Pomponius Mela über die Germanen

Eine ethnografische Betrachtung des römischen Germanenbildes anhand der Erd- und Völkerbeschreibung "De Chorographia" des Pomponius Mela


Hausarbeit, 2007

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeine Betrachtungen zum Werk De Chorographia

3. Die Germanen
3.1. Die Körper
3.2. Die Kleidung
3.3. „Lieblingsbeschäftigungen“: Schwimmen und Krieg führen
3.4. Die Gastfreundschaft
3.5. Die Ernährung
3.6. Landbeschreibung

4. Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Es gibt viele Mythen und skurrile Geschichten über die Germanen und es gibt Anhänger, die die Meinung vertreten, dass der heutige Deutsche sogar von ihnen abstammt. Vielleicht hat genau deshalb hat der Germanenkult in den letzten Jahren großen Zuwachs bekommen, sei es aus Interesse an der Herkunft einer Gemeinschaft oder aus Freude an den teils bizarren Geschichten und Anekdoten, die sich um das Germanentum ranken.

Trotz aller Unterhaltung sollte stets bedacht werden, dass unser Wissen über dieses antike Volk noch nicht vollständig ausgeschöpft ist und die Meinung, die wir heute darüber haben, die Folge einer 2000-jährigen Überlieferungskette ist, wobei bei jedem Glied dieser Kette vermeintliche Fakten weggelassen oder hinzukommen können. Dementsprechend muss man sich darüber im Klaren sein, dass die angebliche Kenntnis auf Klischeevorstellungen beruht, die genau so alt sind, wie das Wissen darüber selbst. Leider muss auch gesagt werden, dass die Schriftform als Überlieferungsmittel im Vergleich zur mündlichen Überlieferung eher selten war und somit gibt es nicht viele schriftliche Quellen, die sich mit dem antiken Leben und den Menschen jener Zeit beschäftigt; noch weniger sind uns bis heute erhalten geblieben. Direkte Aufzeichnungen germanischer Völker sind kaum vorhanden. Es gestaltet sich also schwer ein objektiveres Bild zu erhalten.

Dennoch geben die erhaltenen Quellen viel darüber Preis, wie Zeitgenossen die Germanen gesehen haben und ermöglichen somit einen Einblick auf ein 2000 Jahre zurückliegendes Zeitfenster. Eine dieser Quellen, die von Pomponius Mela verfasste Chorographia soll hier bezüglich der Äußerungen über die Germanen betrachtet werden. Jene Ausführungen geben dem heutigen Leser mit weiterer Quellenkenntnis einen differenzierten Einblick in die Vorstellungswelt der Römer über ihre unmittelbaren Nachbarn, die Germanen. Dabei ergibt sich ebenso ein Spiegel des römischen Selbstbildnisses.

2. Allgemeine Betrachtungen zum Werk De Chorographia

„Die Lage des Erdkreises zu beschreiben unternehme ich – eine hindernisreiche und für eine elegante Darstellung ganz ungeeignete Arbeit: Sie besteht ja fast nur aus Namen von Völkern und Stätten, sowie deren recht komplizierter Anordnung, der nachzugehen eine eher weitschweifige als dankbare Aufgabe ist. Trotzdem verdient sie es sicherlich, betrachtet und kennen gelernt zu werden.“[1]

Dies sind die ersten Worte der ältesten Geographie der römischen Literatur; sie stammen von Pomponius Mela, einem Geograph aus Tingentera in der Provinz Baetica (Südspanien). Über ihn selber ist wenig bekannt. Er verfasste unter Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) etwa in den Jahren 43/44 n. Chr. in 3 Bänden das älteste uns erhaltene geographische Werk in lateinischer Sprache. Als Titel ist uns De Chorographia überliefert, man findet aber auch De situ Orbis als Titel, welcher sich aus den ersten lateinischen Worten des Werkes ableitet.

