Über den Nutzen von Sicherungsgeschäften mittels Derivaten besteht in der Literatur und der Praxis Einstimmigkeit. Sie sind eine effektive und kostengünstige Möglichkeit Risiken zu reduzieren, Cashflows zu stabilisieren oder Marktpreisrisiken abzusichern. Dies gilt mittlerweile auch uneingeschränkt außerhalb des Finanzsektors.
Folglich hat der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten in den letzten Jahren
einen ungebremsten Aufschwung erfahren. Dabei werden insbesondere Derivate eingesetzt, um wirtschaftliche Risiken zu kompensieren bzw. zu reduzieren. Die zunehmende Internationalisierung der Rechnungslegung und die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards in der EU durch die IAS-Verordnung sowie ein mögliches Vordringen der IAS/ IFRS bis in den deutschen Einzelabschluss
machen es nötig, sich mit den einschlägigen Regelungen des Hedge-Accounting der IAS/ IFRS zu beschäftigen.
Auch steuerlich ist die Bilanzierung von Sicherungsgeschäften von Interesse, da ab dem Veranlagungszeitraum 2006 durch den neu eingefügten § 5 Abs. 1a EStG die handelsrechtlich vorgenommene Bildung von Bewertungseinheiten für die Steuerbilanz maßgeblich sein soll.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit gilt es im Zusammenhang mit der Bilanzierung von
Sicherungsgeschäften folgende drei Fragen zu beantworten:
Frage 1: Bestehen Unterschiede zwischen HGB und IAS/ IFRS bei der Bilanzierung von Sicherungsgeschäften und wenn ja, welche?
Frage 2: Wie ist die Neuregelung des § 5 Abs. 1a EStG zu bewerten, insbesondere auch vor der fraglichen Zukunft des Prinzips der Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz?
Frage 3: Wie müsste eine Regelung zur Bilanzierung von Sicherungsgeschäften in einem losgelösten, eigenständigen Steuerbilanzrecht ausgestaltet sein, um zum einen die elementaren Besteuerungsgrundsätze zu beachten und zum anderen auch einen zutreffenden Ausweis von Sicherungsgeschäften in der Bilanz sicherzustellen?
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis.
- 1. Einleitung.
- 1.1. Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2. Ablauf der Untersuchung.
- 2. Grundlagen
- 2.1. Aufgaben der verschiedenen Jahresabschlussarten.
- 2.1.1. HGB..
- 2.1.2. IAS/ IFRS
- 2.1.3. Vergleich der Aufgaben nach HGB und IAS/ IFRS.
- 2.2. Zentrale Bilanzierungsgrundsätze nach deutschem Steuerrecht und IAS/ IFRS
- 2.2.1. Periodisierungsgrundsätze.
- 2.2.1.1. Vorsichtsprinzip/prudence..
- 2.2.1.2. Imparitätsprinzip.
- 2.2.1.3. Realisationsprinzip/matching principle..
- 2.2.2. Objektivierungsgrundsätze ..
- 2.2.2.1. Einzelbewertungsgrundsatz.
- 2.2.2.2. Saldierungsverbot
- 2.3. Maßgeblichkeitsprinzip.
- 2.4. Begriff des Derivats
- 3. Vergleich von Bewertungseinheiten nach deutschem Steuerrecht und IAS/ IFRS
- 3.1. Vergleich von Umfang und Art des Hedge-Accountings.
- 3.1.1. Umfang des Hedge-Accountings.
- 3.1.1.1. Mikro-Hedge.
- 3.1.1.2. Makro-Hedge.
- 3.1.1.3. Portfolio-Hedge.
- 3.1.1.4. Zwischenfazit.
- 3.1.2. Art des abzusichernden Risikos.
- 3.1.2.1. Fair-Value-Hedge....
- 3.1.2.2. Cashflow-Hedge
- 3.1.2.3. Hedge of a net investment in a foreign operation
- 3.1.2.4. Zwischenfazit.
- 3.2. Vergleich der Voraussetzungen für Hedging.
- 3.2.1. Anforderungen an das Grundgeschäft
- 3.2.2. Anforderungen an das Sicherungsgeschäft..
- 3.2.3. Dokumentation
- 3.2.4. Effektivität und Wirksamkeit
- 3.2.5. Sonstige Voraussetzungen.
- 3.2.6. Zwischenfazit....
- 3.3. Vergleich der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
- 3.3.1. Methoden nach deutschem Steuerrecht
- 3.3.1.1. Festbewertung
- 3.3.1.2. Eingeschränkte Marktbewertung.
- 3.3.2. Methoden nach IAS 39
- 3.3.2.1. Marktbewertung......
- 3.3.2.2. Abgrenzungsmethode.
- 3.3.3. Vergleich der Methoden.
- 3.4. Bewertungseinheiten nach § 5 Abs. 1a EStG und nach IAS 39.
- 3.4.1. Zweck und Begründung nach § 5 Abs. 1a EStG
- 3.4.2. Beurteilung der gesetzlichen Regelung von § 5 Abs. 1a EStG
- 3.4.2.1. Probleme der gesetzlichen Umsetzung
- 3.4.2.2. Maßgeblichkeit der Handelsbilanz.
