Die Arbeit mit Kleingruppen. Methoden und Vorteile


Hausarbeit, 2007

22 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Gruppenbegriff
2.1 Bestimmungskriterien
2.2 Gruppenbildung
2.3 Ziel und Funktion der Kleingruppe

3 Arbeiten in der Kleingruppe
3.1 Anfangsphase
3.2 Inhalte und Arbeitsauftrag
3.3 Ergebnissicherung und Präsentation
3.4 Schlussphase

4 Leitung in der Kleingruppe

5 Vorteile der Kleingruppe

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die hier vorliegende Arbeit soll einen Überblick über die Arbeit mit Kleingruppen geben. Die Motivation dafür ergab sich aus einem Studienzusammenhang, in dem ich und andere mit Kleingruppenarbeit in Berührung kamen. Um diese Eindrücke zu vertiefen und theoretisch zu untermauern habe ich mich für das vorliegende Thema entschieden. Kleingruppenmethoden werden oft in Arbeitsprozesse integriert und als Sequenzen genutzt, um bestimmte Inhalte zu erarbeiten. Auf diese Art von Kleingruppenarbeit ist die vorliegende Arbeit begründet, da ich es selbst als erfolgreich erlebt habe, Kleingruppenarbeit auf diese Art und Weise in den Lernprozess einzufügen. Eine weitere Motivation für diese Arbeit war meine eigene berufliche Tätigkeit, in deren Zusammenhang ich ausschließlich mit Kleingruppen arbeite. Damit auch der Zusammenhang klar wird, hier eine kurze Erläuterung, worum es in meiner beruflichen Praxis überhaupt geht. Es handelt sich um ein Projekt des Fachbereiches Kinder, Jugend und Familie (besser bekannt als Jugendamt) in Braunschweig, welches bereits seit ca. 12 Jahren kontinuierlich läuft. Innerhalb dieses Projektes kümmern wir uns verstärkt um den Übergang von Schule in den Beruf. Die Zielgruppe sind hier ausschließlich Hauptschüler der Abschlussjahrgänge aller Braunschweiger Hauptschulen, denen wir berufliche Orientierung vermitteln. Dies findet in Form von Berufsvorbereitungsseminaren, Praktikumsvor- und nachbereitung, Begleitung von Praktika und andere Arten von Zusammenarbeit mit Schulen statt. Neben Rollenspielen und Videotraining arbeiten wir dort ausschließlich in Kleingruppen. Auch diese Art von Kleingruppenarbeit ist mir also bekannt und wurde von mir als ebenso erfolgreich erlebt. Die theoretische Ausarbeitung werde ich im laufenden Text immer wieder mit kurzen Erfahrungsberichten ergänzen, die durch einen umgebenden Rahmen gekennzeichnet sind. Kleingruppenarbeit ist eine Methode, die den Teilnehmern Raum für eigene Kreativität und selbstständiges Arbeiten läßt. Das macht es für mich besonders attraktiv. Denn genau diesen Effekt halte ich für besonders wichtig und für das, was Lernen überhaupt attraktiv macht. Das besondere Augenmerk, was sich seit einiger Zeit auf Kleingruppenarbeit richtet, liegt ja nun nicht zuletzt daran, dass sich die Praxis der Erwachsenenbildung zu einer offeneren Form von Lernen hin gewandelt hat. Die Teilnehmer von Arbeits- und Lerngruppen sollen zu einer aktiven und selbstbestimmten Art von Lernen angeregt werden.

Nun noch ein kurzer Überblick über den Inhalt der vorliegenden Arbeit. Ich werde zuerst auf den Begriff der Gruppe eingehen, um einen allgemeinen Überblick zu schaffen, der als Grundlage für alles weitere dient.

Hier wird auch besonders auf die Gruppenbildung eingegangen, die ich für besonders wichtig halte, da es ein wesentlicher Faktor für die Qualität von Gruppenarbeit sein kann. Weitergehend werden die Ziele und Funktion von Gruppenarbeit erläutert, die ebenfalls grundlegend für die Qualität von Kleingruppenarbeit sind. Kapitel 3 beschäftigt sich dann konkret mit der Arbeit in Kleingruppen. Neben der Anfangs- und Schlussphase wird auf die Arbeitsphase und die Phase der Ergebnissicherung und Präsentation eingegangen. Schließlich werden noch einmal kurz die wichtigen Merkmale einer Kleingruppenleitung erläutert. Im letzten Kapitel werden zusammenfassend die sich schon aus dem vorangehenden Text ergebenden Vorteile von Kleingruppenarbeit dargestellt. Im Verlauf dieser Arbeit werden immer wieder Beispiele für verschiedene Methoden zu den einzelnen Punkten genannt, die zum Verständnis der dargestellten theoretischen Grundlagen dienen sollen.

2. Der Gruppenbegriff

Gruppen spielen in der Erwachsenenbildung eine zentrale Rolle, da fast alle Angebote in der Bildungsarbeit in dieser Form stattfinden. Deshalb zu Anfang eine kurze Definition davon, was der Begriff „Gruppe“ überhaupt bedeutet.

