Getreide war das Grundnahrungsmittel der Antike. Die Sicherstellung der Getreideversorgung war daher von essenzieller Bedeutung. Als Gaius Sempronius Gracchus 123 v. Chr. das erste Getreidegesetz, das lex Sempronia frumentaria erließ, war zunächst nur eine kurzfristige Stabilisierung des Getreidepreises und der Versorgungslage der römischen Bevölkerung geplant. Stattdessen schuf er eine Institution, die den Untergang des weströmischen Reiches weit überdauern sollte: die permanente Versorgung der stadtrömischen Massen mit Getreide.
Die Arbeit untersucht das System der Getreideversorgung der römischen Bevölkerung im Hinblick auf soziale Gesichtspunkte. Sie fragt dabei vor allem nach der »sozialen Gerechtigkeit« bei der Verteilung: War sie überhaupt gewünscht? Wenn ja, wer bekam unter welchen Bedingungen Getreide, und wie wurden sozial schwache Schichten und »Arme« in das Versorgungssystem integriert?
Der erste Teil setzt sich zunächst mit den formal notwendigen Kriterien für den Bezug von Getreide auseinander und zeigt dann auf, wer tatsächlich von den Getreidespenden profitieren konnte, wie die Empfängerzahlen beschränkt wurden und klärt die Frage nach der Einbeziehung der »Armen«. Der zweite Teil der Arbeit fragt nach der Organisation der öffentlichen Verteilung der Getreidespenden. Im dritten Teil wird diskutiert, ob die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen eine gewisse Gerechtigkeit bei der Verteilung der Getreidespenden überhaupt anstrebten und erreichen konnten. Schließlich findet die Arbeit in Betrachtungen zur Bedeutung der Getreidespende für den Einzelnen im vierten Teil ihren Abschluss.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Soziale Gesichtspunkte der frumentationes zwischen später Republik und früher Kaiserzeit
- Begünstigte der frumentationes
- Kriterien für den Bezug des Getreides
- Ausschluss der »Armen« von den frumentationes
- Umfang der frumentationes und Beschränkungen durch numerus clausus
- Technische Aspekte der Verteilung
- Ausgabemodalitäten und Zugang zu den Empfängerlisten
- Bedeutung der tesserae frumentariae
- »Soziale Gerechtigkeit« bei der Vergabe der frumentationes
- Bedeutung der Getreidespende für den Einzelnen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem System der Getreideversorgung der römischen Bevölkerung im Hinblick auf soziale Aspekte. Sie untersucht, ob die Verteilung des Getreides »sozial gerecht« war und wer unter welchen Bedingungen Getreide erhielt. Dabei werden die Einbeziehung sozial schwacher Schichten und »Armer« in das Versorgungssystem betrachtet.
- Kriterien für den Bezug des Getreides und die Frage der Bedürftigkeit
- Tatsächliche Begünstigte der Getreidespenden und die Beschränkung der Empfängerzahlen
- Organisation und Modalitäten der Getreideverteilung
- Gerechtigkeit bei der Verteilung der Getreidespenden
- Bedeutung der Getreidespende für den Einzelnen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Forschungsfragen vor. Sie beleuchtet die Bedeutung der Getreideversorgung in der Antike und die Entstehung des staatlich kontrollierten Getreidesystems durch Gaius Gracchus.
- Soziale Gesichtspunkte der frumentationes: Dieses Kapitel untersucht die Kriterien für den Bezug des Getreides und wer tatsächlich von den Getreidespenden profitieren konnte. Es behandelt die Frage der Einbeziehung von »Armen« sowie die Beschränkung der Empfängerzahlen durch den numerus clausus.
- Technische Aspekte der Verteilung: Dieses Kapitel beleuchtet die Organisation der Getreideverteilung, die Ausgabemodalitäten und die Bedeutung der tesserae frumentariae.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den sozialen Aspekten der Getreideverteilung in Rom, den frumentationes. Zentrale Themen sind die Kriterien für den Bezug des Getreides, die Einbeziehung von »Armen« und die Bedeutung der tesserae frumentariae. Weitere wichtige Aspekte sind die Organisation der Verteilung, die Frage der sozialen Gerechtigkeit und die Relevanz der Getreidespende für den Einzelnen.
- Quote paper
- Christian Schulze (Author), 2006, Soziale Aspekte der Getreideverteilung in Rom von Gaius Gracchus bis Augustus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74009