Das antike Griechenland war geprägt durch sein Polissystem. Aufgrund geographischer Gegebenheiten konnten sich mehr oder weniger autonome Stadtstaaten herausbilden, die sich zum Teil stark voneinander unterschieden. Die unterschiedlichen Staatsformen beeinflussten das Leben der Menschen, indem sie sich auf Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft auswirkten.
Das Bild des antiken Griechenland ist meist durch Athen – der Wiege der Demokratie und dem Inbegriff griechischer Kunst und Kultur –geprägt. Diese Arbeit soll sich hingegen mit Sparta, genauer mit den spartanischen Frauen beschäftigen. Dazu ist es erst einmal nötig, den Begriff „spartanische Frauen“ näher zu definieren: die spartanische Gesellschaft war hierarchisch gegliedert. Die Herrscherschicht der Spartiaten bildete die Spitze der Ordnung. Dann folgte die Schicht der Periöken, die das Land um Sparta herum besiedelten und daher ihren Namen, der „Umwohner“ bedeutet, erhielten. Sie wurden von zwei Völkern gebildet: der unterworfenen Urbevölkerung Spartas und den Bewohner Messeniens, dem Nachbarstaat Spartas, der durch die Messenischen Kriege erobert worden war. Da es zu den Frauen der beiden unteren Schichten kaum Quellen gibt, muss diese Arbeit auf die Frauen der Oberschicht begrenzt werden. Da sich auch hierzu die Quellenlage als schwierig erweist, ist dies kein leichtes Unterfangen. Meist sind uns nur Berichte Nicht-Spartaner erhalten geblieben, die die Lage in der Polis nicht immer richtig einschätzen konnten und aufgrund fehlender Fakten gezwungen waren eigene Vermutungen anzustellen. So kommt es, dass sich die Quellen teilweise voneinander unterscheiden, je nach dem, ob der Verfasser ein Freund Spartas war oder eher eine negative Meinung über die Polis hatte. Auch die abgeschottete Lage Spartas inmitten des hoch aufragenden Taygetos-Gebirges und das Reiseverbot der Spartaner trugen dazu bei, dass kaum Nachrichten nach außen durchdrangen. Kursierende Gerüchte wurden wohl von Außenstehenden weiter fantasievoll ausgeschmückt und verzerrt.
Je intensiver man sich demnach mit der Thematik „Sparta“ beschäftigt, umso mehr Fragen wirft man auf. Diese Arbeit soll keinesfalls den Anspruch erheben, all diese Fragen umfassend zu beantworten. Über alle Lebensbereiche zu berichten, würde freilich den Rahmen einer Proseminararbeit sprengen, deshalb muss die Arbeit auf einige ausgewählte Themen beschränkt werden, die gut geeignet sind die Sonderstellung der Spartiatinnen in der antiken Frauenwelt zu beschreiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Stellung der Frau im antiken Griechenland
- 1.1. Von der Gleichberechtigung zur Unterordnung
- 1.2. Die Minderwertigkeit der Frau aus medizinischer Sicht
- 2. Die Sonderstellung der Spartiatin in der antiken Frauenwelt
- 2.1. Vom Mädchen zur Frau
- 2.2. Der spartanische Hochzeitsbrauch
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Sonderstellung der Spartiatin in der antiken Frauenwelt. Sie untersucht, wie sich die Lebensumstände und -bedingungen der spartanischen Frauen von denen anderer griechischer Frauen unterschieden. Die Arbeit möchte die besonderen Merkmale und Eigenheiten des spartanischen Frauenbildes herausarbeiten und in den Kontext der antiken griechischen Gesellschaft stellen.
- Die Rolle der Frau im antiken Griechenland
- Die Veränderung der Stellung der Frau durch die Entwicklung des Feldbaus
- Die spezifischen Lebensbedingungen der Spartiatinnen
- Die Bedeutung der körperlichen Erziehung und der militärischen Ausbildung für die Spartiatinnen
- Die Besonderheiten des spartanischen Hochzeitsbrauchs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die allgemeine Situation der Frau im antiken Griechenland und zeigt die Entwicklung von einer Gleichberechtigung hin zu einer Unterordnung auf. Im ersten Kapitel werden die Ursachen für die veränderte Stellung der Frau untersucht, die in der Entwicklung des Feldbaus, der Veränderung der Besitzstrukturen und der zunehmenden Bedeutung des Militärs liegen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Sonderstellung der Spartiatin. Hier werden die besonderen Merkmale und Lebensumstände der spartanischen Frauen hervorgehoben. Dazu wird die Entwicklung der Spartiatin von ihrer Kindheit bis ins Erwachsenenalter beleuchtet, wobei die körperliche Erziehung und die militärische Ausbildung im Vordergrund stehen. Abschließend wird ein eigenartiger Hochzeitsbrauch in Sparta näher betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themenbereiche antike griechische Gesellschaft, Frauenrolle, Spartiatinnen, körperliche Erziehung, militärische Ausbildung, spartanischer Hochzeitsbrauch, Hierarchie, Unterordnung, Gleichberechtigung, Feldanbau, Besitzstrukturen, Militär.
- Arbeit zitieren
- Nicole Gelencser (Autor:in), 2006, Die Sonderstellung der Spartiatin in der antiken Frauenwelt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73204