Inzwischen ist es zulässig, sich für die Geschäftstätigkeit in eigenem Land auch der Gesellschaftsformen anderer Mitgliedsländer der Europäischen Union zu bedienen. In diesem Zusammenhang wurde die englische Limited vor allem auch wegen ihrer Flexibilität in der Kapitalausstattung zunehmend populär. In England gibt es keine organisatorisch der deutschen GmbH entsprechende Form der Kapitalgesellschaft. Die wirtschaftliche Funktion der GmbH wird hier von den privaten Formen der Aktiengesellschaft (Private limited company) ausgefüllt. Teilweise wird verbreitet, dass wenn die Insolvenz durch den Geschäftsführer verschleppt wird, bei der Limited keine persönliche Haftung und Strafbarkeit bestehe. Tatsächlich darf das deutsche GmbH-Gesetz grundsätzlich nicht auf die englische Limited angewendet werden, was der BGH am 13.03.2005 unter Az. II ZR 5/03 nochmals feststellte und den Fall zurückwies. Daher greift auch die Insolvenzverschleppung nach § 64 GmbHG bei der Limited nicht. Für diese gilt das englische Gesellschaftsrecht (Companies Act). Die eigentlichen Insolvenzverfahren, die Rechte der Gläubiger und auch die Haftungen der Geschäftsführer in einem europäischen Nachbarstaat unterscheiden sich zum Teil erheblich von der Lage in Deutschland.
Nun stellt sich die Frage, welche Haftungsregelungen im Falle der Insolvenzverschleppung durch den Geschäftsführer im englischen Recht gelten. Dies soll in dieser Seminararbeit am Beispiel der deutschen GmbH und englischen Ltd. veranschaulicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Insolvenzverschleppung kein Limited-Thema ?
- Erstes Kapitel: Die Haftung des GmbH-Geschäftsführers für Insolvenzverschleppung nach deutschem Recht
- A. Der Geschäftsführer in der Insolvenzkrise
- B. Die strafrechtliche Haftung des Geschäftsführers für Insolvenzverschleppung
- C. Die zivilrechtliche Haftung des Geschäftsführers für Insolvenzverschleppung
- I. Rechtsfolgen
- 1.) Haftung gegenüber Gesellschaftsgläubigern
- 2.) Haftung gegenüber der Gesellschaft
- 3.) Haftung gegenüber Gesellschaftern
- II. Geltendmachung und Umfang der Ansprüche
- 1.) Ansprüche der Gesellschaftsgläubiger
- 2.) Ansprüche der Gesellschaft
- I. Rechtsfolgen
- Zweites Kapitel: Die Haftung des Limited-Directors für Insolvenzverschleppung nach englischem Recht
- A. Der Director in der Insolvenzkrise
- B. Die strafrechtliche Haftung des Directors für Insolvenzverschleppung
- C. Die zivilrechtliche Haftung des Directors für Insolvenzverschleppung
- I. Rechtsfolgen
- 1.) Ansprüche der Gesellschaftsgläubiger
- 2.) Ansprüche der Gesellschaft
- 3.) Haftung gegenüber Gesellschaftern
- II. Geltendmachung und Umfang der Ansprüche
- I. Rechtsfolgen
- D. Insolvenzverschleppung des Directors einer englischen Limited mit Verwaltungssitz in Deutschland - Welches Recht ist anzuwenden?
- Schlussbemerkungen:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Haftung des Geschäftsführers für Insolvenzverschleppung, sowohl im deutschen als auch im englischen Recht. Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Haftungsregelungen in beiden Rechtsordnungen aufzuzeigen und zu verdeutlichen, wie diese sich in der Praxis auswirken.
- Insolvenzverschleppung im deutschen und englischen Recht
- Haftung des Geschäftsführers/Directors
- Zivilrechtliche und strafrechtliche Haftung
- Anwendbarkeit des deutschen und englischen Rechts im grenzüberschreitenden Kontext
- Rechtsfolgen der Insolvenzverschleppung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Insolvenzverschleppung kein Limited-Thema?
Die Einleitung beleuchtet die steigende Popularität der englischen Limited als Gesellschaftsform im europäischen Kontext und die Frage nach der Haftung des Geschäftsführers bei Insolvenzverschleppung. Sie stellt die Problematik dar, dass das deutsche GmbH-Gesetz nicht auf die englische Limited angewendet werden kann, und setzt den Rahmen für die weitere Analyse der Haftungsregelungen im englischen Recht.
Erstes Kapitel: Die Haftung des GmbH-Geschäftsführers für Insolvenzverschleppung nach deutschem Recht
Dieses Kapitel analysiert die Haftungsregelungen im deutschen Recht im Fall der Insolvenzverschleppung durch den Geschäftsführer einer GmbH. Es behandelt die Situation des Geschäftsführers in einer Insolvenzkrise, die strafrechtliche und zivilrechtliche Haftung, sowie die Rechtsfolgen und Geltendmachung der Ansprüche.
Zweites Kapitel: Die Haftung des Limited-Directors für Insolvenzverschleppung nach englischem Recht
Dieses Kapitel widmet sich den entsprechenden Haftungsregelungen im englischen Recht für den Director einer Limited. Es beleuchtet die Situation des Directors in der Insolvenzkrise, die strafrechtliche und zivilrechtliche Haftung, sowie die Rechtsfolgen und Geltendmachung der Ansprüche im englischen Rechtssystem.
Schlüsselwörter
Insolvenzverschleppung, Geschäftsführer, Director, Haftung, GmbH, Limited, deutsches Recht, englisches Recht, Zivilrecht, Strafrecht, Rechtsfolgen, Ansprüche, Gesellschaftsgläubiger, Gesellschaft, Gesellschafter.
- Arbeit zitieren
- B.A. BWL- Corporate Finance Nicole Dickgiesser (Autor:in), 2006, Die Haftung des Geschäftsführers für Insolvenzverschleppung nach deutschem und englischem Recht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74052