Professionalisierung der Elternrolle


Referat (Ausarbeitung), 2007

32 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1) Einleitung

2) Vorwürfe an die Eltern

3) Die Arbeit der Mutter

4) „gute Erziehung“ – was ist das?

5) Gründe für Elternbildungsmaßnahmen

6) Elternkurse
6.1) Triple P
6.2) STEP

7) Wirkungsmöglichkeiten und Grenzen von Elternbildungsmaßnahmen

8) Fazit

9) Literaturverzeichnis

1) Einleitung

Diese schriftliche Ausarbeitung beruht auf dem Referat „Professionalisierung der Elternrolle“ vom 04.01.2007 im Seminar „Die Krise der Familie und die Folgen für die Erziehung“ von Dr. phil. Thomas Lehmann.

Erziehung ist eine zentrale und alltägliche Aufgabe in jeder Familie. Sie war es in der Vergangenheit und wird es auch für die Zukunft sein. Jedoch rückte dieses Thema in den letzten 30 Jahren immer weiter in den Mittelpunkt. Es wird zunehmend öffentlich darüber diskutiert, wobei auch Begriffe wie „Erziehungsnotstand“ und „Erziehungskatastrophe“ fallen.

Doch woran kann man einen „Erziehungsnotstand“ oder eine „Erziehungskatastrophe“ erkennen? Gibt es Kriterien dafür, die erfüllt sein müssen? Was heißt eigentlich „Erziehung“?

Erziehung und erziehen bedeutet, jemandes Geist und Charakter zu bilden und seine Entwicklung zu fördern. Im allgemeinen versteht man unter Erziehung soziales Handeln, welches bestimmte Lernprozesse bewusst und absichtlich herbeiführen und unterstützen will, um relativ dauerhafte Veränderungen des Verhaltens, die bestimmten Erziehungsziele entsprechen, zu erreichen. Perspektive der modernen, westlichen Erziehung ist die eigenständig handelnde und emanzipierte Person, die ihr Leben gestalten und planen kann. Sie hat einen eigenen Lebensmittelpunkt, der Einflüsse und Reize verarbeitet und für seine eigene Lebensplanung nutzbar macht.

Nach heutiger allgemeiner Auffassung benötigen Eltern dafür umfangreiches wissenschaftliches Wissen, um entwicklungsfördernd und mit vielfältigen Handlungsoptionen erziehen zu können. Schlüsselwörter dabei sind unter anderem „Elternbildung“, „Erziehungskompetenz“ oder „Elternkurse“. Doch brauchen Eltern das wirklich?

In dieser Arbeit soll geklärt werden, ob man von einer Professionalisierung der Elternrolle sprechen kann. Dabei werden zum ersten gängige Vorwürfe an die Eltern näher erläutert. Anschließend wird die Arbeit der Mutter in der Familie dargestellt. Im vierten Punkt wird aufgezeigt, was „gute Erziehung“ heißt. Danach werden Elternmaßnahmen vorgestellt und Pro und Contra abgewogen. Über spezielle Elternkurse gibt der sechste Punkt Aufschluss. Hierbei werden zwei ausgewählte Programme näher dargestellt. Im letzten Gliederungspunkt wird sich mit den Wirkungsmöglichkeiten und –grenzen von Elternbildungsmaßnahmen oder Elterntrainings auseinander gesetzt, um anschließend ein Fazit zu ziehen.

2) Vorwürfe an die Eltern

Um die Vorwürfe an die Eltern besser zu veranschaulichen, werden hier jetzt zwei gegensätzliche Beispiele beschrieben.

Beispiel 1: Katharina

Katharina, sechs Jahre, ist noch ein bisschen müde. Erst gestern sind sie und ihre Mutter mit dem Privatflugzeug aus Miami gekommen. Heute, auf Sylt, gibt es ein volles Programm: Frühstück in der „Sansibar“, einem Edelimbiss am Strand von Rantum. Papa spricht mit Journalisten. Mama trifft Bekannte. Immerhin: Katharina findet ein paar andere Kinder, mit denen sie über den Strand tobt. Es regnet, ein kühler Tag. Dann: Fahrt durch die Dünen in Papa´s Jeep – das neue Ferienhaus angucken, so etwas kann dauern. Nachmittags: Golftraining mit Mama. Abends: Im Reetdachhaus wartet schon das Hausmeisterehepaar. Die beiden hüten Katharina, wenn die Eltern ausgehen. Freundliche Leute, die Babysitter wie die Eltern. Ein schönes Haus, ein nettes Kind. Nur ein bisschen einsam manchmal: Es ist schwer Freundinnen zu finden, wenn man ständig unterwegs ist. Das wird aber im nächsten Jahr besser, sagt Katharinas Mutter: Dann kommt Katharina in Miami zur Schule, und es ist erst einmal Schluss mit der Herumreiserei. (Gaschke 2001, S.31)

Beispiel 2: Carla

Carlas Mutter ist Ärztin. Sie trennt sich von Carlas Vater, als das Mädchen vier ist. Ein paar harte Jahre, die Facharztausbildung ist noch nicht abgeschlossen, die Dienste im Krankenhaus sind aufreibend, die Großeltern, die helfen könnten, wohnen in einer anderen Stadt. Außerdem will man ja auch noch spüren, dass man lebt: sich wieder verlieben, einen neuen Mann finden, der einen nicht enttäuscht. Carlas Mutter findet ihren Traummann: Rechtsanwalt, gutaussehend, drei erwachsene Kinder, geschieden. Zur neuen Liebe gehört ein neues Baby: Tobias. Ein Junge – und ganz entzückend. Auch für den Anwalt, der das Kleinkindererlebnis schon hinter sich zu haben glaubte. Carla stört kaum. Nur ist es so, dass auch niemand sie zu brauchen scheint: weder ihr richtiger Vater, der sie verlassen hat, noch die neue Kernfamilie ihrer Mutter. Keine schlimmen Verhältnisse, keine allzu öffentlichen Ungerechtigkeiten. Nur ein kleines Mädchen, das ständig aussieht, als ob es fröre. (Gaschke 2001, S. 32)

Anhand der Fallbeispiele kann man sehen, mit was für Problemen Kinder konfrontiert werden. Ihre Kindheit kann geprägt sein von Egoismus, Gleichgültigkeit oder Nicht- Erziehung. Die autonomen kindlichen Interessen werden unter die Bedürfnisse der Erwachsenen gestellt, was nicht immer die Schuld der Erwachsenen ist. Kinder führen oft ein termingebundenes Leben kleiner Erwachsener. Zu den Terminen der Eltern kommen noch fördern-fordernde Termine der modernen Kinder- Freizeit- Organisation, wie Sportvereine oder Musikunterricht (Gaschke 2001, S.39). Eltern vernachlässigen ihre Kinder und haben kein Verständnis und Mitgefühl für sie. Nach Gaschke schwindet in subproletarischen Milieus die Bereitschaft oder die Fähigkeit für ihre Kinder anständig zu sorgen. Zwar sollen die Mittelschichten Vorbild sein, jedoch sind sie ebenso verunsichert. (Gaschke 2001, S.34 u. 35)

Außerdem hat die Gleichstellung der Frau die individuellen Lebensbedingungen von Kindern verschlechtert. Dass heißt durch die Berufstätigkeit der Mutter beziehungsweise beider Eltern muss die Kinderbetreuung an Institutionen abgegeben werden, da die Zeit für Kinder fehlt (Gaschke 2001, S.37). Kinder sind zudem immer öfter dem Risiko der Trennung und Neugruppierung der Eltern ausgesetzt (Gaschke 2001, S.39 ff).

Ein weiterer Vorwurf an die Eltern, ist ihre Unfähigkeit den Kindern Grenzen und Maßstäbe aufzuzeigen. So scheint es Eltern heutzutage schwer zu fallen bestimmte allgemeine Verhaltensstandards zuverlässig in ihren Kindern zu verankern, wie zum Beispiel mit Messer und Gabel zu essen oder Bitte und Danke zu sagen (Gaschke 2001, S.43).

Kritik besteht auch in der Künstlichkeit vieler Erlebnisse. So gehen Eltern mit ihren Kindern in der Freizeit in Einkaufszentren, Freizeitparks oder Spaßbäder statt Ausflüge in die Natur zu machen oder mit den Kindern zu spielen. Es findet somit oft eine bequeme Abfütterungstechnik statt. Nach Susanne Gaschke ist es heutzutage selten, dass eine Familie zusammen isst. Zudem gibt es nur noch selten traditionelle Kindergeburtstage. Stattdessen geht man zu McDonalds oder zum Bowling, da damit nicht so viel Aufwand verbunden ist (Gaschke 2001, S.48-52).

Durch die Konsumwelt werden Kinder zu Verhaltensweisen animiert, die eigentlich von den Eltern verhindert werden sollen. Ebenso wird den Eltern vorgeworfen, dass sie zu wenig Einfluss auf das Kind nehmen. Denn sie müssten ihre Kinder gegen eine Reihe von Anschauungen stärken, wie beispielsweise Klamottentrends. Viele kaufen sich vom Gequengel der Kinder frei und haben dabei selber noch eine entspannte Haltung zur Regelübertretung des Kindes (Gaschke 2001, S.52 ff).

Auch kann es sein, dass Eltern ihre Kinder unter Leistungsdruck setzen, da sie hochrangige Abschlüsse von ihren Kindern erwarten, ihr Kind gleich auf das Gymnasium statt auf die Realschule schicken und somit ihr Kind überfordern (Gaschke 2001, S.57).

All diese genannten Faktoren werden dafür verantwortlich gemacht, dass immer mehr Kinder Verhaltensauffälligkeiten zeigen und psychische Erkrankungen erleiden. Gerster / Nürnberger sagen, dass Kinder nur noch eingeschränkt gesellschaftsfähig sind, verursacht durch ungenügende Erziehung sowie fehlender Manieren und Umgangsformen (Gerster/ Nürnberger 2004,S.49 ff). Führende Zeitschriften, wie zum Beispiel der Spiegel sprechen von einer tiefen Verunsicherung und Hilflosigkeit der Eltern in bezug auf die Kindererziehung. Es erscheinen heute immer wieder neue Theorien zum Thema der richtigen Erziehung, und jede sagt was anderes. Daher bleibt die Frage: Wie erziehe ich richtig? Gibt es allgemeine Normen, Werte und Vorbilder? Die Beantwortung der Fragen ist sehr unsicher und schwierig. Gerster und Nürnberger sprechen in diesem Zusammenhang von einem Erziehungsvakuum (Gerster/ Nürnberger 2004, S.27). Weiter wird davon ausgegangen, dass die Ursachen der Erziehungsmüdigkeit, Erziehungsverweigerung und Erziehungsgewalt von Unsicherheit, Hilflosigkeit und Überforderung seitens der Eltern ausgeht (Gerster/ Nürnberger 2004, S.91 ff). Durch das schlechte Abschneiden deutscher Kinder bei der Pisa- Studie 2001 wurden Bildungsdefizite sichtbar und auch in diesem Zusammenhang wurde von mangelnder Erziehungskompetenz der Eltern gesprochen. Aus diesem Grund proklamieren Gerster und Nürnberger „Bildung setzt Erziehung voraus. Unsere Bildungsmisere ist eine Folge unseres Erziehungsnotstandes.“ (Gerster/ Nürnberger 2004, S.28).

Im Anschluss wird die Arbeit der Mutter genauer beleuchtet um anschließend zu fragen „gute Erziehung – was ist das?“.

3) Die Arbeit der Mutter

In diesem Teil der Hausarbeit wird die Arbeit der Mütter näher beleuchtet.

Zunächst beschreibt Pasquale was Mütter leisten. Es wird unterschieden zwischen dem Produktions- (außerhalb der Familie erwerbsbezogen) und dem Reproduktionsbereich (innerhalb der Familie). Innerhalb des Reproduktionsbereichs erfolgen weitere Unterscheidungen:

- Hausarbeit (Putzen, Reparaturen, Einkaufen)
- Familienarbeit (Sozial-/ Beziehungs-/ Versorgungs-/ Fürsorgearbeit für die gesamte Familie und deren sozialen Bezugspunkten wie Verwandte oder Nachbarn)
- Mutterarbeit (Arbeit mit den Kindern)

Bei der Mutterarbeit speziell richtet sich die Versorgungs-, Fürsorge- und Beziehungsarbeit ausschließlich auf die Kinder. Mutterarbeit ist eine Arbeit ohne Lohn, da sie unsichtbar bleibt und im Rahmen privater Verhältnisse statt findet. (Pasquale 1998, S.25-29).

Pasquale hat die Tätigkeitsfelder der Mutterarbeit noch weiter aufgeschlüsselt. Sie unterscheidet zwischen direkte kindbezogene Versorgungstätigkeiten, materielle Reproduktionsarbeit und Arbeit an der Qualitätssicherung mütterlicher Arbeit.

Direkte kindbezogene Versorgungstätigkeiten beinhalten:

- Physische Versorgung - Fürsorge (körperliche Unversehrtheit, Ernährungsarbeit, Erhaltung der Gesundheit, kindgerechtes Wohnen, ästhetische Gestaltung des Kinderkörpers)
- Medizinische Versorgung - Krankheitsmanagement (med. Betreuung und Vorsorge, krankheitsbezogene Spezialisierung, med. Notdienste)
- Psychische/ emotionale Versorgung – Psychologie (psychosoziale Unterstützung, unmittelbare Zuwendung, Psychohygiene/trösten, Krisenintervention)
- Sozial-kommunikative Versorgung – Pädagogik (Einübung kommunikativer und sozialer Kompetenzen, Vermittlung, Unterstützung, Regulierung sozialer Kontakte)
- Normative, sinngebende Versorgung – Ethik/Religion (Moralvermittlung, Erlaubnisse, Grenzen)
- Kulturelle Versorgung (Medien/Konsumerziehung, Verkehrserziehung, außerschulische Lehrtätigkeit, Fest-/Feiertagsgestaltung, Überlieferung kultureller Kompetenzen, Überlieferung von Weltdeutungsmustern)
- Statusbezogene Versorgung – Organisation/ Marketing/ Karrierearbeit ( Koordination von Terminen, Tätigkeiten, Personen, Karrierearbeit, Schulkarriere, Freizeitkarriere, Netzwerktätigkeit)

Materielle Reproduktionsarbeit beinhaltet:

- Ökonomische Tätigkeiten im Haushalt und außer Haus (Bereitstellung von Nahrung, materielle Ausstattung, Versorgung mit altersadäquaten individuell passenden Konsumgütern, Fest-/Feiertagsgestaltung, Herstellung/ Wartung/ Pflege von Kleidung/ Spielzeug/ Raumausstattungsgeräten, Fahrdienste, Einkäufe)
- Mischtätigkeit – kulturelle Tätigkeit für das Kind und die Familiengruppe (Archivierung und Dokumentation fotografischer, schriftlicher Zeugnisse des Kinderlebens, Erhaltung von Ausstattungsgegenständen aus bestimmten Lebensphasen)
Die Arbeit an der Qualitätssicherung mütterlicher Arbeit beinhaltet:
- Supervision kindlicher Entwicklungsverläufe (mit Ehemann, anderen Müttern, Kindheitsexperten)
- Selbsterziehung, Selbstreflexion, Supervision der Mutterarbeit (Ziele setzen, Methoden entwickeln, Erfolge/Misserfolge reflektieren und auswerten, Selbsthilfe, Bearbeitung eigener Kindheitstraumata, eigene Bedürfnisse neben denen des Kindes angemessen berücksichtigen)
- Weiterbildung (Erwerb von pädagogischen/psychologischen Kompetenzen, Auseinandersetzung mit relevanten Trends, Erwerb ernährungswissenschaftlicher/ sportwissenschaftlicher und sportlicher Kompetenz)
- Arbeit an den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen von Mutterarbeit (Zurückweisung überzogener Anforderungen, die öffentliche Institutionen an Kinder/ Mütter richten, öffentlichkeitsrelevante Mitstrukturierung von Bedingungen des Kindererlebens und der Mutterarbeit, Etablierung einer eigenen Berufsorganisation, Interessenvertretung von Müttern)

(Pasquale 1998, S.57-60)

Judith Pasquale hat eine Studie über die Verberuflichung und Professionalisierung moderner Mutterarbeit durchgeführt und Mütter von 10jährigen Kindern mit mindestens einem weiteren Kind interviewt, um die alltägliche Arbeit der Mütter sichtbar zu machen. Professionalisierung oder Verberuflichung stellt eine Entwicklung einer privaten oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem Beruf dar. Pasquale spricht davon, dass sich moderne Mutterarbeit wegbewegt vom spontanen unreflektierten Handlungsmodus hin zu geplantem, wissenschaftlich begründeten Handeln mit den eigenen Kindern. Ebenso hat sie festgestellt, dass Mütter ihre Tätigkeit als Arbeit wahrnehmen. So werden drei Grundtypen der modernen Mutterarbeit unterschieden:

- Prototyp der professionellen Mutterarbeit (idealtypisch)
- Prototyp der verberuflichten Mutterarbeit
- Prototyp der hausfrauisierten Mutterarbeit

Der Prototyp der professionellen Mutterarbeit ist der idealtypischste von allen dreien. Er hat einen wissenschaftlichen Bezugshintergrund für die Gestaltung der eigenen Biografie und für die wissenschaftliche Begleitung des Kinderlebens. Auch finden hier Supervisionen und Selbstsupervisionen kindlicher Entwicklungsverläufe statt. Die professionelle Mutter besitzt Reflexionskompetenz, kann flexibel mit Problemen umgehen und hat kinderunabhängige Eigeninteressen. Es erfolgt eine Zusammenarbeit und Kooperation mit Experten. Ebenfalls hat sie Respekt vor der Persönlichkeit des Kindes und besitzt das Bewusstsein über Grenzen erzieherischer Interventionen. Ihr Ziel ist das selbstständige, individualisierte Kind.

Der Prototyp der verberuflichten Mutterarbeit hat als Hintergrund eine direkte pädagogische Arbeit mit ihren Kindern im Sinne einer Berufstätigkeit. Hier aber meist mit Verzicht auf eigene Erwerbstätigkeit. Die verberuflichte Mutter schafft sich einen Privatarbeitsplatz mit ihren eigenen Kindern und hat nur eine selektive Reflexion und Selbsterziehung. Dieses Mutterbild ist geprägt durch pädagogisch motiviertes, kindzentriert- regulierendes Handeln mit relativer Wissenschaftsdistanz. Hier ist ein geringes Maß an kinderunabhängigen Eigeninteressen vorhanden und Probleme werden langfristig und kontrolliert behandelt, unter Umständen auch unter Hinzuziehung von Experten. Die verberuflichte Mutterarbeit benötigt einen hohen Zeitaufwand, deren Ziel das bessere Kind ist.

Bei dem Prototyp der hausfrauisierten Mutterarbeit wenden sich Mütter selektiv begrenzten Ausschnitten des Kinderlebens zu. Sie stufen die Kindheit nicht als entwicklungsrelevante Lebensphase ein und haben eine gewisse Distanz zum Kind, dass heißt, es gibt nur partielle Berührungspunkte beider Leben. Das erzieherische Handeln unterliegt der allgemein situativen Entscheidungsfindung und ist somit geprägt von spontanem Handeln. Hier gibt es nur selektiv regulierende Eingriffe ins Kinderleben. Ziel dieses Typs ist das Kind als verantwortlicher Teil einer formal funktionierenden Gemeinschaft. (Pasquale 1998, S.270-280).

Man kann zu dem Schluss kommen, dass Mutterarbeit eine Semiprofession bleiben wird, da keine professionsadäquaten Rahmenbedingungen vorherrschen, wie Ausbildung, Status oder Lohn. (Pasquale 1998, S.292)

4) „gute Erziehung“ – was ist das?

In diesem Abschnitt der Hausarbeit soll geklärt werden, was man unter guter Erziehung versteht.

Durch das „Fünf- Säulen- Modell“ von Tschöpe- Scheffler wird eine idealtypische Form dargestellt, die als Orientierung und als diagnostisches Instrumentarium gedacht ist, um Missachtung, Demütigung der Verletzung der Kinder, seelisch oder körperlich zu erkennen. Es zeigt auf der einen Seite entwicklungsfördernde und auf der anderen Seite entwicklungshemmende Aspekte des Erziehungsverhaltens auf. Da hier die Frage nach guter Erziehung gestellt wird, werden hier die entwicklungsfördernden Aspekte ausführlich erläutert. Die entwicklungshemmenden Aspekte sind dann jeweils die gegensätzlichen der entwicklungsfördernden.

Zunächst einmal das „Fünf- Säulen- Modell“ als Veranschaulichung:

[...]

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Professionalisierung der Elternrolle
Hochschule
Universität Lüneburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
32
Katalognummer
V73328
ISBN (eBook)
9783638816908
ISBN (Buch)
9783640235124
Dateigröße
577 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Professionalisierung, Arbeit der Mutter, Vorwürfe an Eltern, gute Erziehung, Elternbildungsmaßnahmen, Triple P, STEP, Wirkungsmöglichkeiten, Grenzen, Elternbildung, Elternkurse, Erziehungskompetenz, Elternrolle
Arbeit zitieren
Franziska Marr (Autor:in), 2007, Professionalisierung der Elternrolle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73328

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