Das Recht der Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht beinhalten beide den Gedanken der Humanität und haben ein gemeinsames Grundanliegen: Den Schutz des Einzelnen vor Misshandlungen, Unterdrückung und Gewalt. Menschenrechte und das humanitäre Volkerrecht sind auf das gemeinsame geistige und moralethische Fundament zurückzuführen. Dennoch war ein Zusammenspiel lange Zeit nicht möglich und auch von Seiten der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes gar nicht erwünscht. Diese Abhandlung klärt in einem ersten Schritt die Ursprünge und Entwicklung der beiden Rechtsgebiete, erklärt hiermit die Gründe für das anfänglich fehlende Zusammenspiel und zeigt dann auf, wie es – fast zwangsläufig – zu einer Überschneidung des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte kam (Kapitel B). Dann werden die grundsätzliche Unterschiede und Überschneidungen herausgearbeitet (Kapitel C und D). Ein Vergleich der jeweiligen Anwendungsbereiche macht deutlich, dass noch Lücken in der theoretischen (Kapitel E) und praktischen (Kapitel F) Anwendbarkeit bei den beiden Rechtsgebieten gibt. Zuletzt (Kapitel G) wird kurz auf das Völkerstrafrecht eingegangen, in dem sich die beiden Rechtsgebiete nun so nahe gekommen sind, dass sie einige der Lücken bereits gefüllt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Das Verhältnis zwischen Menschenrechten und Humanitärem Völkerrecht..
- Ursprung, historische Entwicklung und die Grundprinzipien des hV und der MR
- Abriss des historischen Ursprungs
- Kriegsrecht und humanitäres Völkerrecht
- Die internationale Anerkennung der Menschenrechte
- Nach dem zweiten Weltkrieg: Kriegsverbot und Internationalisierung der Menschenrechte
- Die Vermengung der beiden Rechtsgebiete ab den 60er Jahren
- Grundprinzipien
- Interdependenz von humanitärem Völkerrecht und den Menschenrechten
- Die Kodifikationen
- Die Derogationsklauseln der Menschenrechtsverträge
- Die Martens-Klausel
- Einzelne Artikel
- Gegenseitige Auslegungshilfe
- Der Geltungsbereich des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte
- Geltungsbereich des humanitären Völkerrechts
- Personeller Geltungsbereich
- Territoriale Einschränkung
- Anwendbarkeit der Menschenrechte
- Die Derogation
- Ergebnis: Lücke im theoretischen Anwendungsbereich
- Lücken im praktischen Anwendungsbereich: Das Problem der Selbstcharakterisierung
- Der Begriff des Notstandes in den Derogationsklauseln
- Das Problem der Überprüfbarkeit
- Die ,,Verobjektivierung“ der Kriterien
- Die „Totalderogation“ des humanitären Völkerrechts
- Derogation im Bereich des humanitären Völkerrechts?
- Die „Verobjektivierung“ im hV und die Verwischung der strikten Unterteilung in internationale und nationale Konflikten
- Zusammenfassung
- Das Völkerstrafrecht und die Notwendigkeit der „Verobjektivierung“ von hV und MR
- Das Völkerstrafrecht
- Kriegsverbrechen
- Verbrechen gegen die Menschlichkeit
- Das Völkerstrafrecht und die Annäherung von hV und MR
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht. Sie untersucht die Ursprünge, die historische Entwicklung und die Grundprinzipien beider Rechtsgebiete sowie die zunehmende Überschneidung und Wechselbeziehung der beiden Bereiche. Des Weiteren analysiert die Arbeit die Lücken im theoretischen Geltungsbereich und der praktischen Anwendbarkeit und beleuchtet die Rolle des Völkerstrafrechts in diesem Zusammenhang.
- Historische Entwicklung von Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht
- Grundprinzipien und Kodifikationen
- Interdependenz und gegenseitige Auslegungshilfe
- Anwendungsbereiche und Lücken
- Völkerstrafrecht und die Annäherung von Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel B: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Ursprünge und Entwicklungen von Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht. Es werden die Unterschiede zwischen dem traditionellen Völkerrecht, das Krieg und Frieden strikt trennte, und der modernen Entwicklung des Völkerrechts erläutert, in das der Menschenrechtsschutz integriert wurde.
- Kapitel C: Dieses Kapitel behandelt die Interdependenz von humanitärem Völkerrecht und den Menschenrechten. Es werden die Kodifikationen, insbesondere die Derogationsklauseln der Menschenrechtsverträge, die Martens-Klausel und Einzelne Artikel, sowie die gegenseitige Auslegungshilfe untersucht.
- Kapitel D: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Geltungsbereich von humanitärem Völkerrecht und den Menschenrechten. Es werden die personellen und territorialen Grenzen des Geltungsbereichs sowie die Anwendbarkeit der Menschenrechte in Konfliktsituationen, insbesondere die Derogationsklauseln, beleuchtet.
- Kapitel E: Dieses Kapitel analysiert die Lücken im praktischen Anwendungsbereich. Es geht auf das Problem der Selbstcharakterisierung ein, insbesondere auf den Begriff des Notstandes in den Derogationsklauseln und die „Verobjektivierung“ der Kriterien.
- Kapitel F: Dieses Kapitel beleuchtet das Völkerstrafrecht und die Annäherung von humanitärem Völkerrecht und den Menschenrechten. Es werden die Schwerpunkte des Völkerstrafrechts, wie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sowie die Rolle des Völkerstrafrechts bei der Schließung von Lücken im Anwendungsbereich von Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen des Völkerrechts, insbesondere mit der Beziehung zwischen Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht. Schlüsselbegriffe sind: Menschenrechte, humanitäres Völkerrecht, Kriegsrecht, Derogation, Notstand, Selbstcharakterisierung, Völkerstrafrecht, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kodifikation, Martens-Klausel.
- Quote paper
- Frederic Bostedt (Author), 2005, Das Verhältnis zwischen Menschenrechten und humanitärem Völkerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73192