Inhalt ist die Beschreibung der alten Welt, die er mit dem klassischen Verkehrsmittel Schiff in Form einer Küstenumsegelung (peripulus) umfährt. Dementsprechend stehen die Küstengebiete im Vordergrund. Sie werden mit all ihren damals bekannten Merk- und Sehenswürdigkeiten beschrieben, die Inseln betrachtet und die nicht selten merkwürdigen Bewohner erwähnt. Von seinem Heimatland Spanien aus beginnt die Reise Richtung Mittelmeer, dann wird die Außenküste Europas, Asiens und Afrikas umfahren, um dann wieder an der Meerenge von Gibraltar in Spanien anzukommen. Pomponius übernimmt dabei das Erdbild von seinem Vorgänger Eratosthenes mit all seinen Fehlern, es fehlen bei seinen Beschreibungen Angaben über Entfernungen und Himmelsrichtungen.

Bei den Völkern wird eine Fülle von teils bizarren Verhaltensweisen dargestellt, unbekannte Stämme werden entweder idealisiert oder als schrecklich geschildert. Aber auch auf vorhandene Natur- und Blütenwelt,

auf Geschichte und Mythologie werden eingegangen. Pomponius will die Lektüre seines schwerfälligen Stoffes auch mit rhetorisch- stilistischen Mitteln anregend gestalten, zudem gefällig belehren, jedoch keinen Forschungsbericht geben.

Im 14. Jahrhundert genoss Pomponius Mela im Zuge der mit der Renaissance einhergehenden Rückbesinnung auf die Antike dank Petrarca[2] in Italien sehr großes Ansehen, später (1471) wurde sein Werk auch gedruckt.[3] Die Überlieferung des Textes beruht auf einer einzigen Handschrift aus dem 10. Jahrhundert, von der alle anderen erhaltenen Handschriften hergeleitet wurden. Ein Fakt, der durchaus die Vermutung in sich birgt, die Überlieferungen könnten an mancher Stelle fehlerhaft sein.

Im Kontext dieser Arbeit besonders wichtig sind die Kapitel 25 bis 30 des dritten Buches seines Werkes. In diesen Kapiteln behandelt er Germanien, das er im Süden nicht nur bis zur Donau, sondern über diesen Fluss hinaus bis zu den Alpen reichen lässt. Der Aufbau dieser Kapitel gestaltet sich folgendermaßen: An den Beginn seiner Ausführungen setzt Pomponius Mela die Schilderung der geographischen Lage des Gebietes, nachfolgend schließt sich dann seine ethnologische Betrachtung der Bewohner an.

Obwohl sich der sich zu behandelnde Textabschnitt lediglich auf 20 Zeilen in der deutschen Ausgabe von Hermann[4] erstreckt, werden einzelne Teilüberschriften die Zuordnung der Aussagen vereinfachen. Auf die lateinische Wiedergabe des Quellentextes wird verzichtet, um den Überblick zu wahren und um den Schwerpunkt auf die Interpretationen der Textstellen zu legen. Am Ende der Arbeit wird eine knappe Zusammenfassung gegeben, worin sich die Ergebnisse der vorgenommenen Interpretationen wieder finden.

[...]


[1] Pomponius Mela: Kreuzfahrt durch die alte Welt. Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1994, S.33.

[2] 1304 – 1374

[3] Der neue Pauly 10, Sp.126ff.

[4] Vgl. Pomponius Mela, Länderkunde. In: Herrmann, J. (Hg.), Griechische und lateinische Quellen zur Frühgeschichte Mitteleuropas bis zur Mitte des 1. Jahrtausends u. Z., 1. Teil, Berlin 1988, S.299.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Pomponius Mela über die Germanen
Untertitel
Eine ethnografische Betrachtung des römischen Germanenbildes anhand der Erd- und Völkerbeschreibung "De Chorographia" des Pomponius Mela
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
13
Katalognummer
V74413
ISBN (eBook)
9783638714754
ISBN (Buch)
9783638949040
Dateigröße
405 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pomponius, Mela, Germanen
Arbeit zitieren
Saskia Elle (Autor:in), 2007, Pomponius Mela über die Germanen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74413

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