Die Frage nach dem friedlichen Nebeneinander der Weltreligionen, die sich heute mehr denn je stellt, wirft ihr Licht selten auf das kleine Land Libanon am östlichen Mittelmeer. In kaum einem Land treffen so viele Gegensätze aufeinander wie in diesem: diverse Ethnien, Konfessionen und Kulturen, aber auch geostrategische Interessen von Großmächten und weltpolitische Ordnungen. Als überwiegend muslimischer Staat mit einem demokratischen Herrschaftssystem überrascht es, dass er in der heute so beliebten Diskussion um Demokratie in der arabischen Welt selten Beachtung findet. Der Libanon ist gewissermaßen ein Mikrokosmos des clash of civilizations: USA und Iran, Israel und Syrien, Christen und Muslime, Demokraten und Terroristen treffen hier unmittelbar aufeinander.
Nichts hat sich in den letzten Jahren in der internationalen Meinung so herauskristallisiert wie der Standpunkt, dass die Demokratie die erstrebenswerteste Herrschaftsform für jedes Volk ist, da sie am ehesten den Wohlstand herbeiführen und sichern kann. Zugleich hat sich besonders im Irak gezeigt, dass die traditionelle Annahme, der Feind der Demokratie seien die autoritär herrschenden Eliten und ihr Freund die USA, überholt ist. Ihr größter Feind ist das Chaos, so wie es im Libanon zu finden ist.
Die letzten Jahre haben uns außerdem ein neues Gesicht der Globalisierung gezeigt. Die Probleme unserer Nachbarn werden schnell zu unseren eigenen Problemen, die Sicherheitsfragen der Europäisch Union (EU) drehen sich heute um organisiertes Verbrechen, Drogenhandel, illegale Migration und Terrorismus, deren Wurzeln zu beträchtlichem Anteil in der Region des Nahen Ostens zu finden sind. Aber auch aufgrund ihrer Rolle als Vorbild regionaler Integration und friedlichem Neben- und Miteinander ist die EU als Förderer im Libanon gefragter als je zuvor.
Deshalb gilt es zunächst festzustellen, wie es um die Demokratie im Libanon bestellt ist und die Förderung dieser Demokratie durch die EU zu analysieren, um den Blick in die Zukunft einer möglichen Förderung zu schärfen und die europäische Strategie neu zu justieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Methodische Grundlagen
- Demokratie und Demokratieförderung
- Die ersten vier Faktoren¹ der Demokratieförderung
- Akteure: die EU und der Libanon
- Internationale Rahmenbedingungen
- Globale Rahmenbedingungen
- Europäische Rahmenbedingungen - die EMP
- Adressaten
- Ziele der EU
- Der fünfte Faktor² der externen Demokratieförderung – der Zustand der Demokratie im Libanon
- Allgemeine Strukturmerkmale
- Politische Kultur
- Menschenrechte
- Nationale Einheit
- Fazit über die libanesische Demokratie
- Der sechste Faktor³ der externen Demokratieförderung – die Strategie der EU
- Konzepte
- Strategie
- Gründe für die fehlende Implementation
- Ignoranz gegenüber Problemen des Libanon
- Definition der relevanten Begriffe
- Fehlende Konkretisierung und Umsetzung
- Konzentration auf wirtschaftliche Belange
- Priorisierung
- Fehlende Methodik
- Fazit über die Strategie der EU und ihrer Implementation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Demokratieförderung der Europäischen Union (EU) im Libanon im Rahmen der Euro-Mediterranen Partnerschaft. Sie zielt darauf ab, die Erfolgsfaktoren und Hindernisse der EU-Strategie zu identifizieren, um zukünftige Bemühungen im Bereich der Demokratieförderung zu optimieren.
- Die Rolle der EU als Demokratieförderer im Libanon
- Der Zustand der Demokratie im Libanon
- Die Strategie der EU zur Demokratieförderung im Libanon
- Die Einflussfaktoren auf den Erfolg der EU-Strategie
- Die Relevanz der länderspezifischen Besonderheiten für die Demokratieförderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Libanon als "Mikrokosmos des clash of civilizations" und die Rolle der EU als Demokratieförderer im Kontext der internationalen Sicherheitslage herausstreicht. Im ersten Kapitel werden die methodischen Grundlagen der Analyse erläutert und das "Sechseck der externen Demokratieförderung" nach Sandschneider eingeführt.
Kapitel 2 beschreibt die ersten vier Faktoren der Demokratieförderung: die Akteure, die EU und der Libanon, die internationalen Rahmenbedingungen, die Adressaten und die Ziele der EU.
Kapitel 3 beleuchtet den fünften Faktor, den Zustand der Demokratie im Libanon, indem es die allgemeine Strukturmerkmale, die politische Kultur, die Menschenrechte, die nationale Einheit und den Zustand der libanesischen Demokratie analysiert.
Kapitel 4 analysiert den sechsten Faktor, die Strategie der EU zur Demokratieförderung im Libanon, indem es Konzepte, Strategie, Gründe für die fehlende Implementation und die Auswirkungen auf die Umsetzung der Strategie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Demokratieförderung, EU, Libanon, Euro-Mediterrane Partnerschaft, Transformationsphase, externe Faktoren, Strategie, Implementation, länderspezifische Besonderheiten, clash of civilizations, internationale Sicherheitslage.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Lina Huppertz (Autor:in), 2007, Die Demokratieförderung der EU im Libanon im Rahmen der Euro-Mediterranen Partnerschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74122