Luthers Wartburgaufenthalt und die damit verbundene Bibelübersetzung


Seminararbeit, 2001

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Warum wird Luther auf die Wartburg gebracht?

3 Wie gestaltet sich Luthers Wartburgaufenthalt?

4 Luthers Bibelübersetzung
4.1 Warum übersetzt Luther die Bibel?
4.2 In welchen Schritten wird die Bibel von Luther übersetzt?
4.3 Wann erscheint die erste Lutherbibel und welche Auswirkungen hat sie auf die deutsche Sprache?

5 Zusammenfassung

6 Literatur

1 Einleitung

Luthers Wartburgaufenthalt und seine dort entstandene Übersetzung des Neuen Testaments sind das Thema der hier vorliegenden Arbeit. Dabei soll es um mehrere Aspekte gehen. Als erstes drängt sich natürlich die Frage auf, warum Luther überhaupt so plötzlich auf die Burg nahe Eisenach gebracht wird. Hat Luther davon gewußt oder war es eine Entführung? Diese Fragen werden am Anfang beantwortet.

Als nächstes ist von Interesse, wie es ihm dort im Exil ergeht. Ganz lapidar gefragt: Was macht Luther in dieser Einöde die ganze Zeit? Was macht er gegen die aufkommende Langeweile? Dabei wird deutlich, daß das Verfassen von ganz unterschiedlichen Schriften seine Hauptaufgabe während dieser Zeit ist. Seine literarische Tätigkeit auf der Wartburg ist enorm.

Dann wird im letzten großen Komplex die Bibelübersetzung nähere Betrachtung finden. Ausgegangen wird dabei von der Frage, warum Luther es für wichtig erachtet, die Bibel übersetzen zu wollen. Gab es noch keine deutsche Bibel vor ihm?

Es schließt sich die Frage an, in welchen Schritten er dieses schwierige Unterfangen möglich werden ließ. Dabei wird deutlich, daß sich hierbei die einzelnen Abschnitte nicht konsequent trennen lassen. Die Frage nach dem WARUM hängt natürlich mit der Frage WIE er es gemacht eng zusammen. Genauso schließlich die letzte Frage, welche Auswirkungen das Neue Testament jetzt auf die deutsche Sprache hatte. Aus diesem Grund stehen die einzelnen Aspekte unter einer großen Überschrift der Bibelübersetzung. In diesem Zusammenhang wird auch genannt, wann Luther wieder nach Wittenberg zurückkehrt. Auf genaue Gründe des Aufgebens seines Exils soll jedoch nicht näher eingegangen werden. Vielmehr stehen sein Aufenthalt und die damit verbundene Verdolmetschung der Bibel in eine einheitliche deutsche Sprache im Mittelpunkt der Arbeit.

Am Ende wird deutlich, welche Bedeutung die Bibelübersetzung Luthers in Deutschland hatte.

2 Warum wird Luther auf die Wartburg gebracht?

Durch seine Ablaßthesen hatte sich Luther viele Feinde auf Seiten der Kirche zugezogen. So zeigte man ihn Ende Januar 1518 in Rom wegen Ketzerei an. In diesem Zusammenhang wurde eine Bannandrohungsrolle aufgesetzt. Der Papst war an einer raschen Verbreitung der Bulle interessiert. Man machte mehre Abschriften und Drucke und ließ diese in den Kirchen verlesen oder veröffentlichen.

Luther sollte binnen 40 Tagen seine Lehrsätze widerrufen und seine damit auf sich geladene Schuld gegenüber der Kirche bekennen. Außerdem drohte man mit schweren Strafen für diejenigen, die es wagen würden, die Thesen Luthers weiter zu verbreiten.

„Die ständig wiederholte Androhung von Strafen, für den Fall, daß Luther nicht widerrufe, unterstreicht das Grundanliegen der Bannandrohungsrolle, die Ausbreitung des reformatorischen Gedankengutes mit Gewalt zu verhindern“[1].

Doch das Ziel der Bulle traf nicht ein. Luther blieb standhaft und es kam zu keinem Widerruf seiner Thesen.

