In der vorliegenden Arbeit werden dem fachlichen Selbstverständnis und den eigenen Ansprüchen der Krankenhaussozialarbeit die ökonomischen Forderungen des Krankenhauses sowie die unterschiedlichen Erwartungen der Ärzte, des Pflegepersonals und der Patienten gegenübergestellt.
Vor dem Hintergrund dieser Gegenüberstellung ergibt sich folgender grundlegender Konflikt:
Die Krankenhaussozialarbeit orientiert sich in ihrem Handeln getreu ihren beruflichen und ethischen Grundprinzipien an dem Patienten und seinen individuellen Bedürfnissen – sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt.
Das Krankenhaus ordnet sich viel mehr dem ökonomischen Leistungsdenken unter als humanistischen, am Menschen und seiner Würde orientierten Zielen – nicht die Ethik, sondern das Geld bestimmt.
Ausgehend von diesen Hypothesen soll in der Arbeit erörtert werden, ob die Krankenhaussozialarbeit im Zuge der zunehmenden Ökonomisierung im Krankenhaus sowohl ihren beruflichen Ansprüchen – Patientenzentriertheit und Psychosoziale Beratung – als auch den aktuellen Anforderungen – Kosteneinsparung durch Verweildauerverkürzung bzw. gezieltes Entlassungsmanagement – gerecht werden kann.
Gleichzeitig soll geprüft werden, inwiefern sich letztendlich die Ansprüche der Krankenhaussozialarbeit mit dem angestrebten Ziel der Wirtschaftlichkeit im Krankenhaus vereinbaren lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Literaturüberblick
- Aufbau und Vorgehensweise
- Krankenhaussozialarbeit und ihre Ursprünge
- Berlin, die Geburtsstätte der Krankenhausfürsorge
- Mehrdimensionalität fürsorgerischen Handelns
- Patientenwohl
- Ökonomie
- Deutsche Vereinigung für den Fürsorgedienst im Krankenhaus
- Fremdbestimmung und Instrumentalisierung im Nationalsozialismus
- Selbstbestimmung und Emanzipation in der Nachkriegszeit
- Neugründung der Deutschen Vereinigung für den Sozialdienst im Krankenhaus
- Von der Krankenhausfürsorge zur Krankenhaussozialarbeit
- Gesetzliche Verankerung
- Krankenhaussozialarbeit in der Gegenwart – ökonomische Wirklichkeit und sozialer Anspruch
- Wirklichkeit: Ökonomie
- Einführung der Fallpauschalen (DRG's)
- Auswirkungen
- Ökonomische Anforderungen: Entlassungsmanagement / Verweildauerverkürzung
- Anspruch: Patientenwohl
- Patientenzentrierter Ansatz – Ganzheitlichkeit
- Psychosoziale Beratung
- Wirklichkeit: Ökonomie
- Krankenhaussozialarbeit zwischen Selbst- und Fremdverständnis
- Selbstbild – Berufsidentität und professionelles Selbstverständnis
- Berufsethische Grundsätze
- Handlungsmaxime
- Respektierung und Achtung der Menschenwürde
- Anwaltsfunktion
- Sozialarbeiterisches Rollenverständnis in der Praxis
- Fremdbild – Erwartungen an die Krankenhaussozialarbeit
- Gesetzlicher Auftrag in der Institution Krankenhaus
- Sozialarbeiterisches Rollenverständnis aus Sicht der Ärzte und des Pflegepersonals
- Sozialarbeiterisches Rollenverständnis aus Sicht der Patienten
- Ansätze zur Vereinbarkeit von Selbst- und Fremdverständnis
- Ethik und Ökonomie
- Ansatz: Interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Ansatz: Koordiniertes Entlassungsmanagement
- Ansatz: Sozialvisite
- Ethik und Ökonomie
- Möglichkeiten und Grenzen dieser Ansätze
- Krankenhaussozialarbeit unter permanentem Selbstdarstellungsdruck
- Berufliche Positionsbestimmung
- Transparenz durch Öffentlichkeitsarbeit
- Unabdingbarkeit
- Zusammenfassung
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Herausforderungen der Krankenhaussozialarbeit im Spannungsfeld zwischen berufsethischem Selbstverständnis und ökonomischen Zwängen. Sie analysiert die Entwicklung der Krankenhaussozialarbeit, beleuchtet die Auswirkungen der Einführung der Fallpauschalen (DRG's) und erforscht die Spannungen zwischen dem Anspruch auf Patientenwohl und den ökonomischen Anforderungen.
- Entwicklung der Krankenhaussozialarbeit
- Einfluss der Ökonomie auf die Krankenhaussozialarbeit
- Patientenzentrierter Ansatz in der Krankenhaussozialarbeit
- Berufsethisches Selbstverständnis der Krankenhaussozialarbeit
- Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdverständnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit erläutert. Anschließend wird ein Überblick über die relevanten Forschungsarbeiten zum Thema gegeben. Im dritten Kapitel werden die Ursprünge der Krankenhaussozialarbeit in Deutschland beleuchtet, wobei die Entwicklung von der Krankenhausfürsorge zur Krankenhaussozialarbeit im Fokus steht. Das vierte Kapitel befasst sich mit der aktuellen Situation der Krankenhaussozialarbeit im Kontext der ökonomischen Rahmenbedingungen, insbesondere durch die Einführung der DRG's. Das fünfte Kapitel analysiert das Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdverständnis der Krankenhaussozialarbeit. Es werden sowohl die berufsethischen Grundsätze und das Selbstbild der Sozialarbeiter als auch die Erwartungen von Ärzten, Pflegepersonal und Patienten an die Krankenhaussozialarbeit beleuchtet. Abschließend werden Ansätze zur Vereinbarkeit von Selbst- und Fremdverständnis diskutiert.
Schlüsselwörter
Krankenhaussozialarbeit, Berufsethisches Selbstverständnis, Ökonomische Fremdbestimmung, Fallpauschalen (DRG's), Patientenwohl, Entlassungsmanagement, Interdisziplinäre Zusammenarbeit, Berufsidentität, Sozialarbeiterisches Rollenverständnis.
- Arbeit zitieren
- Elisabeth Lier (Autor:in), 2005, Krankenhaussozialarbeit im Spannungsfeld zwischen berufsethischem Selbstverständnis und ökonomischer Fremdbestimmung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74013