In der jüngsten Vergangenheit wird die Zahl spektakulärer Unternehmenszusammenbrüche zunehmend durch wirtschaftskriminelle Handlungen hervorgerufen. Betrugsaffären, wie um das Ettlinger Technologieunternehmen Flowtex, haben zweifelsohne einen großen Schatten auf die Branche der Wirtschaftsprüfer geworfen. Zwar erwartet die Öffentlichkeit bei solchen Schieflagen nicht, dass eine Jahresabschlussprüfung die wirtschaftlichen Schwierigkeiten dieser Unternehmen verhindern kann, doch geht sie in ihrer Mehrheit davon aus, dass eine sorgfältige Unternehmensprüfung vor plötzlichen Unternehmenspleiten schützen könne. Treten Unternehmenskrisen ohne Vorwarnung des Abschlussprüfers auf, so vermutet man, dass die Revisoren ihre Aufgaben nicht sachgerecht erfüllt hätten. Obwohl Wiedmann, der KPMG-Vorstandsprecher, der im Falle Flowtex Technologie GmbH & Co. KG, Ettlingen, bestellten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, zugegeben hat, dass die Flowtex-Machenschaften bei einer Erhöhung des Prüfvolumens im Rahmen der gewöhnlichen Jahresabschlussprüfung hätten entdeckt werden können, kann und darf dieses Einsehen aufgrund der ansteigenden Wirtschaftskriminalität in Deutschland keinesfalls beruhigend stimmen.
Besorgniserregend erscheint vor allem, dass die Wirtschaftsstraftäter zunehmend aus dem Management stammen. Das Idealbild eines makellosen, unbescholtenen und unbestechlichen Managers scheint somit nur noch zum Typus vergangener Tage zu verkommen. Betrug, Fälschung und Korruption lautet zunehmend das Motto der honorigen Herren, die mit raffinierten Tricks versuchen die wahre Lage des Unternehmens auf Kosten der Aktionäre zu verschleiern.
Dem Leser soll die vorliegende wissenschaftliche Untersuchung einen Einblick verschaffen, wie das Problem der Aufdeckung und Prävention von Managementdelikten de lege lata in der Jahresabschlussprüfung gehandhabt wird und wie es in Zukunft gehandhabt werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- I. Problemstellung
- II. Der Begriff Wirtschaftskriminalität
- III. Gang der Untersuchung
- B. Möglichkeiten und Präventivmaßnahmen unter Einbeziehung ihrer Grenzen zur Aufdeckung von Managementdelikten im Rahmen der handelsrechtlichen Jahresabschlussprüfung
- I. Problemrelevanz von Wirtschaftsdelikten für die externe Revision
- 1. Erscheinungsformen krimineller Handlungen im Unternehmensbereich
- 2. Täter und Tatmotive
- 3. Erwartungen an die Abschlussprüfung
- 4. Rechtsnormqualität der zu beachtenden Vorschriften
- a. Gesetzliche Aufdeckungspflichten
- b. Aufdeckungspflichten aufgrund von IDW-Verlautbarungen
- c. Aufdeckungspflichten aufgrund von internationalen Normen
- d. Zwischenfazit
- II. Instrumente und deren Grenzen zur Aufdeckung von Betrugsdelikten
- 1. Unternehmensinterne Instrumente zur Aufdeckung betrügerischer Handlungen
- a. Interne Revision
- b. Das Risikoüberwachungssystem nach § 91 Abs. 2 AktG
- 2. Die Jahresabschlussprüfung als unternehmensexternes Instrument zur Aufdeckung betrügerischer Handlungen
- a. Gegenstand und Umfang der Abschlussprüfung
- b. Der risikoorientierte Prüfungsansatz als das wichtigste Prüfungsinstrumentarium zur Aufdeckung von betrügerischen Handlungen
- IIc. Die Aufdeckung von betrügerischen Handlungen im Prüfungsprozess
- i) Betrugsdelikte bei der Prüfungsplanung
- a) Aufgaben und Ziele der Prüfungsplanung
- b) Inhärente Kriminalitätsrisiken auf Jahresabschlussebene
- c) Inhärente Kriminalitätsrisiken auf Prüffeldebene
- d) Kritische Beurteilung der Risikofaktoren
- ii) Betrugsdelikte bei der Prüfungsdurchführung
- a) Analytische Prüfungshandlungen
- a.1) Vorgehensweise bei der Anwendung von analytischen Prüfungshandlungen
- a.2) Grenzen der Anwendung von analytischen Prüfungshandlungen