Das führte dazu, daß man nunmehr mit Gewalt gegen ihn vorgehen mußte. Man plante, die Reichsacht gegen ihn zu verhängen. Doch stellte sich heraus, daß dies ohne Anhörung des Geächteten nicht möglich werden konnte. Die von Kurfürst Friedrich dem Weisen verfolgte Politik zum Schutze Luthers war nur ein Argument von mehreren, die eine öffentliche Anhörung zwingend machten. So mußte man das Problem vor den Reichstag bringen.

Am 6. März wurde er schließlich vor den Reichstag zu Worms zitiert - mit Zusicherung freien Geleits. Er tritt die Reise nach Worms an, jedoch ist es für ihn kein Bußgang, sondern gleicht eher einer Triumphfahrt. Am 16. April 1521 steht er dann schließlich das erste Mal vor dem Kaiser und den Reichsständen. Er tritt dort sachlich, klug und überlegt auf.

Doch selbst auf dem Wormser Reichstag muß man feststellen, daß Luther den Forderungen nicht Folge leistet. Er bekennt sich als Verfasser der Thesen und widerruft keine von ihnen. „Mit dem Auftreten in Worms errang Luther einen moralischen Sieg für die Reformation, [...]“[2]. Der Kaiser bricht die Verhandlungen ab und einige Tage darauf begibt sich Luther auf die Heimreise.

Der Kaiser ist nun gezwungen, weitere Verhandlungen gegen den Ketzer einzuleiten. Am 8. Mai 1521 wird das sogenannte Wormser Edikt erlassen. Der Kaiser verhängt damit über ihn und seine Anhänger die Reichsacht. Luther wird vogelfrei. Das heißt: Er gilt als ein von Gott abgefallenes Glied, Zertrenner der Kirche und Ketzer. Niemand soll ihm Obdach oder Nahrung gewähren[3].

Unterdessen befindet sich der nunmehr für vogelfrei Erklärte auf der Heimfahrt: Von Hessen, übers Thüringer Land Richtung Gotha. Am 1. Mai gelangt er nach Eisenach. Bis zu diesem Zeitpunkt weiß er nicht, daß eine „Entführung“ seiner geplant ist. Kurfürst Friedrich der Weise will einen Überfall auf Luther vortäuschen und ihn in Sicherheit bringen lassen. Ziel ist die nahegelegene Wartburg. Er will Luther so aus dem Rampenlicht nehmen. Der Kurfürst weiß um die ständigen Angriffe auf die reformatorische Bewegung. Zudem soll sich durch die „Entführung“ Luthers die Bewegung festigen. Am 3. Mai erhält Luther die Weisung, von der eigentlich vorgesehenen zur Weiterreise bestimmten Straße abzubiegen, um einen anderen Weg nach Gotha zu nehmen. „Auch den Ort und die Zeit des geplanten Handstreiches teilte man ihm wohl ungefähr mit“[4]. Hatte sich Luther anfangs gegen das Vorhaben gewehrt, so besann er sich doch schließlich der Gefahr, in der er als Geächteter und Verbannter geraten war.

So schickte man also vier Reiter aus, um den „Überfall“ auszuführen. Während der Fahrt durch einen Wald in der Nähe bei Eisenach ereignet sich dann die Entführung: Der Wagen wird gestoppt und Luther gewaltsam aus dem Wagen gezogen. Dann ritt man noch einige Zeit kreuz und quer durch den Wald, um Spuren zu verwischen und um die vielbefahrenen Wege umgehen zu können, „[...] so daß er weidlich müde war, als er endlich gegen 11 Uhr über die rasselnde Zugbrücke in den Hof der Wartburg einbog“[5].

[...]


[1] „Martin Luther - Dokumente seines Lebens und Wirkens“ 1983, S. 83

[2] siehe Fußnote 1, S. 99

[3] Fausel 1996, S. 8

[4] Boehmer 1951, S. 348

[5] Boehmer 1951, S. 348

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Luthers Wartburgaufenthalt und die damit verbundene Bibelübersetzung
Hochschule
Technische Universität Chemnitz
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
19
Katalognummer
V74457
ISBN (eBook)
9783638784443
ISBN (Buch)
9783638794893
Dateigröße
407 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Luthers, Wartburgaufenthalt, Bibelübersetzung
Arbeit zitieren
Susann Scheller (Autor:in), 2001, Luthers Wartburgaufenthalt und die damit verbundene Bibelübersetzung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74457

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Luthers Wartburgaufenthalt und die damit verbundene Bibelübersetzung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden