Am Ende dieses Kapitels erfolgt eine kurze Zusammenfassung der Einordnung Griechenlands in den einzelnen Punkten. Als Fazit der vorangegangenen Analyse fällt die Entscheidung, ob Griechenland eine Mehrheits- oder Konsensdemokratie ist.
Im Folgenden soll dann abschließend kurz Kritik an Lijpharts Studie geübt und daraus Schlüsse für Griechenlands Zukunft gezogen werden.
Der Hauptteil der Arbeit stützt sich hauptsächlich auf die Studie „Patterns of Democracy“ von Arend Lijphart von 1999. Um Griechenland genau einordnen zu können, wird auf die sehr detaillierte Beschreibung seines politischen Systems durch Peter A. Zervakis zurückgegriffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mehrheits- und Konsensdemokratie nach Lijphart
- Einordnung Griechenlands
- Das Parteiensystem
- Die Regierung
- Das Verhältnis Exekutive-Legislative
- Das Wahlsystem
- Das Interessengruppensystem
- Der Staatsaufbau
- Die Legislative
- Die Verfassungsänderung
- Die Verfassungsgerichtsbarkeit
- Die Zentralbank
- Griechenland: eine Mehrheitsdemokratie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Einordnung Griechenlands in das Schema der Mehrheits- oder Konsensdemokratie nach Arend Lijphart. Ziel ist es, anhand von Lijpharts Studie die relevanten Merkmale des griechischen politischen Systems zu analysieren und so eine definitive Einordnung vorzunehmen.
- Das Konzept der Mehrheits- und Konsensdemokratie nach Lijphart
- Die Einordnung Griechenlands in die einzelnen Kategorien
- Die Analyse des griechischen Parteiensystems und der Staatsstruktur
- Die Bewertung des griechischen politischen Systems im Kontext der Mehrheits- und Konsensdemokratie
- Die kritische Auseinandersetzung mit Lijpharts Studie und dessen Auswirkungen auf die Zukunft Griechenlands
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Forschungsgegenstand vor und definiert den Begriff der Demokratie sowie die Unterscheidung zwischen Mehrheits- und Konsensdemokratie. Zudem wird der Fokus auf Lijpharts Studie gelegt und der Forschungsansatz der Arbeit erläutert.
- Mehrheits- und Konsensdemokratie nach Lijphart: Dieses Kapitel beleuchtet die zehn Faktoren, die Lijphart zur Unterscheidung zwischen Mehrheits- und Konsensdemokratie verwendet. Die Faktoren werden in die Kategorien Exekutiv/Parteien-Dimension und Föderalismus/Unitarismus-Dimension eingeteilt.
- Einordnung Griechenlands: Dieses Kapitel widmet sich der Einordnung Griechenlands in den Kontext von Lijpharts Studie. Zunächst wird die historische Entwicklung Griechenlands hinsichtlich des Demokratieverständnisses beleuchtet, anschließend erfolgt eine Analyse der relevanten Faktoren aus Lijpharts Studie, wobei die griechische Situation im Kontext jedes einzelnen Faktors beleuchtet wird.
- Das Parteiensystem: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem griechischen Parteiensystem und bewertet es hinsichtlich seiner Einordnung als Zwei- oder Vielparteiensystem.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Demokratie, Mehrheitsdemokratie, Konsensdemokratie, Vergleichende Politikwissenschaft, Griechenland, Parteiensystem, Staatsaufbau, politische Institutionen, Lijphart.
- Arbeit zitieren
- Monika Eder (Autor:in), 2006, Griechenland - Mehrheits- oder Konsensdemokratie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73014