Wer von der "Kritischen Diskursanalyse" (KDA) spricht, der sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass es die KDA im forschungspraktischen Sinne einer homogenen Methode nicht gibt. Denn vielmehr subsumiert sich im gesamtdisziplinären Forschungszusammenhang eine Vielzahl an autorenspezifischen Ansätzen unter dem Label „Kritische Diskursanalyse“, die jeweilig ausgehend von spezifischen theoretischen Fundierungen und Annahmen „kritisch“ Diskursanalyse betreiben und so auch die Bezeichnung „Kritische Diskursanalyse“ für ihren Ansatz, das heißt für ihre spezifischen Forschungen und ihr mehr oder weniger ausgearbeitetes operatives Verfahren beziehungsweise ihre spezifische Methode beanspruchen.
Diese Ansätze beziehungsweise Verfahren teilen ein interdisziplinäres Forschungsprogramm mit gesellschaftspolitischer Zielsetzung, das heißt mit dem gesellschafts-politischen Anspruch, die diskursive Konstruktion und Reproduktion sozialer Ungleichheit aufzudecken. Fundamental ist hierbei die Auffassung von Sprache als Form sozialer Praxis (Sprache als Form sozialer Handlung), weshalb grundlegend Sprache beziehungsweise Sprachgebrauch im sozialen Kontext untersucht wird.
Die hier vorliegende Arbeit setzt am Punkt der Ansatzvielfalt der KDA an und stellt drei Ansätze der KDA, nämlich die Ansätze nach Norman Fairclough, Siegfried Jäger und RuthWodak dar und vergleicht jeweilige Ansätze abschließend miteinander. Am Ende der Arbeit sollte es zum einen gelungen sein, die für die kritisch-diskursanalytische Forschung bedeutsamsten Ansätze übersichtlich und verständlich dargestellt zu haben, zum anderen soll gerade aber der abschließende Vergleich dieser Ansätze zum kritischen Umgang mit diesen im Speziellen und der kritisch-diskursanalytischen Forschung im Allgemeinen anregen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeines zur kritisch-diskursanalytischen Forschung
- Was es heißt, „Diskursanalyse“ zu betreiben: die Analyse von „Text(en)“
- Inwieweit ist kritisch-diskursanalytische Forschung „kritisch“?
- „Forschungsprogramm“ Kritische Diskursanalyse: die allgemeinen Prinzipien
- Zielsetzung kritisch-diskursanalytischer Forschung - Zielsetzung der Methode
- Der Ansatz der Kritischen Diskursanalyse nach Norman Fairclough
- Faircloughs „Fachterminologie“
- Faircloughs theoretische Fundierung
- „Analytisches Rahmenmodell“ als Basis der Methode
- „Fragenkatalog“ zur Text-/Diskursanalyse
- Faircloughs Methode
- Faircloughs Ansatz der Kritischen Diskursanalyse im Überblick
- Der Ansatz der Kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger
- Jägers „Fachterminologie“
- Jägers theoretische Fundierung
- Jägers Methode
- Leitfaden zur Vorgehensweise für eine Diskursanalyse
- Feinanalyse des Diskursfragments/Texts
- Jägers Ansatz der Kritischen Diskursanalyse im Überblick
- Der Ansatz der Kritischen Diskursanalyse nach Ruth Wodak
- Kurze Vorbemerkung zu Wodaks Ansatz und „Fachterminologie“
- Wodaks theoretische Fundierung
- Wodaks diskurshistorische Methode
- Allgemeine Prinzipien des diskurshistorischen Vorgehens
- Dreidimensionales Analyseschema
- Wodaks Ansatz der Kritischen Diskursanalyse im Überblick
- Vergleich und Diskussion der Ansätze, kritische Anmerkungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Vielseitigkeit der Kritischen Diskursanalyse (KDA) und stellt drei prominente Ansätze vor: Norman Fairclough, Siegfried Jäger und Ruth Wodak. Die Arbeit zielt darauf ab, diese Ansätze darzustellen und zu vergleichen, um so ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Methoden und theoretischen Grundlagen der KDA zu erlangen.
- Die verschiedenen Ansätze der Kritischen Diskursanalyse
- Theoretische Fundierung und Methodik der einzelnen Ansätze
- Vergleich der Ansätze hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen
- Die Rolle der KDA in der gesellschaftspolitischen Forschung
- Die Anwendung der KDA in verschiedenen Forschungsfeldern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der KDA ein und beleuchtet die Vielfalt der Ansätze, die sich unter diesem Label vereinen. Sie betont die interdisziplinäre Natur der KDA und die gesellschaftspolitische Zielsetzung, die der Forschung zugrunde liegt. Zudem wird der Fokus auf Sprache als Form sozialer Praxis gelegt, die im sozialen Kontext untersucht wird. Die Arbeit fokussiert dabei auf die Ansätze von Fairclough, Jäger und Wodak.
Kapitel 2 befasst sich mit den allgemeinen Prinzipien der kritisch-diskursanalytischen Forschung. Es werden die Definition, die Kritik und das Forschungsprogramm der KDA erläutert. Die Kapitel 3, 4 und 5 widmen sich jeweils einem der drei gewählten Ansätze (Fairclough, Jäger, Wodak) und stellen ihre „Fachterminologie“, theoretischen Fundierung und Methoden detailliert dar. Abschließend werden in Kapitel 6 die drei Ansätze verglichen und diskutiert, wobei auch kritische Anmerkungen und ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der KDA gegeben werden.
Schlüsselwörter
Kritische Diskursanalyse, Diskursanalyse, Sprache als soziale Praxis, soziale Ungleichheit, Machtverhältnisse, Textanalyse, Textkorpus, Methode, Forschungsprogramm, Norman Fairclough, Siegfried Jäger, Ruth Wodak.
- Arbeit zitieren
- M.A. Andreas Reichard (Autor:in), 2006, Darstellung und Vergleich dreier Ansätze der "Kritischen Diskursanalyse" , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73538