Interkulturelle Begegnungen und interkulturelle Kommunikation gehören zu ganz alltäglichen, oftmals unvermeidbaren Erfahrungen in unserer globalisierten Gegenwart. Die seit Jahren anhaltende Migration in die westlichen Industrienationen trägt ihren Teil dazu bei, dass Fremdheitserfahrungen in unserer multikulturellen Gesellschaft für viele zunehmend zum Alltag gehören. Zusätzlich nimmt dank der weltweit gestiegenen Mobilität auch die Zahl der Auslandsaufenthalte, ob nun beruflich oder privat, stetig zu. All diese Entwicklungen führen dazu, dass besonders auf dem Arbeitsmarkt zunehmend die Forderung nach transkultureller Kommunikationsfähigkeit, nach interkultureller Kompetenz, als einer der Schlüsselqualifikationen laut wird.
Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach interkultureller Kompetenz sehen sich scheinbar immer mehr Menschen gezwungen, ganz gezielt interkulturelle Kontakte zu suchen, um die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Eine Möglichkeit dafür stellt das Sprachlernprogramm Tandem dar.
Tandemlernen bedeutet zunächst Begegnung, daher geht es neben der sprachlichen auch um eine interkulturelle Dimension. Diese ist der Hauptgegenstand der im Folgenden vorliegenden Untersuchung, wobei speziell die ethnologische Perspektive einen neuen Beitrag zur interkulturellen Kommunikationsforschung liefern soll.
Mit Hilfe einer auf teilnehmender Beobachtung und einigen Einzelinterviews basierenden ethnographischen Feldforschung soll der Blick auf die Alltagserfahrungen und Handlungsstrategien der Tandempartner, insbesondere in Bezug auf ihren Umgang mit kultureller Differenz, gerichtet werden. Dabei zielt das Interesse vor allem auch darauf, wie interkulturelle Kommunikation und interkulturelles Lernen im Tandem im Einzelfall aussehen können – wie sich die Interaktion gestalten kann, aber auch welche Schwierigkeiten und Probleme damit verbunden sein können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsinteresse und Forschungsstand
- Aufbau und Ziel der Arbeit
- Interkulturelle Kommunikationsforschung
- Kurze Fachgeschichte
- Zentrale Begrifflichkeiten und Konzepte
- Kultur - von der Schwierigkeit mit einem Schlüsselbegriff
- Kultur als mentale Programmierung und nationale Essenz
- Der postmodern-semiotische Kulturbegriff
- Moosmüller Unterscheidung in Handlungskontexte
- Interkulturelle Kommunikation und Kommunikationsstile
- Interkulturelles Lernen
- Vorurteile und Stereotype
- Sprachenlernen in Begegnungssituationen – TANDEM
- Geschichte der Tandem - Idee
- Tandem das Konzept
- Interkulturelles Lernen im Tandem
- Untersuchung autonomer Einzeltandems - Fallbeispiele
- Konkrete Forschungsfragen
- Methodisches Herangehen
- Teilnehmende Beobachtung
- Qualitative Interviews
- Fallbeispiele
- Fallbeispiel 1 – „Typisch Ami eben, war ja klar!“
- Rahmenbedingungen / Kontext
- Vermittlung und Kontaktaufnahme
- Begegnung - Das erste Treffen
- Die Interviews mit Daniela – „Ich mag die einfach nicht!“
- Rekapitulation erster Eindrücke
- Ein paar Wochen und ein Tandem später
- Das Interview mit Andrea — „It's so exciting for me...“
- Kommunikationsstile und der Umgang mit Differenz
- Interkulturelle Kompetenz und Interkulturelles Lernen
- Das Scheitern eines Tandems -Erklärungsversuche
- Fallbeispiel 2 - „Ein bisschen deutsche Pünktlichkeit könntest Du dir ruhig abgucken!“
- Rahmenbedingungen / Kontext
- Kontaktaufnahme und Treffen
- Das Interview mit Bianca - „Man muss sich auch mal anpassen können.“
- Das Interview mit Eric - „You Germans really like your rules\"
- Kultur und der Umgang mit Differenz
- Wissensrepertoires und Kulturvermittlung
- Interkulturelles Lernen
- Fallbeispiel 3 „Ich langweile mich hier zu Tode!“
- Rahmenbedingungen / Kontext
- Kontaktaufnahme und Treffen
- Das Interview mit Elena - „Tandem ist meine Rettung!“
- Das Interview mit Anja – „Beim ersten Besuch hatte ich schon Angst.“
- Kultur und der Umgang mit Differenz
- Wissensrepertoires und Kulturvergleich
- Interkulturelles Lernen
- Fallbeispiel 1 – „Typisch Ami eben, war ja klar!“
- Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Rolle des Tandem-Sprachlernprogramms im interkulturellen Lernprozess. Dabei wird die These vertreten, dass Tandem Begegnungssituationen schafft, die interkulturelles Lernen fördern, indem sie direkten Austausch und Kommunikation zwischen Personen unterschiedlicher Kulturen ermöglichen.
- Interkulturelle Kommunikation und deren zentrale Konzepte
- Interkulturelles Lernen und die Herausforderungen der kulturellen Differenz
- Das Sprachlernprogramm Tandem als Plattform für interkulturellen Austausch
- Analyse von Fallbeispielen, die die Rolle von Tandem im interkulturellen Lernprozess beleuchten
- Die Bedeutung von Vorurteilen und Stereotypen in interkulturellen Begegnungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema interkulturelles Lernen ein und stellt den aktuellen Forschungsstand dar. Kapitel 2 erläutert die zentrale Bedeutung von interkultureller Kommunikation im Kontext der Globalisierung und diskutiert relevante Theorien und Konzepte. In Kapitel 3 wird das Sprachlernprogramm Tandem vorgestellt und dessen Potenzial für interkulturelles Lernen beleuchtet. Kapitel 4 widmet sich der methodischen Vorgehensweise der Untersuchung und stellt die ausgewählten Fallbeispiele vor. Die Analyse dieser Fallbeispiele in Kapitel 5 zeigt, wie Tandem den interkulturellen Lernprozess in verschiedenen Begegnungssituationen beeinflusst.
Schlüsselwörter
Interkulturelles Lernen, interkulturelle Kommunikation, Tandem, Sprachlernprogramm, Begegnungssituation, kulturelle Differenz, Vorurteile, Stereotype, Fallbeispiele, qualitative Interviews, teilnehmende Beobachtung
- Quote paper
- Franziska Böttcher (Author), 2007, Interkulturelles Lernen im Tandem. Begegnung und Austausch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73974