Zunächst werden die Begriffe Begabung, Hochbegabung und Underachievement definiert, um ein Gefühl für die Schwierigkeiten der Messung dieser Größen zu vermitteln. Danach gehe ich auf die gängigen Modelle der Hochbegabung ein und reflektiere diese hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile. Dabei werde ich zu jedem Modell ausführen, ob in diesem Underachiever überhaupt erfasst werden oder nicht und ob dadurch das Modell noch zur Darstellung von Hochbegabung geeignet ist. Im nächsten großen Abschnitt gehe ich dann auf die Identifikation von Hochbegabten ein.
Zunächst soll dabei die Notwendigkeit der Hochbegabungsdiagnostik dargestellt und speziell die Bedürfnisse der Underachiever berücksichtigt werden. Eingangs stelle ich hier auch die verschiedenen diagnostischen Probleme dar, z.B. die Fehlertypen oder die Festlegung auf ein bestimmtes Entscheidungsmodell. Auch die Bedeutung dieser Entscheidungen und Fehler für die Identifikation von hochbegabten Underachievern wird zu Ende dieses Abschnittes herausgearbeitet.
Danach geht es um konkrete Verfahren der Hochbegabungsdiagnostik. Zunächst wird hier in subjektive und objektive Verfahren unterschieden. Im Bereich der subjektiven Verfahren beschäftige ich mich mit der Identifikation von Hochbegabten durch Zensuren, Lehrkräfte, Eltern, Peers und die Schüler selbst. Dabei wird zu jedem dieser Bereiche diskutiert, ob man damit hochbegabte Underachiever identifizieren kann. Die objektiven Verfahren unterteilen sich in dieser Arbeit in Intelligenztests, Kreativitätstest und Wettbewerbe. Auch diese drei Verfahren werden wieder hinsichtlich ihrer Qualität zur Erfassung Minderleistender betrachtet. Um den theoretischen Ausführungen der diversen Verfahren einen praktischen Bezug zu verleihen, sind am Ende noch zwei Studien zur Hochbegabung und deren Ergebnisse hinsichtlich der Zweckmäßigkeit der verschiedenen Verfahren dargestellt. Dabei soll anhand der Praxis die Tauglichkeit der verschiedenen Methoden und Quellen zur Identifikation Hochbegabter noch einmal herausgestellt werden.
Zum Schluss werde ich in der Zusammenfassung und in einem Ausblick die Ergebnisse dieser Diplomarbeit festhalten und den Versuch unternehmen, eine Kernaussage aus den Ergebnissen zu formulieren. Zur weiterführenden Beschäftigung mit diesem Thema soll dann noch ein Ausblick auf mögliche Vertiefungen und weitergehende Überlegungen gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DEFINITIONEN
- BEGABUNG
- HOCHBEGABUNG
- Probleme
- Definitionsvorschläge und Klassifizierung nach LUCITO
- Definitionen von Hochbegabung und Underachievement
- UNDERACHIEVEMENT
- Definitionen und Merkmale
- Konkrete Messgrößen-Vorschläge für Underachievment
- Identifikation von Underachievern
- MODELLE DER HOCHBEGABUNG
- DAS DREI-RINGE-MODELL DER HOCHBEGABUNG NACH RENZULLI
- RENZULLIS Modell und Underachievement
- MODELL DER TRIADISCHEN INTERDEPENDENZ NACH MÖNKS
- MÖNKS' Modell und die Erfassung von Underachievern
- DAS KOMPONENTENMODELL DER TALENTENTWICKLUNG VON WIECZERKOWSKI & WAGNER
- WIECZERKOWSKI & WAGNERS Modell und Underachievement
- DAS MEHRDIMENSIONALE BEGABUNGSKONZEPT VON URBAN
- Berücksichtigung von Underachievement im mehrdimensionalen Begabungskonzept
- DAS DIFFERENZIERTE BEGABUNGS- UND TALENTMODELL VON GAGNÉ
- GAGNÉS Konzeption und die Erfassung von Underachievern
- DAS MÜNCHNER (HOCH-)BEGABUNGSMODELL
- Das Münchner (Hoch-)Begabungsmodell und Underachievement
- AUFGABEN UND NOTWENDIGKEIT DER HOCHBEGABUNGSDIAGNOSTIK
- DIAGNOSTISCHE PROBLEME
- Fehlertypen und Entscheidungsmodelle bei der Diagnose von Hochbegabung
- Das Bandbreite-Fidelitäts-Dilemma
- Die Bedeutung der Fehlertypen und Entscheidungsmodelle für die Identifikation von Underachievern
- Selektionsgütemaße bei der Diagnose von Hochbegabung
- IDENTIFIKATION BZW. DIAGNOSTIK VON HOCHBEGABUNG
- INFORMATIONSQUELLEN UND MEẞMETHODEN
- Subjektive Verfahren der Hochbegabungsdiagnostik
- Sind subjektive Verfahren zweckmäßige Diagnosemittel?
