Die deutschen Vulkanlandschaften


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

17 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Überblick über die Entstehungsgeschichte des Vulkanismus in Deutschland
2.1 Der tertiäre Vulkanismus
2.2 Der quartäre Vulkanismus

3. Deutsche Vulkanlandschaften des tertiären Vulkanismus
3.1 Das Siebengebirge am Rhein
3.2 Die Hocheifel
3.3 Vogelsberg und Rhön
3.4 Kaiserstuhl und Hegau

4. Deutsche Vulkanlandschaften des quartären Vulkanismus
4.1 Der Mosenberg bei Manderscheid (Westeifel)
4.2 Die Maare der Westeifel
4.3 Das Laacher-See-Vulkangebiet

5. Literatur

1. Einleitung:

Das mittlere Deutschland wird in einem West-Ost verlaufenden Gürtel vulkanischer Bildungen durchzogen Der Anfang dieses Bandes bildet im Westen die Vulkaneifel, nach Osten hin setzt es sich im Neuwieder Becken, im Siebengebirge, Westerwald, Vogelsberg, Knüll und der Basalt-Rhön, im Erzgebirge und als östlichster Punkt in der Lausitz fort. Nördlich vom Knüll sind vulkanische Gesteine in Nordhessen am Meißner und im Habichtswald (bei Kassel) vorzufinden.

Kleinere Einzelvorkommen vulkanischen Gesteins sind in Südniedersachsen, Westfalen und südöstlich der Rhön bei Gerolzhofen (Heldburger Gangschar = Gangfüllungen und Stiele von Basalten) anzutreffen. Weitere kleinere Einzelvorkommen von Basalten und Tuffen liegen im östlichen Fichtelgebirge, in der Oberpfalz, an der Fränkischen Linie (NW-SO Störung) bei Kemnath und bei Coburg + Bamberg.

Südlich des Mains sind vulkanische Gesteine nicht so weit verbreitet. Es handelt sich um Einzelvorkommen im Odenwald (am NO-Rand Gebiet von Groß-Umstadt, Otzberg im Zentralteil + Katzenbuckel im südöstl. Buntsandstein-Odenwald), und zahlreiche Schlotröhren bei Bad Urach-Kirchheim.

Bedeutendere vulkanische Aufkommen in diesem Gebiet sind der Kaiserstuhl und der Hegau (auf der Bruchzone zwischen Oberrheingraben und Bodensee im Teilstück „Bonndorfer Graben“)

2. Überblick über die Entstehungsgeschichte des Vulkanismus in Deutschland

Die hier aufgelisteten Vulkangebiete entstanden überwiegend im Tertiär (=Alter Vulkanismus). Die Hauptergüsse erfolgten während des Eozäns bis zum Miozän.

Die vulkanischen Gesteine und Bildungen in der Eifel (Mosenberg bei Manderscheid, Maare), im westlichen Westerwald und im Neuwieder Becken (Lacher See) sind jüngerer Entstehung. Sie gehören altersmäûig in das Quartär (=Junger Vulkanismus).

Schon vor dem Zeitalter des Känozoikums gab es vulkanische Aktivität , z.B. im Zuge der variskischen Faltung während des Devons. Jedoch sind diese frühen Zeugen des Vulkanismus kaum noch landschaftsprägend.

2.1 Der tertiäre Vulkanismus

Nachdem im Perm das stark gefaltete variskische Rumpfgebirge bis kurz über dem Meeresspiegel eingeebnet wurde, tritt erst wieder Ende der Kreide- und während der Tertiärzeit tektonische Aktivität auf. Durch den aus Süden kommenden Druck der Afrikanischen Platte begannen sich die Alpen langsam aufzufalten, ihren Höhepunkt erreichte die alpidische Faltung im Pliozän (Jungtertiär). Diese Druckwelle von Süden setzte sich noch weiter nach Norden auf die starre, gefaltete variskische Rumpffläche fort. Dies bewirkte eine Zerstückelung der deutschen Mittelgebirge und den Einbruch von Grabensystemen. Die bereits im Karbon (variskische Faltung) stark gefaltete variskische Rumpffläche konnte jetzt dem Druck nicht mehr standhalten und zerbrach entlang von Verwerfungslinien in Einzelschollen, die unterschiedlich hoch gehoben und gekippt wurden (saxonische Gebirgsbildung mit Schollen- und Bruchbildung). An diesen entstandenen Bruchlinien bildete sich nun ein intensiver Vulkanismus mit dem Höhepunkt im Eozän bis zum Miozän. Entlang dieser Schwächestellen (Bruchzonen) konnte hauptsächlich basaltische Schmelze aus 100-150km Tiefe nach oben bis an die Basis der Kruste dringen und sich in Magmenreservoiren ansammeln.

