Die latente Bedrohungslage, in der sich die Supermächte USA und UdSSR nach dem 2.
Weltkrieg sahen, führte zur Bildung von Machtblöcken. Die physische Konfrontation der beiden Mächte spielte während des Kalten Krieges keine Rolle. Eine große Rolle spielten jedoch die „heißen“ Kriege, die „Stellvertreterkriege“. Sie machten deutlich, dass die UdSSR, wie auch die USA durch ihre Außenpolitiken auf Drittstaaten eingewirkt haben, um im Kampf der Systeme eine bessere Position einnehmen zu können, ohne eine direkte Konfrontation. Ziel dieser Hausarbeit ist es nicht die Systematik dieser „heißen Kriege“ herauszuarbeiten Am Beispiel der Militärintervention der UdSSR in Afghanistan soll deutlich gemacht werden, dass nicht nur die unterschiedlichen Vorstellungen von Politik und Gesellschaft seitens des Ostblocks und der Westmächte eine Rolle spielten, sondern auch der Islam. Eine Form der Glaubensausprägung ist der afghanische Widerstand, der die Religion des Islam in einen militanten Islamismus umgedeutet hatte. Es stellt sich die Frage, wie es den Widerstandskämpfern, unbesoldeten Freiwilligen, gelang die sowjetischen Verbände in große Bedrängnis zu bringen und letztendlich maßgeblichen Einfluss auf den Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen zu üben und so Afghanistan zum „Vietnam der Sowjetunion“ machten. Während die Beantwortung dieser Frage recht einfach erscheint, muss auch untersucht werden wie der Widerstand seine zahlreichen Anhänger weltweit mobilisieren konnte. Hier gilt Afghanistan neben Bosnien und Algerien als erstes großes Beispiel. Der Widerstand in Afghanistan begründete sich immer auf dem Gedanken des Dschihad. In den westlichen Medien wird dieser Begriff nur unzureichend als „Heiliger Krieg“ verstanden. Es ist notwendig diesen Begriff aus einer islamwissenschaftlichen Perspektive genauer betrachten, denn leider führt der inflationäre Gebrauch dieser lediglich populären Übersetzung zu einer Art Selbstverständlichkeit, die die Tradition des islamistischen Widerstand auf verhängnisvolle Weise mit der Glaubensausübung von einem Fünftel der Weltbevölkerung in Verbindung bringt. Es müsste hinterfragt werden, in wie weit der Islam und die afghanische Bevölkerung zu politischen Zwecken instrumentalisiert wurde, da diese Kämpfer, wie ihre Kommandeure ihre Handlungen durch den Islam und das islamische Konzept des Dschihad legitimierten, genauso wie es im Untergrund agierende islamistische Netzwerke weltweit heute noch tun.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Intervention der UdSSR in Afghanistan 1979
- Vorzeichen: Afghanische Politik vor der Intervention
- Die Demokratische Volkspartei Afghanistans und ihre Machtergreifung
- Entscheidungsprozess in Moskau und die Intervention
- Der afghanische Widerstand
- Politisierung der afghanischen Geistlichkeit – Transport einer Ideologie
- Die Muslimbruderschaft – al-Banna' und die Revision durch Qutb
- Kritische Untersuchung der Kernaussage von „Ma`ālim fi al-ṭarīq“
- Der afghanischen Widerstand und seine Unterstützer
- Weitere Folgen und Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der sowjetischen Intervention in Afghanistan im Dezember 1979 und untersucht die Rolle des Islams im afghanischen Widerstand. Ziel ist es, zu beleuchten, wie der Widerstand gegen die sowjetische Besatzungstruppen organisiert und mobilisiert wurde und inwiefern der Islam als treibende Kraft für den Kampf fungierte. Die Hausarbeit beleuchtet die Hintergründe der Intervention und analysiert, wie der Islam im Kontext des afghanischen Widerstands politisiert und als Ideologie des Widerstands instrumentalisiert wurde.
- Politisierung des Islams im Kontext des afghanischen Widerstands
- Die Rolle der Muslimbruderschaft und ihrer Ideologie im afghanischen Widerstand
- Die Bedeutung des Konzepts des ģihād im afghanischen Widerstand
- Die Mobilisierung des Widerstands und seine internationalen Unterstützer
- Die Folgen der Intervention für Afghanistan und die Sowjetunion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die Bedeutung des Islams im Kontext des Kalten Krieges und der sowjetischen Intervention in Afghanistan. Sie hebt die Rolle des afghanischen Widerstands und dessen Verbindung zum Islam hervor. Außerdem wird der Begriff „ģihād“ und seine Bedeutung im Kontext des islamischen Widerstands beleuchtet.
- Die Intervention der UdSSR in Afghanistan 1979: Dieses Kapitel beleuchtet die politischen Hintergründe der sowjetischen Intervention, die Vorzeichen der Intervention und die Machtergreifung der Demokratischen Volkspartei Afghanistans. Es wird deutlich, wie die Intervention in den Kontext des Kalten Krieges und der Machtpolitik der Supermächte eingebettet ist.
- Der afghanische Widerstand: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Rolle des Islams im afghanischen Widerstand. Es wird die Politisierung der afghanischen Geistlichkeit, die Bedeutung der Muslimbruderschaft und die ideologische Grundlage des Widerstands durch das Konzept des ģihād beleuchtet. Zudem werden die Unterstützung des Widerstands durch internationale Akteure und die Mobilisierung von Kämpfern aus verschiedenen Ländern beleuchtet.
Schlüsselwörter
Der Kalte Krieg, Afghanistan, Sowjetische Intervention, Afghanischer Widerstand, Islam, Islamismus, ģihād, Muslimbruderschaft, Ideologie, Politisierung, Mobilisierung, Internationale Unterstützung, Stellvertreterkriege, Systemkampf.
- Arbeit zitieren
- Daniel Roters (Autor:in), 2007, Der Islam – Hauptkraft des Widerstandes gegen die sowjetische Intervention in Afghanistan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73448