Weihnachten - Ursprung, Geschichte und Brauchtum


Hausarbeit, 2006

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Geburt Jesu bei Lukas und Matthäus

3 Die Geburt Jesu nach Lukas Lk 2,1-20
3.1 Der Autor
3.2 Der Kontext
3.3 Gliederung/Aufbau
3.4 Deutung Lk 2,1-20
3.5 Fazit der Analyse

4 Ursprung und Geschichte der Entstehung des Weihnachtsfestes
4.1 Berechnungshypothese
4.2 Apologetisch-religionsgeschichtliche Hypothese

5 Brauchtum
5.1 Weihnachtsbaum
5.2 Krippe
5.3 Bescherung

6 Schluss

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Das Weihnachtsfest ist wohl das beliebteste kirchliche Fest, das sowohl von Christen, aber auch Andersgläubigen gefeiert wird, obwohl es von der theologischen Bedeutung hinter dem Osterfest einzuordnen ist.

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Grundlage des Weihnachtsfestes, also der Bibel, und dem historischen Hintergrund. Besonderes Augenmerk soll der Exegese der Kindheitsgeschichte im Lukasevangelium gelten, insbesondere Lk 2,1-20. Es soll aber auch der Frage nachgegangen werden, wie das Weihnachtsfest seinen Anfang nahm, seit wann es gefeiert wird und warum gerade am 25. Dezember. Auch die Entwicklung des Brauchtums im Laufe der Zeit soll kurz dargestellt werden.

2 Die Geburt Jesu bei Lukas und Matthäus

Zwei Evangelisten haben die Geburtsgeschichte Jesu in ihr Evangelium aufgenommen, Matthäus und Lukas. Auf den ersten Blick erscheinen die beiden Erzählungen sehr unterschiedlich, im Kern finden sich aber eindeutige Parallelen: Die Geburt des Messias wird verkündet, bei Matthäus durch den Stern an die Sterndeuter, bei Lukas durch den Engel an die Hirten. Beide Gruppen kommen nach Bethlehem, um das Kind, bzw. Gott zu ehren und kehren, nachdem sie es gefunden haben, wieder zurück, woher sie gekommen sind.

Die Perikope aus dem Lukasevangelium soll im nächsten Abschnitt ausführlicher untersucht werden.

3 Die Geburt Jesu nach Lukas Lk 2,1-20

3.1 Der Autor

Lukas wird als Verfasser des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte, dem so genannten Lukanischen Doppelwerk angesehen. Er war Heidenchrist, schrieb für gebildete Heiden und Heidenchristen und stand mit Paulus in Verbindung.[1] Bovon führt zusätzlich „durch Gerüchte verunsicherte Christen“ als Adressaten hinzu.[2] Seine Quellen sind das auch von Matthäus genutzte Markusevangelium und die Logienquelle Q, sowie so genanntes Sondergut, auf das auch Lk 2,1 - 20 zurückgeht.[3] Für die Abfassung wahrscheinlich gilt die Zeit 80 – 90 n. Chr., Lukas schreibt also aus einem gewissen zeitlichen Abstand mit dem Wissen um Tod und Auferstehung Jesu, was bei der Interpretation der Texte berücksichtigt werden muss. Für den Ort, an dem es verfasst wurde, gibt es keine sicheren Hinweise, möglich wären Kleinasien oder Griechenland.[4]

3.2 Der Kontext

Lukas stellt ebenso wie Matthäus seinem Evangelium die Kindheitsgeschichte Jesu voran.

