Kinder als soziale Akteure


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Klärung des Begriffs „Kindheit“

3. Paradigmenwechsel
3.1 Veränderungen im Erziehungsverhalten

4. Freizeitgestaltung im Kindesalter
4.1 Medien
4.2 Spiel- und Freizeitverhalten
4.2.1 Vereinzelung
4.2.2 Verhäuslichung
4.2.3 Verinselung

5. Lernen im Vorschulalter: Fluch oder Segen?
5.1 Säuglingsalter
5.2 Kleinkindalter
5.3 Vorschulalter

6. Fazit

7. Literatur

1. Einleitung

Sind Kinder heute anders als früher? Sehr oft wird, vor allem in den Medien, diese Frage mit einem klaren „Ja!“ beantwortet. Doch worin unterscheiden sich die Kinder heutiger Generationen und sind diese Unterschiede tatsächlich so signifikant?

Dieser Fragestellung soll vorliegende Hausarbeit nachgehen. Dazu wird an erster Stelle der Begriff Kindheit und der Wandel, dem er im Laufe der Zeit unterlag geklärt um anschließend die obige Frage zu klären, worin Unterschiede festzustellen sind.

Im Anschluss daran wird dann noch der erste und nach Ansicht vieler Hirnforscher wichtigste Lebensabschnitt eines jeden Menschen, bis zum dritten Lebensjahr, mit der Frage, ob frühes lernen negativ für die kindliche Entwicklung und die Kindheit ist, genauer beleuchtet.

2. Klärung des Begriffs „Kindheit“

Im Mittelalter nahmen Kinder, nachdem sie entwöhnt worden waren und sich selbstständig bewegen und orientieren konnten, also mit durchschnittlich etwa drei bis vier Jahren, am Arbeits- und Gesellschaftsleben der Erwachsenen teil (vgl. FÖLLING-ALBERS 2001, S. 12).

Mit Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert, erfolgte im Familienleben eine Trennung von Arbeit und Wohnen, sowie eine Freistellung der bürgerlichen Frauen vom unmittelbaren Erwerbsleben.

Die Familien waren nun also nicht mehr auf möglichst viele helfende Hände zur Erwirtschaftung des Lebensunterhalts angewiesen, da dieser in der sich rasch entwickelnden Industrie und in den neu entstehenden Fabriken vom Familienvater allein verdient werden konnte.

Bedingt durch die damit verbundenen veränderten Familienstrukturen, die sich weg von der Großfamilie hin zur Kernfamilie entwickelten, veränderte sich auch die Einstellung zum Kind. Außerdem trugen reformpädagogische Einflüsse, wie z. B. die von Rousseau dazu bei, die neue Vorstellung vom Kind zu bekräftigen.

Das Kind wurde von nun an nicht mehr als kleiner Erwachsener gesehen, sondern als Mensch, der eine eigene Würde in sich trägt und das Recht auf ein Eigenleben hat.

Während des 19. Jahrhunderts wurde dieser Gedanke von Kindheit vor allem in den Bürgerfamilien zum Leitbild.

Trotz dieser neuen Entwicklung wurde erst im 20. Jahrhundert die Kindheit an sich als ein eigener, von Arbeit befreiter, dem Spielen und Lernen gewidmeter Lebensabschnitt für die Kinder aller gesellschaftlicher Gruppen anerkannt, wenn auch noch nicht in allen sozialen Schichten.

Ariès (1975) sieht die Entstehung der Kindheit als Lebensabschnitt, als eine Folge des zunehmenden Einflusses der Schule auf immer mehr Kinder. Er beruft sich für diese Ansicht auf Untersuchungen, die zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert durchgeführt wurden. Dadurch wurde erkannt, dass Kinder einen anderen Unterricht benötigen, als Erwachsene. Diese Erkenntnis führte dazu, dass der Unterricht zunehmend nach Altersgruppen getrennt wurde. Diese Entwicklung sieht Ariès als eine Negative, da sie zu einer zunehmenden Ghettoisierung von Kindheit führt. Er meint damit den immer stärkeren Ausschluss der Kinder von der Welt der Erwachsenen, um in altersgemäßen Gruppen ihre „moralische“ Entwicklung zu gewährleisten. Durch diesen Ausschluss werden seiner Ansicht nach die Kinder in einen Schonraum abgedrängt und aus der Erwachsenenwelt und von den dortigen Erfahrungen des Lebens ausgegrenzt (vgl. FÖLLING-ALBERS 2001, S. 12).

Lloyd de Mause (1974) sieht die Entwicklung der Geschichte der Kindheit dagegen anders: er wendet sich gegen die Vorstellung, Kinder seien früher glücklicher gewesen. Er stützt seine Sicht auf die immer weniger ausreichende Pflege und Fürsorge Kindern gegenüber, je weiter man in der Geschichte zurückblickt. Nach Mause fehlte es den Eltern früherer Zeiten nicht an Liebe ihren Kindern gegenüber, sondern vielmehr an psychischer Reife. Die aber ist, so glaubt er, langsam von Generation zu Generation gewachsen. In dem Ausmaß, in dem Eltern aufgrund eigener, immer besserer Eltern-Kind-Beziehungen, psychisch reifer werden konnten, wurde es ihnen auch möglich, das Kind als Wesen mit eigenen Bedürfnissen zu sehen und sich in dieses auch einzufühlen.

3. Paradigmenwechsel

Kindheit als eigenständige, von der Erwachsenenwelt deutlich unterscheidbare Lebensphase ist, wie oben genauer erläutert, ein Konstrukt der Neuzeit. Die Einsicht, dass Kinder „anders“ sind als Erwachsene und ihre Entwicklung in den Jahren der Kindheit Auswirkungen auf das weitere Leben hat, setzte sich aber bereits im 18. Jh. durch.

Die Kindheit als eine eigenständige Lebensphase wurde jedoch erst in den 1980er Jahren auf ein Neues wieder entdeckt (vgl. FÖLLING-ALBERS, S. 386).

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Kinder als soziale Akteure
Hochschule
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Veranstaltung
Kinder und Kindheit in der BRD
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V73181
ISBN (eBook)
9783638734059
Dateigröße
403 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinder, Akteure, Kinder, Kindheit
Arbeit zitieren
Eva Wallner (Autor:in), 2007, Kinder als soziale Akteure, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73181

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