In seinem Werk “Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus” erforscht der deutsche Soziologe Max Weber die Entstehungsgeschichte des modernen Kapitalismus als Spezifikum des Abendlandes. Seine Vorgänger Marx, Sombart und Brentano hatten zwar das ihrige für die Erarbeitung dieses Gegenstandes beigetragen - ihre vornehmlich materialistischen, politischen oder ökonomischen Herleitungen des kapitalistischen Wirtschaftssystems (als zwangsläufige ökonomische Rationalisierung) konnten Webers Anspruch an eine umfassende kulturhistorische Analyse jedoch nicht befriedigen. Für das Verstehen jeglicher sozialer Entwicklungen in der Übergangszeit vom Mittelalter zur Renaissance sei der Einfluß der Religion als fundamental prägender Kulturbestandteil des Abendlandes auf keinen Fall zu vernachlässigen.
Und so sucht Weber nach den Zusammenhängen von religiöser und ökonomischer Entwicklung jener Epoche. Eine Verflechtung von Religion und Wirtschaft kann aber nur, aufgrund der spezifisch geistigen Eigenart des Religiösen, in einem ebensolchen Wirtschafts-“geist” zu finden sein. Daß der dabei festgestellte Zusammenhang von religiösem und wirtschaftlichem Streben maßgeblicher Bevölkerungsschichten nicht nur begleitender oder gar zufälliger Natur ist, sondern daß ganz im Gegenteil die Wirtschaftsethik des Protestantismus eine maßgebliche Quelle des “kapitalistischen Geistes” darstellt, ist Webers zentrale Erkenntnis.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Begriff des 'Kapitalismus'
- III. Die Analyse der gesellschaftlichen und historischen Situation
- 1. Protestantismus und Ökonomie
- 3. Eigenarten des gelebten Protestantismus
- IV. Der Geist im Kapitalismus
- 1. Was ist der Geist des Kapitalismus?
- 2. Die Bedeutung eines Geistes im Kapitalismus. ….….………………….
- 3. Was kommt zuerst? Der Geist oder die Geschichte?
- V. Die Lebens- und Wirtschaftspraxis des Protestantismus
- 1. Luther und die Berufspflicht
- 2. Calvin, die Protestantischen Sekten und der Protestinationsgedanke
- 3. Die Protestantischen Sekten und der Geist des Kapitalismus
- VI. Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
In seinem Werk "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" erforscht Max Weber die Entstehung des modernen Kapitalismus als ein spezifisches Merkmal des Abendlandes. Er argumentiert, dass die traditionellen materialistischen, politischen und ökonomischen Erklärungen des Kapitalismus unzureichend sind. Stattdessen betont Weber die entscheidende Rolle der Religion, insbesondere des Protestantismus, in der Gestaltung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung.
- Die Verbindung von protestantischer Ethik und Kapitalismus
- Die Rolle der Religion in der Entwicklung des Kapitalismus
- Die Analyse des Begriffs des Kapitalismus und seiner spezifischen Eigenschaften
- Die Bedeutung des „Geistes“ im Kapitalismus und seine Beziehung zur wirtschaftlichen Entwicklung
- Die Auswirkungen der Lebens- und Wirtschaftspraxis des Protestantismus auf den Aufstieg des Kapitalismus
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Weber stellt die zentrale These des Buches vor, dass der moderne Kapitalismus in seinen Wurzeln eng mit der protestantischen Ethik verbunden ist. Er kritisiert die vorherrschenden materialistischen Erklärungen des Kapitalismus und betont die Notwendigkeit einer umfassenden kulturhistorischen Analyse.
II. Der Begriff des 'Kapitalismus': Weber definiert den Begriff des Kapitalismus und hebt seine spezifischen Merkmale hervor, insbesondere die formale Freiheit der Arbeit und die Trennung von Wirtschaft und Religion. Er widerlegt die Vorstellung, dass der Kapitalismus durch Gewinnstreben oder Materialismus definiert ist.
III. Die Analyse der gesellschaftlichen und historischen Situation: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Protestantismus und Ökonomie, sowie die Eigenarten des gelebten Protestantismus.
IV. Der Geist im Kapitalismus: Weber erforscht den „Geist“ des Kapitalismus und seine Bedeutung in der Entstehung der kapitalistischen Wirtschaft. Er stellt die Frage, was zuerst kommt: der Geist oder die Geschichte?
V. Die Lebens- und Wirtschaftspraxis des Protestantismus: Das Kapitel analysiert die Auswirkungen der lutherischen Berufsethik und der calvinistischen Lehre auf die Entwicklung des Kapitalismus, insbesondere durch die Rolle der protestantischen Sekten und den Aufstieg des „Protestinationsgedanken“.
Schlüsselwörter
Protestantische Ethik, Kapitalismus, Geist des Kapitalismus, Religion, Ökonomie, Wirtschaftsethik, Berufspflicht, Calvinismus, Luthertum, Protestantische Sekten, Abendland, Moderne, Materialismus, Kulturgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Eike Freese (Autor:in), 1999, Zu: Max Webers "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74292