Magie und Sprache


Seminararbeit, 2006

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


0.) Inhaltsverzeichnis

I.) Einleitung

II.)Übernatürliche Begrifflichkeiten
a) Versuch einer Defintion der Magie
b) Das Medium

III.) Die Sprache der Magie
a) Prägung des Magiebegriffs vor der Aufklärung
b) Christlichkeit versus Magie

IV.) Magie des Wortes
a) Allgemeines zum Zauberspruch
b) Das Funktionieren des Wortzaubers
1) Wer kann Zaubern?
2) Wie erhalten Worte eine magische Wirkung?
3) Wann ist der beste Zeitpunkt um Zauberworte zu sprechen?
4) Eine Auswertung

V.) Die Magie der Sprache
a) Das geistige Wesen in der Sprache
b) Die Unmittelbarkeit von Sprachen

VI.) Schluss

VII.) Quellen

I.) Einleitung

Ein Zauberer verraet seine Tricks niemals, sagt man. Nehmen wir ausserdem an, dass der Mythos der Hexe und ihres magiehaltigen Handwerkes der Hexerei allein dem Aberglauben einer mittelalterlichen Gesellschaft und dem Wunsch der Kirche nach totalitaerer Herrschaft zuzuschreiben sei. Angesichts dieser beiden populären Anwendungsgebiete des Wortes Magie, verliert dieses ja beinahe seine Daseins-Berechtigung. Es scheint aber seit jeher eine Notwenigkeit für das Bezeichnen und Beschreiben von unerklärlichen Handlungsweisen gegeben zuhaben - auch heute noch: Erinnert man sich beispielsweise an einen Sonnenuntergang am Strand, spricht heute von der „Magie dieses Augenblicks“ . In dem obengenannten Beispiel wird etwas nicht Erklärliches mit dem Wort Magie beschrieben. Allerdings verweist „die Magie des Augenblicks“ nicht auf das Handeln eines wesenhaften, magisch-befähigten Mediums wie einen Magier, sondern in diesem Falle auf die fehlende Erklärung für die emotionale Wirkung des Mediums "untergehende Sonne". Magie ist ein Konzept, daß es bereits seit Menschengedenken auf der Welt gibt. Sogar gibt es Funde aus der Steinzeit in Form von Artefakten, die auf magische Praktiken und die Existenz von magisch-befähigten Medien und deren Zeremonien hinwei-sen, wie zum Beispiel den Steinkreisen der Megalith-Kulturen. Man beschreibt jedes nicht rational-erklärbare Wirken von Energie, die nicht stofflich ist und für die es keine wissenschaftlichen Messungen gibt, als Magie[1]. Man kann sich vorstel-len, daß es die Magie genausolange geben wird, wie es Wesen gibt, die in der Lage sind, sie als solche zu empfinden.

Das Ziel dieser Arbeit soll sein, das Phänomen Magie und ihre Beziehung zur Sprache zu untersuchen. Es gibt Parallelen zwischen beiden Konzepten, sogar bedingen sich die beiden Begriffe teilweise gegenseitig.

Im ersten Teil dieser Arbeit soll versucht werden, dem Begriff Magie durch eine sprachliche Erklärung gerecht zu werden, damit das Wort Magie im Verlauf der Arbeit einen festen Bezug bekommt. Kapitel II beschäftigt sich mit der Zeit vor der Aufklärung, einer Phase, in der die praktische Magie eine große Rolle spielte, sogar über Leben und Tod entschied. Durch den allgemein starken Glauben an übersinnliche Kräfte, bildete sich in ihr die eindeutigste Verbindung aus Sprache und Magie: der Zauberspruch. Zum anderen bietet diese, vielleicht altertümliche Weltanschauung bereits viele bis heute überlieferte Quellen, die beim Erklären von sprachlicher Magie behilflich sind.

Die Erklärungen rund um diese Form des magischen Wirkens der Sprache sind die Vorbereitung für den in Kapitel IV folgenden, weitergefaßten begriff der Sprach-magie. Walter Benjamins Theorie über den magischen Charakter liegt diesem zu Grunde.

II.) Übernatürliche Begrifflichkeiten

a) Versuch einer Definition der Magie

Eine einfache, semantische Erklärung des Wortes Magie besagt, dass dieses vom griechischen Wort mageÌa oder bzw. und dem persischen Wort mag abstammt. Im Persischen beschreibt es ursprünglich „jeglichen Versuch, geistig - intuitive Fähig-keiten einzusetzen um Veränderungen sowohl im Diesseits als auch im Jenseits herbeizuführen“[2].

