Die öffentlichen Verwaltungen in den Industriestaaten befinden sich in einem Wandlungsprozess. Die klassische Bürokratie, definiert von Max Weber, wird zurückgedrängt und zunehmend treten auch in den Ministerialbürokratien Managementmethoden, wie Zielvereinbarungen oder Evaluationen in den Vordergrund. Unter dem Schlagwort „New Public Management“ zusammengefasst, werden diese Veränderungen u.a. von der OECD als effizienzsteigernde Alternative zum klassischen Beamtentum empfohlen. Dieser Wandel wirkt sich zunehmend auch auf die Möglichkeiten bürokratischer Politikbeeinflussung aus. Besonders in Großbritannien scheint sich ein völlig neuer Civil Service zu etablieren. Der Einfluss der Ministerialbürokraten auf die Politik der Regierung wird geringer eingeschätzt, als dies noch in den 70er Jahren der Fall war. Da in jeder Demokratie das Ziel besteht, die Macht von nicht demokratisch legitimierter Bürokratie auf ein nötiges Maß zu beschränken, stellt sich die Frage, wie die Politik in Großbritannien es schaffte den Einfluss ihrer führenden Beamten einzuschränken und warum die Ministerialbürokratie in Großbritannien so geringe Chancen hat, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen. Zweck der Untersuchung soll somit ein tiefergehendes Verständnis der Civil Service Reformen in Großbritannien sein, wobei das Augenmerk gezielt auf die Veränderung des Einflusses der Ministerialbürokratie auf politische Entscheidungen gerichtet ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einflusspotenziale von Ministerialbürokratien
- Phasen möglicher Politikbeeinflussung
- Vorpolitische Phase
- Politische Phase
- Implementationsphase
- Zusammenfassung
- Phasen möglicher Politikbeeinflussung
- Der Reformprozess in Großbritannien
- Strukturen und Begrifflichkeiten
- Analyse der Reformschritte
- Der Fulton-Report und seine Folgen (1968 - 1979)
- Die Reformen
- Analyse
- Die Thatcher Jahre – Zeit der radikalen Schritte (1979 - 1990)
- Reformen
- Analyse
- John Major und Tony Blair (Ab 1990)
- Die Reformen
- Analyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Untersuchung befasst sich mit den Civil Service Reformen in Großbritannien und analysiert, wie sich der Einfluss der Ministerialbürokratie auf politische Entscheidungen im Laufe der Zeit verändert hat. Ziel ist es, ein tiefes Verständnis für die Auswirkungen der Reformen auf das Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung zu gewinnen und Rückschlüsse auf ähnliche Reformprozesse in anderen Ländern zu ziehen.
- Die Auswirkungen der „New Public Management“-Bewegung auf die britische Ministerialbürokratie
- Die Entwicklung des Einflusses der Ministerialbürokratie auf die Politik Großbritanniens im Laufe der verschiedenen Reformschritte
- Die Rolle von Schlüsselereignissen wie dem Fulton-Report und den Thatcher-Jahren in der Gestaltung des britischen Civil Service
- Die theoretischen Grundlagen zur Analyse des Einflusspotenzials von Ministerialbürokratien in westlichen Demokratien
- Die unterschiedlichen Phasen der Politikbeeinflussung durch die Ministerialbürokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Untersuchung dar und beleuchtet die Bedeutung des Wandels der Ministerialbürokratie in Industriestaaten. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen für die Analyse des Einflusses von Ministerialbürokratien vorgestellt. Hierbei werden verschiedene Phasen der Politikbeeinflussung und die Indikatoren für das Politikbeeinflussungspotenzial betrachtet.
Kapitel drei fokussiert auf den Reformprozess in Großbritannien. Zunächst werden die Strukturen und Begrifflichkeiten des britischen Civil Service erläutert. Anschließend wird eine Analyse der Reformschritte durchgeführt, beginnend mit dem Fulton-Report (1968-1979) und weiterführend durch die Thatcher-Jahre (1979-1990) sowie die Regierungszeit von John Major und Tony Blair (ab 1990).
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen des Wandels in Ministerialbürokratien, dem Einfluss von Beamtenschaft auf politische Entscheidungen, den Reformen des britischen Civil Service, dem „New Public Management“ und der Analyse des Politikbeeinflussungspotenzials von Ministerialbürokratien in westlichen Demokratien. Insbesondere werden der Fulton-Report, die Thatcher-Jahre und die Bedeutung von Agendasetting für die Einflussnahme der Ministerialbürokratie untersucht.
- Arbeit zitieren
- Tobias Wolf (Autor:in), 2007, Großbritanniens Ministerialbürokratie im Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73929