Wenn in der Politik Entscheidungen getroffen werden, dann sind diese nicht immer rational begründet. In der Regel sind sie von Ideologien, Einzel- oder Gruppeninteressen und Machtstreben der einzelnen Politiker beeinflusst. Dabei kommen sehr häufig Mythen zum Einsatz, um Entscheidungen und Handlungen durchzusetzen und zu rechtfertigen. Der verwendete Mythos muss für diesen Gebrauch allerdings in der Identität der Gesellschaft verfestigt sein oder wer-den.
Schaut man sich die politische Identität der Staaten ein, so ist auffäl-lig, dass der so genannte „Mythos der Nation“ fast überall vorhanden ist.
In der vorliegenden Hausarbeit zeige ich zum einen die Verwendung von Mythen in der Politik auf. Zum anderen gehe beschreibe ich die spezielle mythologische Struktur der politischen Identität der USA am Beispiel des Mythos von Gut und Böse.
Dabei gehe ich auf die Fragen ein, welche Funktionen und Veranke-rungspunkte Mythen in der Politik der Vereinigten Staaten haben, wie der Gut-Böse-Mythos für die Konstruktion des Feindbildes instrumentalisiert wird, wie dadurch eine „We against Them“ Mentalität in der Gesellschaft gefördert und wie sich somit die USA einem rationalem Denken und Handeln in der Politik gegenüber versperrt.
Um diese Fragen zu beantworten, zeige ich zuerst den Zustand der mythologischen Prägung der nationalstaatlichen Identität der USA auf. Dabei gehe ich auf die allgemeine Bedeutung von Mythen, die historische und gesellschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staa-ten, sowie die vom Autor Michael Lind geprägte spezielle texanische Ausrichtung der aktuellen US-Politik ein. Um zu zeigen, wie der My-thos von Gut und Böse genutzt wird, um Feindbilder zu konstruieren, stütze ich mich auf Theorien über deren Entstehung, die Mythen als Vorurteile betiteln. In den USA hat sich aus der gefestigten „Wir ge-gen Sie“-Mentalität die Rhetorik der „Achse des Bösen“ entwickelt, die ich analysieren werde. Dass dieser Mythos funktioniert und war-um zeige ich in seiner Verankerung in der amerikanischen Alltagskul-tur vor allem am Beispiel des Hollywood-Films. Abschließend zeige ich die durchaus rationalen Perspektiven einer „irrationalen“ Politik, diskutiere ihre Auswirkungen und warne vor Gefahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prägung der nationalstaatlichen Identität der USA durch Mythen
- Mythen in der Politik
- Mythologische Identität der USA
- Texanische Identität?
- Politische Instrumentalisierung des Gut-und-Böse-Mythos zur Feindbildkonstruktion
- Der Gut-und-Böse-Mythos
- „We against Them“-Mentalität
- Das neue Feindbild „Die Achse des Bösen“
- Mythologische Identität der Alltagskultur
- Rationale vs. Irrationale Politik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Rolle von Mythen in der amerikanischen Politik und analysiert, wie der Mythos von Gut und Böse zur Konstruktion von Feindbildern und zur Förderung einer „We against Them“-Mentalität eingesetzt wird. Die Arbeit untersucht die Verwendung von Mythen in der politischen Identität der USA und untersucht die spezifische mythologische Struktur der US-amerikanischen Gesellschaft.
- Die Bedeutung von Mythen in der Politik
- Die Prägung der nationalstaatlichen Identität der USA durch Mythen
- Die Instrumentalisierung des Gut-und-Böse-Mythos zur Feindbildkonstruktion
- Die Förderung einer „We against Them“-Mentalität in der amerikanischen Gesellschaft
- Die Auswirkungen von irrationalem Denken und Handeln in der US-amerikanischen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass politische Entscheidungen nicht immer rational begründet sind, sondern von Ideologien, Interessen und Machtstreben beeinflusst werden. Sie führt die Bedeutung von Mythen in der Politik ein und stellt die spezifische mythologische Struktur der US-amerikanischen Identität in den Fokus.
- Prägung der nationalstaatlichen Identität der USA durch Mythen: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Mythen in der Politik im Allgemeinen und die Bedeutung von Mythen für die nationale Identität der USA. Es beleuchtet die historische und gesellschaftliche Entwicklung der USA und analysiert die vom Autor Michael Lind geprägte „texanische Ausrichtung“ der aktuellen US-Politik.
- Politische Instrumentalisierung des Gut-und-Böse-Mythos zur Feindbildkonstruktion: Dieses Kapitel widmet sich der Analyse des Gut-und-Böse-Mythos als Instrument zur Konstruktion von Feindbildern. Es untersucht die Entstehung und Funktion von Vorurteilen und die Entwicklung der „Achse des Bösen“-Rhetorik in der amerikanischen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Mythen in der Politik, nationale Identität, Gut-und-Böse-Mythos, Feindbildkonstruktion, „We against Them“-Mentalität, rationale vs. irrationale Politik, amerikanische Gesellschaft, Hollywood-Film, texanische Identität, und „Achse des Bösen“.
- Quote paper
- Catrin Knußmann (Author), 2006, Wie wird in den USA der Mythos von Gut und Böse zum Erhalt der nationalstaatlichen Identität und zum Aufbau von Feindbildern genutzt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73546