Obwohl sich die Arbeitsmarktlage in den letzten Monaten etwas entspannt hat und die Anzahl der Arbeitslosen leicht zurückgegangen ist, sind immer noch viele Menschen ohne Job und von Hartz IV betroffen. Da die erste Anlaufstelle bei Nichtbeschäftigung, die Bundesagentur für Arbeit, in letzter Zeit immer mehr in die Kritik geraten ist, weil die Vermittlungsquoten eher dürftig, die Löhne niedrig sind und viele Jobs von den Arbeitssuchenden abgelehnt werden, reagieren Arbeitnehmer mit unterschiedlichen Strategien auf die Arbeitslosigkeit. In dieser Arbeit soll ein verbreitetes Instrument zur Jobfindung untersucht werden – die Suche nach einem Arbeitsplatz durch das soziale Netzwerk. Mit sozialem oder persönlichem Netzwerk sind die Verwandten, Freunde und Bekannten gemeint. Über diese Personengruppen können relativ leicht Informationen über vakante Stellen in Erfahrung gebracht werden. Darüber hinaus erhalten die Arbeitssuchenden weitergehende Informationen, die über die Stellenausschreibung und das Vorstellungsgespräch hinausgehen.
Auch die Arbeitgeberseite nutzt zunehmend die Netzwerke ihrer Mitarbeiter, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Denn auch wenn viele Menschen ohne Arbeit dem Arbeitsmarkt theoretisch zur Verfügung stehen, so bleiben doch viele Stellen aufgrund von ungenügender Qualifikation der Arbeitnehmer unbesetzt. Aber auch das Internet hat das Interesse und die Penetration von Netzwerken weiter vorangetrieben. So wurde das Business-Onlinenetzwerk Xing, ehemals OpenBC, in dem Geschäftsleute neue Geschäftskontakte aufbauen können, das aber auch zur Jobsuche benutzt werden kann, im Dezember 2006 an die Börse gebracht.
Mark Granovetter war einer der ersten Forscher, der 1974 die Jobsuche mittels Netzwerke näher untersucht hat. Dabei hat er festgestellt, dass Netzwerke durchaus in die aktive und passive Jobsuche mit einbezogen werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es nun zu untersuchen, welche Qualität die durch die Netzwerke vermittelten Jobpositionen haben. Mit Qualität ist in diesem Kontext in erster Linie die Bezahlung gemeint. Andere Merkmale, die unter Jobqualität subsumiert werden können, wie Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten oder Jobzufriedenheit, werden in dieser Arbeit nur peripher berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Strategien der Jobsuche.
- 3. Übersicht soziale Netzwerke
- 3.1. Beziehungsstärke
- 3.2. Distanz
- 3.3 Zentralität
- 4. Netzwerke als Suchstrategie für offene Jobpositionen
- 5. Der Einfluss von sozialen Netzwerken auf die Qualität des Jobs.
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Jobs, die durch soziale Netzwerke gefunden werden, besser bezahlt werden als andere Jobs. Sie untersucht den Einfluss sozialer Netzwerke auf die Jobsuche und die Qualität der gefundenen Stellen.
- Strategien der Jobsuche im Kontext von Arbeitslosigkeit
- Charakteristika sozialer Netzwerke im Bezug auf Jobsuche
- Der Einfluss von Netzwerken auf die Qualität von Jobpositionen
- Empirische Überprüfung der Bezahlung von Jobs, die durch Netzwerke vermittelt wurden
- Relevanz der Studie von Mark Granovetter "Finding a job" im Kontext der heutigen Jobsuche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die aktuelle Arbeitsmarktlage dar und erläutert die Bedeutung von sozialen Netzwerken für die Jobsuche. Kapitel 2 beleuchtet verschiedene Strategien der Jobsuche und die Vorteile, die sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber aus der Vermittlung durch soziale Netzwerke ziehen können. Kapitel 3 beschreibt soziale Netzwerke und deren Charakteristika im Detail. Kapitel 4 untersucht den Zusammenhang zwischen Jobsuche und Netzwerken, insbesondere im Hinblick auf die Studie von Mark Granovetter. Abschließend wird in Kapitel 5 die Frage nach der Qualität von Jobs, die durch Netzwerke vermittelt werden, mit Fokus auf die Bezahlung untersucht.
Schlüsselwörter
Soziale Netzwerke, Jobsuche, Arbeitsmarkt, Jobqualität, Bezahlung, Beziehungsstärke, Distanz, Zentralität, Studie von Mark Granovetter, "Finding a job", empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Florian Buntin (Autor:in), 2007, Werden Jobs, die durch soziale Netzwerke gefunden werden, besser bezahlt als andere Jobs?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73608