Im sozialpsychologischen Umfeld sind die Definitionen von Gruppe vielfältig. Sie reichen von der einfachen Definition „Wenn zwei oder mehr Personen in irgendeiner Beziehung zueinander stehen, bilden sie eine Gruppe“ (Lindgren 1973, in: Sader 1991, S. 37) bis zu „Eine sozialpsychologische Gruppe ist ein organisiertes System von zwei oder mehr Individuen, die so miteinander verbunden sind, daß in einem gewissen Grade gemeinsame Funktionen möglich sind, Rollenbeziehungen zwischen den Mitglieder bestehen und Normen existieren, die das Verhalten der Gruppe und aller ihrer Mitglieder regeln“ ( McDavid & Harari 1968, in: Sader 1991, S. 38). Daran lässt sich erkennen, daß die Definition von Gruppe je nach Auffassung sehr unterschiedlich sein kann.[1] (Vgl. Sader 1991, S. 37 ff)

Daher soll hier der Grundgedanke dargestellt werden, den in der Regel alle Definitionen von „Gruppe“ enthalten:

„Kern der unterschiedlichen Definitionen von Gruppe ist, dass es sich um einen Interaktionszusammenhang mehrerer Personen handelt, der sich zur Erfüllung eines gemeinsamen Zwecks für eine bestimmte Dauer gebildet hat und in dem sich Gefühle der Zugehörigkeit, gemeinsame Ziele, Verhaltensregeln, eine Rollendifferenzierung und eine größere Interaktionsdichte als mit Personen außerhalb der Gruppe entwickeln.“

(Arnold 2001, S.143)

Eine Gruppe kann in vielen verschiedenen Zusammenhängen entstehen, sie kann Primär- oder Sekundärgruppe, Klein- oder Großgruppe und informelle oder formelle Gruppe sein. Als konstituierendes Element einer Gruppe wird auch immer die Mitgliederzahl genannt. Laut Schneider besteht eine Gruppe grundsätzlich aus mindestens zwei Personen, wobei die Mitgliederzahl bei diesem allgemeinen Begriff nach oben hin nicht begrenzt ist.[2] Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Qualität einer Arbeitsgruppe mit steigender Mitgliederzahl abnimmt. Schneider weist jedoch ebenfalls darauf hin, dass die Kleingruppe aufgrund ihrer geringeren Mitgliederzahl hier ausgenommen ist. (Vgl. Schneider 1985, S. 18f)

2.1 Bestimmungskriterien der Kleingruppe

Da hier genauer auf die Kleingruppe eingegangen wird, ebenfalls noch eine kurze Beschreibung dessen, was eine Kleingruppe ausmacht.

Der Begriff „Kleingruppe“ soll in der Literatur das erste Mal um 1946 bei Bales aufgetaucht sein. Die Abtrennung von der allgemeinen (Groß-)Gruppe hatte nicht nur qualitative, sondern auch praktische Gründe, da in empirischen Studien häufig soziale Einheiten in dieser Größenordnung zur Forschung genutzt wurden, weil sie sich leichter zusammenrufen ließen. So entstand das Arbeitsgebiet der Kleingruppenforschung. (Vgl. Schneider 1985, S. 31f)

Normalerweise ist die Kleingruppe in der Erwachsenenbildung eine sekundäre Gruppe, da sie eine bewusst geplante, rational organisierte Form der Gruppe darstellt. Es gibt eine formale Struktur und eine meist spezielle Aufgabenstellung.

In der Literatur werden Gruppen in der Erwachsenenbildung oft auch als Lerngruppen bezeichnet, da dieser Begriff das übergeordnete Ziel der Gruppe beschreibt. In der Regel sind diese Lerngruppen auch Kleingruppen. (Vgl. Arnold 2001, S. 143)

Eine Kleingruppe besteht grundsätzlich aus mindestens 2 und normalerweise nicht mehr als 12 bis 13 Personen, wobei diese Zahl schon sehr hoch ist.[3] Als mittlere Gruppengröße lässt sich eine Zahl von 7 oder 8 Personen nennen.

„Als Kleingruppen werden solche Konstellationen bezeichnet, in denen Menschen einander noch von „Angesicht zu Angesicht“ wahrnehmen, miteinander sprechen und aufeinander hören können; in denen sie gemeinsam etwas arbeiten, entwickeln, erfinden und gestalten können.“ (Knoll 1997, S. 9)

Kleingruppen wird in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit zugestanden, da sich die Lehrmethoden – und somit auch die Erwachsenen- und Weiterbildungspraxis – aufgrund der gesellschaftlichen Umbrüche verändert haben. (Vgl. Knoll 1997, S. 10)

Wie bereits erwähnt, hat die Kleingruppe qualitative Vorteile gegenüber der Großgruppe. Auf diese Vorzüge wird im weiteren Verlauf noch näher eingegangen.

2.2 Gruppenbildung

Um eine Kleingruppe arbeitsfähig zu machen, ist die Bildung dieser entscheidend.

Die Bildung einer Kleingruppe ist eine zentrale Herausforderung bei der Gruppenarbeit. Denn eine Gruppe zu bilden, heißt für die Teilnehmer immer, aktiv werden zu müssen.

[...]


[1] Sader weist hier auf die Diskussion um Definitions- und Differenzierungsprobleme in weiterführender Literatur hin. (Vgl. Sader 1991, S. 38)

[2] Schneider weist hier auf unterschiedliche Meinungen in der Literatur hin, die eine Zweiergruppe (Dyade) als Sonderfall in der Definition von Gruppe behandeln. (Vgl. H.-D. Schneider: Kleingruppenforschung, 1985, S. 18)

[3] An anderer Stelle in der Literatur sind auch Gruppengrößen bis zu 25 Personen genannt, diese Zahl halte ich persönlich jedoch für zu hoch, um eine Kleingruppenarbeit nach der vorliegenden Definition zu leisten.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die Arbeit mit Kleingruppen. Methoden und Vorteile
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Institut für Erwachsenenbildung)
Veranstaltung
Lehren in der Weiterbildung
Autor
Jahr
2007
Seiten
22
Katalognummer
V73879
ISBN (eBook)
9783638736831
ISBN (Buch)
9783668344600
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kleingruppenmethoden, Lehren, Weiterbildung
Arbeit zitieren
Lena Metzing (Autor:in), 2007, Die Arbeit mit Kleingruppen. Methoden und Vorteile, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73879

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