Nimmt man die Erschaffung des Menschen durch Gottes Hand, wie in der Bibel beschrieben, wörtlich, könnte man diese auch als Magie bezeichnen, da zu keiner Zeit eine logische Erklärung, dafür existierte, wie man durch den "Atem" eines We-sens einer Tonpuppe Leben einflössen kann[3]. Allerdings muß man diesem Beispiel des italienische Sozialforschers Carlo Mongardini vielleicht entgegensetzen, daß göttliche Kraft sich von Magie und Zauberei doch in einem gravierenden Punkt un-terscheidet, und zwar in dem, daß göttliche Kraft im christlichen Sinne göttlich ist. Aber es sind Fragestellungen wie diese, die eine genaue Definition von Magie er-schweren. Carlo Mongardini beschreibt dieses Problem wiefolgt:

Eine der schwierigsten Sozialwissenschaftlichen Definitionen ist diejenige

des Magiebegriffs; und zwar wegen der Natur und der Flüssigkeit des

Phänomens, wegen seiner Möglichkeit, in verschiedenen Formen und in

verschiedenen Augenblicken in Erscheinung zu treten, entgegengesetzte

Funktionen zu erfüllen, sich mit gegensätzlichen Phänomenen und

Haltungen zu verbinden und mit ihnen in parasitärer Weise zu existieren.

Deshalb ist eine begriffliche Ausgrenzung einfacher als eine Definition

des Magiebegriffs. (Mongardini 1987 : 42)

Es ist also schwierig den Begriff Magie eindeutig zu definieren. Man kann sagen, daß das was als magisch bezeichnet wird, sich nach dem zivilisatorischen Status der Gesellschaft richtet, in der das zu Bezeichnende oder geschieht, oder die Magierin oder der Magier handelt.

Das Existieren von Magie ist abhängig von ihrer eigenen Unerklärbarkeit, oder vielmehr von Hinweisen auf das Wirken für den normalen Menschen nicht wahr-nehmbaren Kräften. Wie oben bereits erwähnt hat sich allerdings der Glaube und die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Magie schon immer und überall wo es menschliches Handeln und Denken in irgendeiner Form gab, gezeigt. Vom heut-igen Standpunkt aus jedoch, lassen sich die meisten der alten Magie-Kon-zepte und -Verständnisse zu leicht durch die heute weiter vorangeschrittenen Wissen-schaften und das entsprechend veränderte menschliche Selbstverständnis erklä-ren und werden dadurch unmagisch.

b) Das Medium

Ein Hauptcharakteristikum des Magischen und seinen Auswirkungen ist jenes, daß sich beide Erklärungen rationaler Natur entzieht. Als Magier werden normalerweise Menschen, beziehungsweise Wesenheiten und deren bewußte oder unbewußte Handlungen und Worte beschrieben, die in ihrem jeweiligen kulturellen oder histor-ischen Kontext als nicht erklärbar gelten, aber deren Erscheinen dennoch einen realen Effekt hat. Die Magierin oder der Magier sind die magisch handelnden In-stanzen, die verschiedenen Formen auftreten können. Alle Formen, egal ob Halb-gott, Schamane, Hexe, Dämon, Taschenspieler oder Rhetoriker, haben gemein, daß sie in der Lage sind unerklärliches zu vollbringen, indem sie die magische, al-so nicht erfaßbare Strömungen kontrollieren und sie mit der Realität in Kontakt bringen. Sie sind das Medium, welches auf nicht wahrnehmbare, und deshalb unerklärliche Art und Weise zwischen der geistigen und der realen Welt agiert. Eine Hellseherin, die mit den Toten Kontakt aufnimmt bezeichnet sich bei-spielsweise selbst als ein Medium. Wie aber an dem einleitenden Beispiel der Magie eines Moments sichtbar, handelt es sich allerdings nicht immer notwen-digerweise beim Medium um ein humanoides Wesen oder ein anderes be-nennbares Individuum. Der Leiter, die Instanz, die die Magie verkörpert und sie uns zugänglich macht verändert seine, beziehungsweise ihre Form, mit den Vorstellungen ihrer Empfänger.

[...]


[1] Vgl. http://www.jlorber.de/fe/magie/einteilg.htm

[2] Vgl http://de.wikipedia.org/wiki/Magie

[3] Vgl. Mongardini 1987 : 43

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Magie und Sprache
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
20
Katalognummer
V73159
ISBN (eBook)
9783638880947
Dateigröße
375 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Magie, Sprache
Arbeit zitieren
Felix Bellermann (Autor:in), 2006, Magie und Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73159

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