Die Identitätsfrage nach dem „Wer bin ich?“ ist eng verbunden mit den Fragen „Wo komme ich her?“ und „Wo bin ich?“. Die Herausforderungen an individuelle und kollektive Identitäten sind mit dem Prozess der Globalisierung gewachsen, und die Schaffung von Identifikationsräumen inmitten einer multikulturellen Gesellschaft und komplexen Vernetzung gestaltet sich zunehmend schwieriger und konfliktreicher. In seiner Rede zum Thema „The City and the Quality of Life“ stellt PASCAL LAMY Städte als lokale Verankerungen in einem globalen Netzwerk heraus. Vor allem Megastädte, hochkomplexe Siedlungskörper mit einer extremen Dynamik, stellen als Orte von Identitätskonstruktion eine große Herausforderung für das Selbstverständnis von Individuen und Kollektiven dar. In dieser Hinsicht fällt ein besonderes Augenmerk auf Los Angeles, da die Stadt zu einer der schnellst wachsenden, ethnisch diversifiziertesten und räumlich weitläufigsten Megastädte der Welt geworden ist.
Die theoretischen Grundlagen für die Konstruktion von Identität und die Differenzierung von Raumbezügen werden in Kapitel 2 dargestellt. Zunächst wird die Bildung personaler Identität beschrieben; bei der Betrachtung kollektiver Identität liegt der Schwerpunkt auf der Herausstellung des Konzeptes der ethnischen Identität. Anschließend werden Raumkategorien und ihre Grenzen als Ausdruck der geographies of power diskutiert. In Kapitel 3 wird die „Megastadt“ als Ort von Identifikation und Identität thematisiert. Unter den Vorzeichen der Globalisierung werden soziale, wirtschaftliche, politische und kulturelle Prozesse beschrieben, die zur Herausbildung einer Megastadt mit Global City-Funktion führen können. Das 4. Kapitel gibt exemplarisch die dynamische Entwicklungsgeschichte von Los Angeles unter besonderer Betrachtung des wirtschaftlichen Aufschwungs und ihres Aufstiegs zu einer Megastadt bzw. Global City wider.
Im Zuge der Schilderung der Immigrationsgeschichte und der besonderen Betrachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen seit Mitte des 19. Jh. werden Los Angeles und Kalifornien in ihrer Sonderstellung als primäre Einwanderungsgebiete der USA positioniert. Die vierte Einwanderungswelle nach 1965 hat zu einer Umgestaltung der ethnischen Landkarte der Stadt und des Bundesstaates geführt und sie zu multikulturellen Räumen ohne ethnische Mehrheit gemacht (Kapitel 5). Im 6. Kapitel werden am Beispiel dreier ethnischer Gruppen im L.A. County Identitätskonstruktion und Identifikationsmuster untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- IDENTITÄT UND RAUM
- THEORETISCHE KONZEPTE VON IDENTITÄT
- Fremdansicht und Eigenvorstellung
- Personale Identitätsbildung in sozialen Umwelten eines Gesellschaftssystems
- Formen der Identität: kollektive Identitäten
- Konstruktion kollektiver Identitäten
- Räumliche Ebenen kollektiver Identität
- Kulturelle und ethnische Identität
- RAUM
- Ebenen von Räumlichkeitssinn
- Grundlagen und Ausdruck von Ortssinn als identitätsformendes Element
- RAUM UND IDENTITÄT IM DISKURS VON MIGRATIONSPROZESSEN
- (NICHT-) IDENTIFIKATION
- REPRÄSENTATIONSFORMEN VON IDENTITÄT IM RAUM
- DIE STADT ALS ORT VON IDENTITÄTSKONSTRUKTION
- MEGASTÄDTE UND FRAGMENTIERUNG
- MEGASTÄDTE - STÄDTISCHE PHÄNOMENE DES NEUEN JAHRTAUSENDS
- Definition des Begriffs „Megastadt“
- Die Entwicklung von Megastädten weltweit
- Die Entwicklungsdynamik der Megastädte
- Megastädte der Ersten und Dritten Welt
- Die physiognomische Struktur von Megastädten
- MEGASTÄDTE IM ZEITALTER DER GLOBALISIERUNG
- Definition des Begriffs „Globalisierung“
- Der Begriff „Global City\" in Abgrenzung zum Begriff „,Weltstadt“
- FRAGMENTIERUNG ALS GEOGRAPHISCHER STADTENTWICKLUNGSPROZESS AM BEISPIEL VON LOS ANGELES
- LOS ANGELES
- LOS ANGELES HEUTE – ZAHlen und FaktEN
- GRÜNDUNG DER SIEDLUNG UND ENTWICKLUNG BIS 1850
- DIE ENTWICKLUNG DER SIEDLUNG, DES TRANSPORTWESENS UND DER WIRTSCHAFT (1850 BIS 1930)
