Gemäß dem neuen Lehrerleitbild der Kultusministerkonferenz und den damit verknüpften Lehrerbildungsstandards vom 16. Dezember 2004 ist das Beurteilen neben Unterrichten, Erziehen und Innovieren ein zentrales Moment der alltäglichen Unterrichtspraxis. Sicher kann unter diesem Begriff mehr subsumiert werden als das bloße Abfragen von SchülerInnen und die sich daran anschließende(n) Bewertung(en). Dennoch soll eben genau dieser Bereich in den näheren Untersuchungsfokus der hier vorliegenden Arbeit gerückt werden. Dabei soll die Frage gestellt werden, was im Literaturunterricht überhaupt sinnvolle Prüfungsaufgaben sind respektive sein könnten. Methodisch und inhaltlich müssen dazu jedoch einige Punkte im Voraus abgehandelt werden. So wird zunächst zu analysieren sein, was einen Text an sich schwer werden lässt und ob es Texte gibt, die für den Unterricht allgemein und insbesondere für Prüfungssituationen/ -aufgaben unbrauchbar sein könnten. Bereits an dieser Stelle soll dazu die These formuliert werden, dass es keine untauglichen Texte, sondern höchstens weniger praktikable Aufgaben gibt. Das führt notwendigerweise zu der sinnvollen und dringenden Unterscheidung differenzierter Unterrichtssituationen und Aufgabenmodi, welche ebenfalls abgehandelt werden sollen. In einem Exkurs soll der Frage nachgegangen werden, was aus psychologischer Sicht beim Bearbeiten und Lösen von Aufgaben von stattengeht und welche Konsequenzen dies für die Aufgabenstellung und -auswahl ergibt. Daran anschließend soll eine tiefgründige Differenzierung von Lern- und Leistungssituationen sowie von Aufgaben in diesen Situationen erfolgen. Weiterhin sollen die daraus resultierenden Konsequenzen Platz in dieser Arbeit finden. Zusätzlich möchte ich einen Vergleich der Prüfungsaufgaben für die 10. Klasse Gymnasium der Bundesländer Thüringen und Nordrhein-Westfalen anführen. Schlussendlich soll der Versuch unternommen werden, anhand des relativ schwierigen literarischen Textes „Kannitverstan“ von Franz Carl Weiskopf Aufgabenbeispiele für eine Leistungssituation zu formulieren, die den Anspruch besitzen sollen, für eine solche Situation praktikabel zu sein...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was macht einen Text schwierig?
- Zur Differenz von Aufgaben in Lern- und Leistungssituation
- Exkurs: Problemlösung und Problemlösungsstrategien
- Lern- und Leistungssituation
- Aufgaben in Lern- und Leistungssituationen
- Notwendige Konsequenzen
- Vergleich von Prüfungsaufgaben zweier deutscher Bundesländer mit einem unterschiedlichen Verständnis der Aufgabenkultur
- Bundesland Thüringen
- Bundesland Nordrhein-Westfalen
- Mögliche Prüfungsaufgaben für den Text „Kannitverstan“ Franz Carl Weiskopfs für die Klassenstufe 10
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, was im Literaturunterricht sinnvolle Prüfungsaufgaben sind. Sie analysiert die Textschwierigkeit, unterscheidet Lern- und Leistungssituationen und Aufgabenmodi und betrachtet die Konsequenzen für die Aufgabenstellung.
- Analyse von Textschwierigkeit und ihren Determinanten
- Differenzierung von Lern- und Leistungssituationen
- Entwicklung von Kriterien für sinnvolle Prüfungsaufgaben
- Vergleich von Prüfungsaufgaben in verschiedenen Bundesländern
- Entwicklung von Aufgabenbeispielen für den Text „Kannitverstan“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit setzt sich mit der Frage nach sinnvollen Prüfungsaufgaben im Literaturunterricht auseinander und stellt die These auf, dass es keine untauglichen Texte, sondern höchstens weniger praktikable Aufgaben gibt.
- Was macht einen Text schwierig?: Die Arbeit analysiert die Determinanten der Lesekompetenz und stellt fest, dass die Textschwierigkeit eine subjektive Bewertung ist. Es werden explizite Textmerkmale und notwendiges Vorwissen als bestimmende Faktoren der Textschwierigkeit identifiziert.
- Zur Differenz von Aufgaben in Lern- und Leistungssituation: Es wird ein Exkurs zu Problemlösung und Problemlösungsstrategien aus psychologischer Sicht gegeben. Im Anschluss werden Lern- und Leistungssituationen sowie Aufgabenmodi differenziert.
- Notwendige Konsequenzen: Aus der Analyse der Lern- und Leistungssituationen werden Konsequenzen für die Aufgabenstellung und -auswahl im Literaturunterricht gezogen.
- Vergleich von Prüfungsaufgaben zweier deutscher Bundesländer: Die Arbeit vergleicht die Prüfungsaufgaben für die 10. Klasse Gymnasium der Bundesländer Thüringen und Nordrhein-Westfalen.
Schlüsselwörter
Literaturunterricht, Prüfungsaufgaben, Textschwierigkeit, Lesekompetenz, Lern- und Leistungssituation, Aufgabenmodi, Problemlösung, Bildungsstandards, Kannitverstan, Franz Carl Weiskopf.
- Arbeit zitieren
- Marc Partetzke (Autor:in), 2007, Lern- vs. Leistungssituation , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74370