2.2 Der quartäre Vulkanismus

Während des Quartärs war der Vulkanismus nur noch in der Westeifel, im westlichen Westerwald und im westlichen Neuwieder Becken aktiv. Durch die starke Hebung des Schiefergebirges im Quartär (nach der Bildung der Hauptterrassen vor etwa 500.000-700.000Jahren) wurde zeitgleich erneut vulkanische Tätigkeit eingeleitet.

Mit dem starken Aufstieg des Schiefergebirges konnte aufgeschmolzenes Mantelmaterial aufsteigen und sich in Magmen-Reservoiren in der Kruste sammeln. Ein nordwestlich-südöstlich gestrecktes Vulkanfeld (entlang NW-SO-gerichteten Bruchlinien) ist unter der Westeifel zu lokalisieren.

Der Schwerpunkt des Vulkanfeldes liegt zwischen Hillesheim, Dockweiler, Daun und Gerolstein, wo zahlreiche ehemalige lavafördernde Vulkan (Schichtvulkane), Tuffdecken und Lavaströme zu finden sind (die alle die gleiche Richtung wie das Vulkanfeld NW-SO aufweisen, z.B. die Mosenberg-Gruppe). Diese SO-NW-Richtung ist tektonisch-strukturell mit dem Absenken der Trierer Bucht in Zusammenhang zu sehen. Die dabei aufgetretene Zerspaltung (NW-SO Bruchlinien) hat der aufdringenden Magma den Weg vorgezeichnet. Maare entwickelten sich an den Randbereichen des Vulkanfeldes aus.

Die Entstehung des Lacher-See-Gebietes ist auch (wie in der Westeifel bereits angesprochen) mit der heftigen Aufstiegsphase des Schiefergebirges in Zusammenhang zu bringen. Unter dem Laacher Vulkangebiet befanden sich mehrere Vulkanfelder, von denen drei vulkanische Phasen ausgingen. Die vulkanischen Phasen wurden durch die starke junge Hebungstektonik der Rheinischen Masse eingeleitet.

3. Deutsche Vulkanlandschaften des tertiären Vulkanismus

3.1. Das Siebengebirge am Rhein

Das Siebengebirge hat einen Durchmesser von 10 km und liegt am Südostende des tektonischen Senkungsfeldes der Niederrheinischen Bucht. Durch die zahlreichen Eruptionsstellen entstanden mehrere Staukuppenvulkane, die als gröûere Hügel in der Landschaft in Erscheinung treten.

Das Siebengebirge besteht vorwiegend aus Trachyttuffen, in die Alkalibasalte und Trachyte (wie Granit grobkörnig, aber kam nahe an Oberfläche) einintrudiert worden sind.

Das Gebirge ist durch Siefen (=kleineres Tal) geschnitten. Diese Zertalung ist eiszeitlich entstanden. (Name von „Siefengebirge“ abgeleitet.}

Die Haupteruptionen ereigneten sich im oberen Oligozän und reichten bis ins untere Miozän. Eine zweite Eruptionsphase war im Übergang vom Miozän zum Pliozän zu verzeichnen.