- DIE ENTWICKLUNG ZU EINER MEGASTADT
- DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNGEN IN DEN USA IM ZUGE VON WANDERUNGSBEWEGUNGEN
- INTERNATIONALE EinwanderuNGSWELLEN IN DER AMERIKANISCHEN GESCHICHTE
- EINWANDERUNG NACH 1965 (DIE 4. WELLE DER JÜNGEREN IMMIGRATIONSGESCHICHTE)
- Nationale demographische Komposition
- Einwanderungsbewegungen nach und Binnenwanderungen aus Kalifornien
- Einwanderungsbewegungen in Los Angeles und demographische Komposition
- ETHNISCHE IDENTITÄTEN UND IDENTIFIKATIONSRÄUME IN LOS ANGELES
- IDENTITÄT VON CHINESE-AMERICANS
- Die frühe Einwanderungsgeschichte als Grundlage der Identitätsformung chinesischer Einwanderer in die USA (1850 – 1965)
- Der chinesische ethnoburb von Monterey Park
- CREWS UND GANGS: TERRITORIEN ALS IDENTIFIKATIONSRAUM VON GRUPPEN DER YOUTH CULTURE
- ZUSAMMENFASSENDE BETRACHTUNG
- FAZIT: LOS ANGELES, EIN MOSAIK ETHNISCHER IDENTITÄTEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit „Identität und Identifikation in einer Megastadt: Ethnische Bevölkerungsgruppen in Los Angeles als Bestandteile einer fragmentierten Stadt" von Lars Berghaus befasst sich mit der Frage, wie sich ethnische Bevölkerungsgruppen in einer Megastadt wie Los Angeles ihren Platz in einer fragmentierten Stadtgesellschaft finden und ihre Identität bilden. Die Arbeit untersucht die Herausforderungen, die mit der Suche nach einer Identität in einem multikulturellen Umfeld verbunden sind, und analysiert die Rolle von Raum und Ort bei der Konstruktion von ethnischer Identität.
- Identität und Identifikation in Megastädten
- Ethnische Bevölkerungsgruppen in Los Angeles
- Fragmentierung und Integration in städtischen Kontexten
- Die Rolle von Raum und Ort in der Identitätsbildung
- Migrationsbewegungen und ihre Auswirkungen auf die städtische Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung von Identität und Identifikation im Kontext von Megastädten und Migration.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den theoretischen Konzepten von Identität und Raum. Es werden verschiedene Ansätze zur Analyse von Identität und ihre Beziehung zum Raum vorgestellt, einschließlich der Rolle von Raum und Ort in der Identitätsbildung.
Kapitel 3 untersucht die Merkmale von Megastädten und die Prozesse der Fragmentierung, die mit ihrer Entwicklung verbunden sind. Es werden die Auswirkungen von Globalisierung und Migration auf die Stadtstruktur und die Herausforderungen für die Identitätsbildung in einem multikulturellen Umfeld beleuchtet.
Kapitel 4 fokussiert sich auf die Stadt Los Angeles als Fallbeispiel. Es werden die historischen und demographischen Entwicklungen der Stadt sowie die Rolle von Migrationsprozessen in der Stadtentwicklung und der Gestaltung der städtischen Identität analysiert.
Kapitel 5 beschreibt die demographischen Entwicklungen in den USA, insbesondere die Rolle von Einwanderungsbewegungen. Es werden die unterschiedlichen Einwanderungswellen in der amerikanischen Geschichte und ihre Auswirkungen auf die ethnische Komposition der Gesellschaft beleuchtet.
Kapitel 6 widmet sich der Analyse von ethnischen Identitäten und Identifikationsräumen in Los Angeles. Es werden die Erfahrungen verschiedener ethnischer Gruppen, wie z.B. Chinese-Americans, im Kontext der Stadtgesellschaft untersucht.
Das Kapitel über Crews und Gangs beschäftigt sich mit der Bedeutung von Territorien als Identifikationsräume für bestimmte Gruppen der Youth Culture.
Schlüsselwörter
Identität, Identifikation, Megastadt, Fragmentierung, Los Angeles, Ethnische Bevölkerungsgruppen, Raum, Ort, Migration, Globalisierung, Multikulturalität, Stadtentwicklung, Einwanderung, Demographie, Ethnoburb, Crews, Gangs, Youth Culture
- Quote paper
- Lars Berghaus (Author), 2006, Identität und Identifikation in einer Megastadt: Ethnische Bevölkerungsgruppen in Los Angeles als Bestandteile einer fragmentierten Stadt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74229