Der gebürtige Schweizer Blaise Cendrars (1887 - 1961) schrieb 1912 die ersten Seiten seines Romans "Moravagine", der 1926 veröffentlicht wurde. "Moravagine" ist eine fiktive Erzählung, obgleich die persönlichen Erfahrungen des Autors während des ersten Weltkriegs den Roman sicherlich beeinflusst haben. "Moravagine" ehört zu Cendrars bekanntesten Werken und ist gleichzeitig ein Abenteuerroman und ein psychologischer Roman. Das Abenteuerhafte wird durch die Aneinanderreihung von verschiedenen Erlebnissen und Lebensabschnitten hervorgerufen, die nicht durch Orte und Personen miteinander verknüpft sind. Die Pluralität der literarischen Personen und die Darstellung des Protagonisten Moravagine machen das Werk zu einem psychologischen Roman. Moravagine, der Mörder und der Wahnsinnige wird vom Autor mit Humanität beschrieben. Cendrars enthält sich jeglicher Verurteilung, sowie einer moralischen oder psychologischen Analyse der Hauptfigur. Diese Grundhaltung harmonisiert mit der Weltanschauung des jungen Doktor Steins, an den Blaise Cendrars die Erzählerrolle nach der Einleitung übergibt. Der Roman erzählt Moravagines Leben vom Tag seiner Geburt an bis zu seinem Tod und übergibt somit dem Leser des Romans die Aufgabe der Urteilsbildung.
Der Roman ist durch seine brutale und moderne Sprache gekennzeichnet. Er steht mit Sätzen wie: "Et l`univers n`est, dans le cas le plus optime, que la digestion de Dieu." im direkten Gegensatz zu den Klassikern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erster Lebensabschnitt Moravagines
- Freuds Psychoanalyse
- Ritas Tod
- Moravagines sadistisches Ritual
- Moravagine zur Zeit der russischen Revolution
- Die Amerikareise
- Der letzte Lebensabschnitt Moravagines
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Roman "Moravagine" von Blaise Cendrars und analysiert dessen komplexe Hauptfigur und die darin erzählte Lebensgeschichte. Ziel ist es, die psychologischen und sozialen Aspekte des Romans zu erforschen, um ein tieferes Verständnis für die Figur des Moravagine und die literarischen Techniken des Autors zu gewinnen.
- Die Ambivalenz der Figur Moravagine: gleichzeitig Mörder und Wahnsinniger, doch vom Autor mit Humanität beschrieben
- Die Rolle von Traum und Realität in Moravagines Leben
- Die Darstellung von Gewalt und Sadismus im Roman
- Der Einfluss der historischen Ereignisse (erster Weltkrieg, russische Revolution) auf Moravagines Leben
- Der Einfluss des Autors Cendrars auf die Gestaltung der Figur Moravagine
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Roman "Moravagine" von Blaise Cendrars vor und erläutert die Hintergründe seiner Entstehung. Sie geht auf die besonderen Merkmale des Werks ein, die es sowohl zu einem Abenteuer- als auch zu einem psychologischen Roman machen. Zudem wird die Rolle des Erzählers und die Intention des Autors, dem Leser die Urteilsbildung über Moravagine zu überlassen, hervorgehoben.
Erster Lebensabschnitt Moravagines
Dieser Abschnitt schildert die Kindheit und Jugend von Moravagine, dem letzten Nachkommen einer Adelsfamilie. Die traumatischen Erlebnisse seiner frühen Jahre, wie der Tod seiner Eltern und die Enttäuschung durch seine Braut Prinzessin Rita, prägen seine Entwicklung. Der Abschnitt beschreibt die Herausbildung eines ambivalenten Charakters: sensibel, aber auch gewalttätig, traumatisiert, aber auch fasziniert vom Leben.
Schlüsselwörter
Blaise Cendrars, Moravagine, Psychoanalyse, Trauma, Gewalt, Sadismus, Abenteuerroman, Psychologischer Roman, Traum und Realität, russische Revolution, erster Weltkrieg, Humanität, Urteilsbildung.
- Arbeit zitieren
- Valerie Schmidt (Autor:in), 2001, Der Wahnsinn des Moravagine, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7381