Die Geschichte der Geburt Jesu ist eingebettet in die Verheißung und Geburt Johannes des Täufers, sowie dem Treffen Elisabeths und Marias auf der einen Seite, und dem Besuch des Tempels zwecks Reinigung Marias, sowie der Darstellung Jesu auf der anderen Seite. Die Kindheitsgeschichte schließt mit dem eigenmächtigen Besuch des zwölfjährigen Jesus im Tempel. Zusammen bilden sie eine Einheit zur gleichen Thematik. Daran schließt die Vorbereitung des Wirken Jesu durch Johannes den Täufer an. Die Verheißung und Geburt Johannes des Täufers kann ebenfalls als eine solche Vorbereitung gesehen werden, denn es sind viele Parallelen festzustellen. Auch die Geburt Johannes des Täufers wird von einem Engel vorhergesagt, wenn auch nicht der Mutter Elisabeth, aber ebenfalls einem nahen Verwandten, Zacharias ihrem Mann. Für beide Frauen war es offensichtlich unmöglich schwanger zu werden, Elisabeth aufgrund ihres Alters und ihrer Unfruchtbarkeit, Maria da sie nicht verheiratet und noch Jungfrau war. Beide male wird die Geburt eines Sohnes angekündigt, dem Großes vorhergesagt wird. Sowohl Zacharias, als auch Maria hinterfragen zunächst die Worte des Engels und erwidern mit einer Gegenfrage: „Woran soll ich erkennen, das das wahr ist? Ich ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.“ (Lk 1,18) und „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? (Lk 1,34).

Allerdings wird Zacharias wegen seines Unglaubens mit Stummheit bis zum Tag der Geburt gestraft. Marias Frage drückt weniger Zweifel als Verwunderung aus, so dass der Engel ihr eine Erklärung gibt, woraufhin sich Maria ohne zu zögern in den Dienst Gottes stellt.

Bei allen Parallelen bleibt jedoch die unterschiedliche Bedeutung Johannes des Täufers und Jesus klar, bzw. wird gerade durch die „bewusste Ungleichheit“[5] herausgehoben. Während Johannes schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt ist, verdankt Jesus seine gesamte Existenz der Kraft des Heiligen Geistes und damit Gottes. Johannes wird vorausgesagt, dass er „viele Israeliten (…) zum Herrn, ihrem Gott, bekehren (wird). Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.“ (Lk 1, 16 f.) Die Vorhersage für das Leben Jesu geht weit darüber hinaus: „Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott der Herr, wird ihm den Thron seines Sohnes David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ (Lk 1,32 f.)

Dieses von Gerhard Schneider genannte „Diptychon“ findet sich auch in den beiden Geburtserzählungen, auch wenn „die der Perikope 2,1-20 zugrunde liegende Erzählung (…) unabhängig von der Johannes-Erzählung des Kapitels 1 und von der Verkündigungsgeschichte 1,26-38 entstanden (ist).“[6]

Die Verheißung und Geburt Johannes, als Wegbereiter Jesu, der Geburt Jesu voranzustellen, macht also Sinn.

3.3 Gliederung/Aufbau

Im Vergleich zu Matthäus, beschreibt Lukas die Ereignisse um Jesu Geburt sehr ausführlich. Die Geburt an sich wird zwar knapp, schlicht und nüchtern in einem Satz erzählt: „Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. …“ (Lk 2,6f.), dafür wird das Auftreten der Engel und ihre Botschaft an die Hirten ausschmückend berichtet und mit einer Hymne des himmlischen Engelheers unterstrichen. Die Absicht der Erzählung wird so klar herausgestellt: es soll sich um eine Verkündigungs- und keine Geburtsgeschichte handeln.[7]

Die Verse Lk 2, 1–20 können wie folgt gegliedert werden: 2,1–7: die Geburt Jesu in Bethlehem, wobei die Verse 1–3 eine Einleitung durch die historische Einordnung darstellen; 2,8-14: die Verkündigung der frohen Botschaft an die Hirten durch die Engel; 2,15-20: Bestätigung der Engelsbotschaft durch Aufsuchen des Kindes.

3.4 Deutung Lk 2,1-20

Verse 1 - 3: „In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.“

An verschiedenen Stellen seines Evangeliums fügt Lukas Zeitangaben und Daten ein[8], so auch hier. „In jenen Tagen“ knüpft dabei an Kapitel eins an, stellt aber keinen exakten chronologischen Ablauf dar.[9] Durch die Erwähnung eines Erlasses des römischen Kaisers Augustus wird das nach unchristlichem Maßstab alltägliche Ereignis der Geburt, in die Geschichte des römischen Reiches eingefügt und erhält damit einen weltgeschichtlichen Rahmen.[10] Darüber hinaus erlaubt es eine Erklärung, warum Jesus in Bethlehem geboren werden musste.