- Objektive Verfahren der Hochbegabungsdiagnostik
- Sind objektive Verfahren zweckmäßige Diagnosemittel?
- STUDIEN ZUR IDENTIFIKATION HOCHBEGABTER
- Münchner Längsschnittstudie zur Hochbegabung
- Das Marburger Hochbegabtenprojekt
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit zielt darauf ab, Möglichkeiten der Identifikation hochbegabter Personen darzustellen, wobei ein besonderer Fokus auf die Identifikation von hochbegabten Underachievern gelegt wird. Die Arbeit untersucht, ob verschiedene Messmethoden und Informationsquellen für die Erkennung dieser Gruppe geeignet sind.
- Definition und Charakterisierung von Begabung, Hochbegabung und Underachievement
- Analyse gängiger Modelle der Hochbegabung und deren Eignung zur Erfassung von Underachievern
- Herausforderungen und Probleme bei der Hochbegabungsdiagnostik, insbesondere bei der Identifikation von Underachievern
- Bewertung subjektiver und objektiver Verfahren zur Identifikation von Hochbegabung und deren Eignung für die Erkennung von Underachievern
- Präsentation von Studien zur Identifikation von Hochbegabung und deren Implikationen für die Praxis.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Definition der zentralen Begriffe Begabung, Hochbegabung und Underachievement. Es wird auf die Schwierigkeiten bei der Messung dieser Konzepte eingegangen und verschiedene Definitionen und Klassifikationen vorgestellt. Anschliessend werden gängige Modelle der Hochbegabung, wie das Drei-Ringe-Modell von Renzulli, das Modell der triadischen Interdependenz von Mönks, das Komponentenmodell der Talententwicklung von Wieczerkowski & Wagner, das mehrdimensionale Begabungskonzept von Urban, das differenzierte Begabungs- und Talentmodell von Gagné und das Münchner (Hoch-)Begabungsmodell, vorgestellt und hinsichtlich ihrer Eignung zur Erfassung von Underachievern analysiert.
Im weiteren Verlauf wird die Notwendigkeit der Hochbegabungsdiagnostik betont und auf diagnostische Probleme wie Fehlertypen, Entscheidungsmodelle und Selektionsgütemaße eingegangen. Dabei wird die Bedeutung dieser Aspekte für die Identifikation von Underachievern hervorgehoben. Die Arbeit differenziert zwischen subjektiven und objektiven Verfahren der Hochbegabungsdiagnostik und bewertet deren Eignung für die Erkennung von Underachievern.
Schliesslich werden zwei Studien zur Hochbegabung vorgestellt und ihre Ergebnisse im Hinblick auf die Zweckmäßigkeit der verschiedenen Verfahren zur Identifikation von Hochbegabten diskutiert. Die Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Hochbegabungsdiagnostik und beleuchtet die besonderen Herausforderungen bei der Identifikation von Underachievern.
Schlüsselwörter
Hochbegabung, Underachievement, Hochbegabungsdiagnostik, Messmethoden, Informationsquellen, Intelligenztests, Kreativitätstest, subjektive Verfahren, objektive Verfahren, Identifikation, Förderung, Modelle der Hochbegabung, Fehlertypen, Entscheidungsmodelle, Selektionsgütemaße.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Pädagoge Michael Kemmer (Autor:in), 2006, Hochbegabungsdiagnostik. Identifikation von hochbegabten Underachievern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74357