Erziehungsziele an Waldorfschulen


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Einführung in die Waldorf-Pädagogik
2.1 Rudolf Steiner
2.2 Steiners Lehre
2.3 Waldorfschulen

3 Erziehungsziele
3.1 Definition
3.2 Erziehungsziele der Waldorf-Pädagogen
3.3 Umsetzung von Erziehungszielen und Lernzielen an Waldorfschulen

4 Fazit

Literaturverzeichnis:

1 Einleitung

In der vorliegenden Arbeit soll die Pädagogik von Waldorfschulen näher erläutert werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf Erziehungsziele und deren Umsetzung an den Waldorfschulen gelegt.

Zunächst gibt Kapitel 2 daher eine Einführung in die Geschichte der Waldorfschulen und schildert kurz das Leben und Werk Rudolf Steiners, welcher als Begründer der Anthroposophie erst den Weg hin zur Waldorfpädagogik geebnet hat. Außerdem wird über die aktuelle Verbreitung von Waldorfschulen informiert sowie auch grundlegende Gedanken und Theorien, die als Basis für die Waldorfpädagogik dienen, knapp dargestellt werden. Zur Verdeutlichung werden teilweise Einzelaspekte eingebracht, die zur Begründung der pädagogischen Maßnahmen an Waldorfschulen notwendig sind. Als Literatur dienen hier vor allem die Ausführungen von Achim Hellmich und Peter Teigeler[1], sowie das Werk von Johannes Kiersch.[2]

Kapitel 3 befasst sich im Speziellen mit Erziehungszielen, gibt zuerst eine Definition nach Wolfgang Brezinka, untersucht anschließend die Erziehungsziele von Waldorfschulen und erklärt deskriptiv deren Umsetzung im Lehrplan, was besonders in Christoph Lindenbergs Werk „Waldorfschulen: angstfrei lernen, selbstbewusst handeln“[3] und unter dem Titel „Erziehung zur Freiheit“[4] von Franz Carlgren erläutert wird.

Zuletzt sollen diese Erziehungsziele in Eigenleistung kritisch analysiert werden. Ziel der Arbeit ist es demnach, die Akzeptanz von Waldorfschulen in der Öffentlichkeit zu erklären und ihre pädagogischen Grundsätze und Erziehungsziele kritisch zu betrachten. Wichtige Hinweise liefert hier vor allem Fritz Beckmannshagen.[5]

Allerdings konzentriert sich die Analyse in diesem Absatz eher auf die Umsetzung der anthroposophischen Anwendungen im Schulalltag als auf grundlegende Erkenntnisse der Waldorf-Pädagogik.

Es soll ausdrücklich darauf hingewiesenen werden, dass eine umfassende Darstellung der Anthroposophie sehr umfangreich ist und im begrenzten Rahmen dieser Arbeit keineswegs erschöpfend behandelt werden kann. Deshalb werden Aspekte wie das Naturempfinden und auch die Theorie über verschiedene Temperamente absichtlich nicht betrachtet, um an anderen Beispielen intensiver verdeutlichen zu können, was gemeint ist.

2 Einführung in die Waldorf-Pädagogik

2.1 Rudolf Steiner

Der Theologe Rudolf Steiner (1967-1925) zeigte sich schon in früher Kindheit von der Natur, der Geometrie und den Künsten fasziniert[6]. Während seines Studiums verschiedener naturwissenschaftlicher Fächer an der Universität Wien wuchs sein Interesse an den Philosophen des deutschen Idealismus. Auf Empfehlung zog er nach Weimar, wo er lange Jahre am Goethe- und Schillerarchiv arbeitete, sich von Nietzsche, Haeckel, Fichte inspirieren ließ und zur Jahrhundertwende mit seinen ersten Schriften die Lehre der Anthroposophie begründete.[7] Bis zu seinem Tod hielt er in ganz Europa unzählige Vorträge, in denen er seine Ideen verbreitete und erreichte damit unter seinen Anhängern ein hohes Ansehen, zog allerdings auch viel Kritik auf sich, die bis heute nicht verstummt ist.