Kontraste werden an verschiedenen Stellen der Perikope gegenübergestellt, so auch hier: Der heidnische Weltherrscher Kaiser Augustus (Vers 1) bildet einen augenscheinlichen Gegensatz zu dem in Niedrigkeit geborenen Kind. Weitere Kontraste finden sich in Vers 8f.: in der dunklen Nacht erscheinen die Engel im hellen Glanz, Vers 9f. Furcht – Freude und in Vers 14: Gott in der Höhe - die Menschen auf Erden.

Historisch betrachtet ist die Aussage über einen Befehl des Kaisers Augustus, während Quirinius Statthalter von Syrien war, nicht nachweisbar und aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich[11], so dass angenommen werden kann, „dass Lukas sich in den Umständen und der Datierung geirrt hat“[12]. Denkbar ist aber auch eine Kritik Lukas an der damaligen Herrscherideologie und die dahinter stehende Überzeugung, dass das Volk allein Gott gehört.[13]

Vers 4: „So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. “

Vers 4 macht nähere Personenangaben und erklärt, warum Josef nach Bethlehem unterwegs war: Er kommt aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, Ziel seiner Reise ist Bethlehem, da er aus dem Haus Davids abstammt. Josef kommt damit „dem Befehl gehorsam nach; somit war Jesus schon von Geburt an alles andere als ein antirömischer Rebell“.[14] Darüber hinaus kann so die Prophezeiung des Propheten Micha (Mi 5,1: „Aber du, Bethlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.“) in Erfüllung gehen.[15]

[...]


[1] Vgl. Stuttgarter Neues Testament: Einheitsübersetzung mit Kommentar und Erklärungen, 2. Auflage 2004, Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart, 2000, S.109

[2] Bovon, Francois, Das Evangelium nach Lukas, Band III/1, Lk 1,1-9,50, EKK zum neuen Testament, Benziger Verlag, Zürich, 1989, S. 23

[3] Vgl. Ernst, Josef, Das Evangelium nach Lukas, Übersetzt und erklärt von Josef Ernst, Hrsg. Otto Kruss, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 1977, S. 27

[4] Vgl. Stuttgarter Neues Testament, (s. Anm. 1), S.108

[5] Bovon, Francois, Das Evangelium nach Lukas, Band III/1, Lk 1,1-9,50, (s. Anm. 2), S. 46

[6] Vgl. Schneider, Gerhard, Das Evangelium nach Lukas, Hrsg. Erich Gräßer, Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament, Band 3, 2. Auflage, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh und Echter-Verlag, Würzburg, 1977, S. 59 und S. 65

[7] Vgl. Bovon, Francois, Das Evangelium nach Lukas, Band III/1, Lk 1,1-9,50, (s. Anm. 2), S. 115

[8] Vgl. Bovon, Francois, Das Evangelium nach Lukas, Band III/1, Lk 1,1-9,50, (s. Anm. 2), S.117

[9] Vgl. Ernst, Josef, Das Evangelium nach Lukas, (s. Anm. 3), S. 100

[10] Vgl. Schmid, Josef, Das Evangelium nach Lukas, übersetzt und erklärt von Josef Schmid, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 1953, S. 54

[11] Vgl. Schneider Gerhard: Das Evangelium nach Lukas, (s. Anm. 6), S. 66

[12] Brown, Raymond E., Der Messias in der Krippe, Versuche über die drei biblischen Weihnachtsgeschichten, Echter Verlag, Würzburg, 1997, S. 27

[13] Vgl. Bovon, Francois, Das Evangelium nach Lukas, Band III/1, Lk 1,1-9,50, (s. Anm. 2), S.118

[14] Brown, Raymond E., Der Messias in der Krippe, (s. Anm. 12), S. 29

[15] Vgl. Ernst, Josef, Das Evangelium nach Lukas, (s. Anm. 3), S. 104

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Weihnachten - Ursprung, Geschichte und Brauchtum
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltung
Jüdische und christliche Feste
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V74520
ISBN (eBook)
9783638783736
ISBN (Buch)
9783638794947
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Weihnachten, Ursprung, Geschichte, Brauchtum, Jüdische, Feste
Arbeit zitieren
Beate Brinkmöller (Autor:in), 2006, Weihnachten - Ursprung, Geschichte und Brauchtum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74520

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