Vom Beginn des Tertiärs an kam es am Nordrand der Rheinischen Masse zum Einbruch der Niederrheinischen Bucht entlang eines NNW - SSO streichenden Störungssystems welches sich ins rheinische Schiefergebirge hin fortsetzt (Zusammenhang mit Alpidischer Faltung, Druck von Süden; Bruch in Einzelschollen, die morphologisch als Horste und Gräben in Erscheinung treten). Aufgeschmolzenes Mantelmaterial konnte von 100-150km Tiefe bis zur Kruste hin aufsteigen und ein langgestrecktes Magmenreservoir bilden. Innerhalb der Magmakammer gingen Differentiationen vor sich, bis eruptionsfähige Magma (alkalibasaltische Schmelze, hat eine geringe Dichte, kann durch leichte Kruste aufsteigen) entstand. Im Zentrum dieses Vulkanfeldes (oberflächennahes Magmenreservoir) entwickelten sich, wie in der Hocheifel und im Westerwald auch, weitere Differentiationen bis zu trachytischer Schmelze. Im oberen Oligozän öffnete sich die Magmakammer mit gashaltiger Gesteinsschmelze (Inhalt der Magmakammer: Trachyttuff, Trachyt, Latit, Basalt) explosionsartig durch den groûen Druck→Druckausgleich, das Gas entwich, Trachittuff und Asche aus dem oberen, sauren Bereich der Magmakammer wurden durch mehrere Förderschlote wie Regen überallhin geschleudert. Meterdicke Schichten von Trachittuff bedeckten die Oberfläche. Nach der ersten Beruhigung der Gase trat nun die intermediäre Magma aus den obersten und mittleren Gebieten der Magmakammer nahe an die Oberfläche→Latitentstehung. Dann entleerte sich das untere Gebiet der Magmakammer, basaltische Schmelze entwich nach oben, kam aber nicht ganz (in Form von Lava) an die Oberfläche, sondern blieb in dem meterdicken Tuffmantel stecken (Tuff-Intrusionen) und wölbte ihn auf. Es entstanden Staukuppenvulkane, wie z.B. der Drachenfels (Trachyt = saure Schmelze, die von Sanidin und Plagioklas, welches schon erkaltet in vulkanischer Schmelze schwamm und beim Erkalten des Trachyts eingebacken wurde, durchsetzt ist) oder der Nonnenstromberg (Basalt). Der mächtige Trachyttuff-Mantel ist an den Kuppen vollständig wegerodiert worden, so daû die härtere Schmelze an der Oberfläche bereits sichtbar ist.

Der intrudierte Basalt kühlte sich sehr langsam ab und erstarrte säulenförmig. Am Steinbruch des Groûen Weilberg kann man heute noch die dunkle Basaltschicht in Säulenform und die darüberliegende helle Trachyt-Tuffschicht erkennen. Zwischen diesen beiden Schichten liegt eine rötliche Grenzschicht (der Tuffmantel wurde von der von unten durchgestoûenen, heiûen Basaltschmelze angebrannt). An der Gebirgskuppe erkennt man nur noch die von der Erosion nicht so schnell angreifbare harte Basaltschicht. Im Laufe der Zeit greift die Erosion alles, was über dem Meeresspiegel liegt, an, also auch den Trachyttuff. Durch die Erosion wurde an den Hügelkuppen der Tuffmantel abgetragen und Alkalibasalte oder Latit wurden freigesetzt. Das Gebiet ist von Trachyt-Tuff bedeckt, in den höheren Lagen ist Latit (z.B. Wolkenburg, Stenzelberg), Trachyt (z.B. Drachenfels, Schallen- und Geiûberg) oder Basalt (z.B. Nonnenstromberg, Groûer Weilberg) freigelegt worden.

Die Quellkuppe des Drachenfels wurde in ihrer früheren Form rekonstruiert. Sie wäre demnach heute rund 80m tief abgetragen.

3.2 Die Hocheifel

In der Hocheifel in einem N - S verlaufenden Streifen zwischen Ulm und Adenau hatte die Vulkantätigkeit ein deutliches Maximum. Hier und im angrenzenden Gebiet der Osteifel befinden sich über 400 Eruptionsstellen, die überwiegend Basalt förderten. Der Vulkankomplex der Hocheifel setzt sich aus oft sehr kleinen BasaltSchlotfüllungen (Einzelstielen) zusammen, die oft noch von Tuffringen umgeben sind. Morphologisch sind diese Einzelstiele als Kuppen in der Landschaft erkennbar. Die höchsten Berge (Schlotfüllungen) sind die Hohe Acht mit 746m (die höchste Erhebung in der Eifel) und die Nürburg bei Adenau.

Der Vulkanismus in der Hohen Eifel besaû seinen Schwerpunkt im oberen Eozän und unteren Oligozän. Durch die Absenkung einer NW-gestreckten Scholle der Niederrheinischen Bucht entstand im tieferen Teil der Lithosphäre eine NW-SO streichende Bruchzone, die sich auf die Kruste übertragen und dort Frakturen gebildet hat (Vergleich Siebengebirgsvulkanismus). Geschmolzenes Mantelmaterial stieg durch mehrere kleine Zufuhrkanäle innerhalb der Frakturzone bis an die Basis der Kruste auf und entwickelte dort ein längsgestrecktes Vulkanfeld aus. Es handelt

[...]

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Details

Titel
Die deutschen Vulkanlandschaften
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Oberseminar Deutsche Landschaften
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
17
Katalognummer
V7310
ISBN (eBook)
9783638146135
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hegau, Hocheifel, Vogelsberg, Kaiserstuhl
Arbeit zitieren
Ariane Struck (Autor:in), 1999, Die deutschen Vulkanlandschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7310

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