2.2 Steiners Lehre

Der Begriff Anthroposophie ist seitdem untrennbar mit dem Namen Rudolf Steiner verbunden und kann als Grundgedanke der Waldorf-Pädagogik bezeichnet werden. Gemeint ist damit laut Steiner „... ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall führen möchte.“[8] Dahinter verbirgt sich der Gedanke von einem dreigliedrigen Menschenbild,[9] dem Leib, der Seele und dem Geist, das in mehreren Stufen der Entwicklung vom Säugling zum Erwachsenen entsteht. Die verschiedenen Wesen fügen sich schrittweise zusammen. Aufgabe der Pädagogik ist es daher, die individuelle Entwicklung junger Menschen zu fördern, indem man erzieherisch zu einer bestimmten Zeit mit entsprechenden Mitteln und Methoden auf einen Wesensteil des Kindes einwirkt. Laut Steiner entwickelt sich vom ersten bis zum siebten Lebensjahr der physische Leib, in diesem so genannten ersten Jahrsiebt erlernt das Kind durch simple Nachahmung grundlegende Fähigkeiten wie Laufen und Sprechen. Hier liegt ein elementares Prinzip von Steiners Theorie der Erziehung und dem sich daraus ergebenden, optimalen Verhalten eines Erziehers zugrunde, welches durch folgendes Beispiel deutlich wird: „Nun könnte ich so eingreifen, dass ich die Beine des Kindes nehme und ihm beibringe, wie es zu laufen hat. Das wäre ein direkter Eingriff in die Leibes- und Willensnatur des Kindes, denn das Kind will ja etwas später selbstständig laufen lernen. Und wie lernt es laufen? Durch Nachahmung, freiwillig, von allein!“[10] Dementsprechend soll also auch ein Lehrer nicht direkt in die Erziehung eines Kindes eingreifen, sondern in der weiteren Entwicklung als Vorbild dienen und Anreiz zur Nachahmung sein. Im zweiten Jahrsiebt entwickelt sich dann der seelische Leib, das Kind wird schulreif, sein Zeitgedächtnis entsteht und damit verbunden wird es durch sein Erinnerungsvermögen befähigt, logisch und intellektuell zu denken.[11] Besonders in dieser Phase setzt ein Kind seine moralischen Grundsätze fest, entscheidet für sich, was gut und was böse ist. Daher ist es zwischen dem 7. und 14. Lebensjahr sehr wichtig für das Kind, eine feste Bezugsperson wie den Klassenlehrer zu haben, der „... das Wahre, Gute und Schöne dem Kind nicht bloß darstellt, sondern es ist. Was er ist, geht auf das Kind über, nicht, was er ihm lehrt. Alle Lehre muss wesenhaft, im Vorbilde vor das Kind hingestellt werden. Das Lehren selbst muss ein Kunstwerk, kein theoretischer Inhalt sein.“[12] Im dritten Jahrsiebt wird der geistige Leib geboren, das Kind wird geschlechtsreif und ein auffälliger Wachstumsschub findet statt.

Außerdem lernt der Mensch in dieser Phase eigenständig zu urteilen, er bildet tiefsinnige Interessen aus und beginnt, wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten.[13] Aus dieser Theorie ergibt sich, was an den Waldorfschulen praktiziert und in Kapitel 3 näher untersucht wird.

[...]


[1] vgl. Hellmich, A. / Teigeler, P.: Montessori-, Freinet-, Waldorfpädagogik. Konzeption und aktuelle Praxis. 3. Aufl., Weinheim/Basel, 1995.

[2] vgl. Kiersch, J.: Die Waldorfpädagogik. Eine Einführung in die Pädagogik Rudolf Steiners, (Erziehung vor dem Forum der Zeit), 5. Aufl., Stuttgart, 1979.

[3] vgl. Lindenberg, Christoph: Waldorfschulen. angstfrei lernen, selbstbewusst handeln. 1. Aufl., Reinbek, 1983.

[4] vgl. Carlgren, Franz: Erziehung zur Freiheit. Die Pädagogik Rudolf Steiners. Berichte aus der internationalen Waldorfschulbewegung, 1.Aufl., Darmstadt, 1981.

[5] Beckmannshagen, F.: Rudolf Steiner und die Waldorfschulen. Eine psychologisch-kritisch Studie. 5. Aufl., Wuppertal, 1987.

[6] vgl. Hellmich/Teigeler, 1995. S. 53.

[7] vgl. Kiersch, 1979. S. 10; vgl. Wehr, G.: Rudolf Steiner. Menschenbild und Menschenbildung, in: Zum Menschen erziehen. Pestalozzi, Steiner, Buber, hrsg. von Walter Braun, 1. Aufl., Frankfurt a. M., 1985, S. 35 ff.

[8] Zitat Steiners aus Kiersch, 1979, S. 11.

[9] vgl. Rest, Rest, Franco: Waldorfpädagogik, 1. Aufl., Mainz/Stuttgart, 1992, S. 40ff.

Hier stimme ich überein mit folgendem Zitat von Franco Rest und werde aufgrund des eingeschränkten Umfangs dieser Arbeit keine hinreichende Definition der Anthroposophie geben. Stattdessen werde ich versuchen, die Aspekte, die mir am wichtigsten erscheinen, zu benennen und zu erläutern. „Es ist sicher kaum möglich, dem gesamtem Spektrum anthroposophischer Erziehungslehre umfassend gerecht zu werden, da sie zu aspektreich, die Quellen zu zahlreich, die Erscheinungsbilder zu vielfältig und die theoretischen wie sprachlichen Konstrukte zu unspezifisch und zu wenig mit dem alltäglichen Sprachgefüge erfassbar sind.“ .

[10] Hellmich/Teigeler, 1995. S. 181.

[11] Zur Verdeutlichung vgl. ebd. S. 181, Beschreibung des „Schulreifetests“ von Piaget, bei dem ein schulreifes Kind in der Lage ist zu erkennen, dass sich in zwei ungleich großen Gefäßen trotzdem die gleiche Menge Flüssigkeit befinden kann.

[12] Steiner, R.: Aspekte der Waldorf-Pädagogik, 3.Aufl., München, 1979, S. 17.

[13] vgl. Carlgren, 1981, S. 49 f.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Erziehungsziele an Waldorfschulen
Hochschule
Universität zu Köln  (Philosophische Fakultät)
Veranstaltung
Grundbegriffe der Pädagogik
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V73914
ISBN (eBook)
9783638636360
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erziehungsziele, Waldorfschulen, Grundbegriffe, Pädagogik, Thema Waldorf-Pädagogik
Arbeit zitieren
Kerstin Kievel (Autor:in), 2007, Erziehungsziele an Waldorfschulen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73914

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