- 3.4.2.3. Steuerliche Probleme.
- 3.4.3. Zweck und Hintergründe von IAS 39..
- 3.4.4. Beurteilung der Umsetzung von IAS 39.
- 4. Bewertungseinheiten vor dem Hintergrund der Zukunft der Maßgeblichkeit .
- 4.1. Internationalisierungstendenzen des Handelsrecht
- 4.1.1. Europaweite Harmonisierung des Handelsrecht..
- 4.1.2. Common Consolidated Corporate Tax Basis
- 4.1.3. HGB auf dem Prüfstand – Zukunft der Maßgeblichkeit
- 4.2. Probleme bei Maßgeblichkeit der IAS/IFRS
- 4.2.1. Verfassungsrechtliche, gesellschaftsrechtliche und sonstige Bedenken ..
- 4.2.2. Systematische Bedenken.
- 4.2.3. Problematik der Durchbrechung der Maßgeblichkeit
- 4.2.4. Zwischenfazit.....
- 4.3. Eigenständiges steuerliches Gewinnermittlungsrecht..
- 4.3.1. Anforderungen an ein losgelöstes Steuerbilanzrecht..
- 4.3.1.1. Grundsatz der eigentumsschonenden Besteuerung
- 4.3.1.2. Rechtsstaatsprinzip.
- 4.3.1.3. Gleichmäßigkeit der Besteuerung
- 4.3.2. Mögliche Ausgestaltung des Hedge-Accounting in einem losgelösten Steuerbilanzrecht
- 4.3.2.1. Kriterien zur Bildung von Bewertungseinheiten
- 4.3.2.2. Bewertungsmethode..
- 4.3.2.2.1. Definition und Ermittlung des Fair-Values.
- 4.3.2.2.2. Kritik am Fair-Value
- 4.3.2.2.3. Lösungsansatz..
- 4.3.2.2.4. Verbleibendes Problem: Besteuerung unrealisierter Gewinne
- 5. Kritische Würdigung der Ergebnisse.
- Anhang 1- Grafische Synopse des Hedge-Accounting nach IAS 39 ..
- Anhang 2- Beispiel zur alternativen Absicherung einer Nettoposition........
- Literaturverzeichnis.
- Internetquellen..
- Rechtsquellenverzeichnis
- I. Gesetze
- II. Gesetzesmaterialien
- III. EU-Verordnungen
- IV. EU-Richtlinien
- Verzeichnis der Fachnormen..
- VI. Sonstige Rechtsquellen..
- Rechtsprechungsverzeichnis.
- I. Bundesverfassungsgericht (BVerfG)
- II. Bundesfinanzhof (BFH)
- III. Finanzgerichte (FG)
- IV. Gerichtsbescheide des BFH
- Abkürzungsverzeichnis
- Die Bedeutung des Maßgeblichkeitsprinzips und dessen Rolle im deutschen Steuerrecht und im internationalen Rechnungswesen.
- Die Auswirkungen der Internationalisierung des Handelsrechts auf die zukünftige Gültigkeit des Maßgeblichkeitsprinzips.
- Die Herausforderungen und Chancen der Harmonisierung des Handelsrechts auf europäischer Ebene.
- Der Vergleich der Bewertung von Bewertungseinheiten im deutschen Steuerrecht und nach IAS/IFRS, insbesondere im Hinblick auf Hedging-Transaktionen.
- Die Erörterung von Argumenten für und gegen ein eigenständiges steuerliches Gewinnermittlungsrecht.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bewertung von Bewertungseinheiten im Kontext der Zukunft des Maßgeblichkeitsprinzips. Der Fokus liegt auf einem Vergleich des deutschen Steuerrechts mit den International Accounting Standards (IAS) / International Financial Reporting Standards (IFRS), um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Behandlung von Hedging-Transaktionen aufzuzeigen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit. Sie erläutert den Hintergrund der Untersuchung und skizziert den Ablauf der Analyse.
Das zweite Kapitel behandelt die Grundlagen der Bilanzierung, indem es die Aufgaben verschiedener Jahresabschlussarten, wie HGB und IAS/IFRS, sowie zentrale Bilanzierungsgrundsätze beider Systeme vergleicht.
Kapitel 3 widmet sich dem Vergleich von Bewertungseinheiten im deutschen Steuerrecht und nach IAS/IFRS. Es untersucht den Umfang und die Art des Hedge-Accountings, die Voraussetzungen für Hedging und die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.
Kapitel 4 analysiert die Zukunft des Maßgeblichkeitsprinzips vor dem Hintergrund der Internationalisierung des Handelsrechts.
Schlüsselwörter
Bewertungseinheiten, Maßgeblichkeit, Hedge-Accounting, IAS/IFRS, deutsches Steuerrecht, Internationalisierung, Harmonisierung, Handelsrecht, Steuerbilanz, Bilanzierungsgrundsätze, Periodisierung, Objektivierung, Fair-Value, Effektivität, Wirksamkeit, Bewertungsmethode.
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann Christoph Vogel (Author), 2007, Bewertungseinheiten vor dem Hintergrund der Zukunft der Maßgeblichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74243