- b) Aufdeckungsmöglichkeiten anhand von Einzelfallprüfungen
- a) Analytische Prüfungshandlungen
- iii) Aufdeckungsverhindernde Einflussfaktoren
- a) Prüfungsbezogene Grenzen
- a.1) Kosten-Nutzen Überlegungen
- a.2) Abhängigkeitsproblematik gegenüber dem Mandanten
- b) Tatbezogene Grenzen
- b.1) Fälschung
- b.2) Kollusion mit Externen
- a) Prüfungsbezogene Grenzen
- iv) Die Berichterstattung über festgestellte Betrugsdelikte
- a) Mündliche Berichterstattung gegenüber Management und Aufsichtsrat
- b) Schriftliche Berichterstattung im Management Letter
- c) Schriftliche Berichterstattung im Prüfungsbericht
- d) Schriftliche Berichterstattung im Bestätigungsvermerk
- i) Betrugsdelikte bei der Prüfungsplanung
- 1. Unternehmensinterne Instrumente zur Aufdeckung betrügerischer Handlungen
- III. Möglichkeiten und Grenzen von Präventivmassnahmen
- 1. Möglichkeiten der Prävention durch die Abschlussprüfung
- a. Aufdeckung
- b. Risikoprofilanalyse
- c. Berichterstattung
- 2. Schaffung von Unternehmensstrategien und Kontrollmechanismen
- a. Leitlinien zur Unternehmensethik
- b. Vier-Augen-Prinzip / Funktionstrennung
- c. Fraud Hotlines
- 3. Präventivwirkung von verschärften Gesetzesvorschriften
- III4. Mandatsniederlegung als Lösung?
- 5. Grenzen von Präventivmaßnahmen
- 1. Möglichkeiten der Prävention durch die Abschlussprüfung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Aufdeckung von Managementdelikten im Rahmen der handelsrechtlichen Jahresabschlussprüfung. Sie untersucht die Möglichkeiten und Grenzen sowohl unternehmensinternen als auch unternehmensexternen Instrumenten zur Aufdeckung von Wirtschaftskriminalität.
- Die Relevanz von Wirtschaftsdelikten für die externe Revision
- Die Instrumente zur Aufdeckung von Betrugsdelikten und deren Grenzen
- Die Rolle der Jahresabschlussprüfung bei der Aufdeckung von Wirtschaftskriminalität
- Die Möglichkeiten und Grenzen von Präventivmaßnahmen zur Verhinderung von Managementdelikten
- Die Bedeutung von Unternehmensethik und Kontrollmechanismen im Kontext von Wirtschaftskriminalität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und definiert den Begriff Wirtschaftskriminalität. Außerdem wird der Gang der Untersuchung skizziert.
- Möglichkeiten und Präventivmaßnahmen zur Aufdeckung von Managementdelikten: Dieses Kapitel behandelt die Problemrelevanz von Wirtschaftsdelikten für die externe Revision und untersucht verschiedene Erscheinungsformen krimineller Handlungen im Unternehmensbereich. Es werden Täter und Tatmotive beleuchtet sowie die Erwartungen an die Abschlussprüfung und die Rechtsnormqualität der zu beachtenden Vorschriften. Außerdem werden Instrumente und deren Grenzen zur Aufdeckung von Betrugsdelikten analysiert, sowohl unternehmensintern als auch unternehmensextern. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Aspekte der Jahresabschlussprüfung als Instrument zur Aufdeckung von Betrugsdelikten, inklusive des risikoorientierten Prüfungsansatzes. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten und Grenzen von Präventivmaßnahmen, wie zum Beispiel Leitlinien zur Unternehmensethik, Vier-Augen-Prinzip und Fraud Hotlines, untersucht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind Wirtschaftskriminalität, Managementdelikte, Jahresabschlussprüfung, externe Revision, Betrugsdelikte, Präventivmaßnahmen, Unternehmensethik, Kontrollmechanismen, Risikoanalyse, Aufdeckungspflichten, IDW-Verlautbarungen, internationale Normen, Instrumente, Grenzen.
- Arbeit zitieren
- Slavisa Starcevic (Autor:in), 2001, Möglichkeiten und Grenzen der Aufdeckung und Prävention von betrügerischen Handlungen des Managements im Rahmen der handelsrechtlichen Jahresabschlussprüfungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7322