Die Überwindung der Legitimitätskrise ist eine der grundlegendsten Herausforderungen der bulgarischen politischen Parteien. In diesem Zusammenhang ist von Interesse, ob die das sich formierende Parteiensystem eine Unterstützung in der existierenden sozialen Struktur hat und ob die bedeutendsten bulgarischen politischen Parteien die gesamtgesellschaftlichen Interessen auf Kosten der engen Gruppeninteressen realisieren, d.h. ob sie ihre Grundfunktion als Bindeglied zwischen der Zivilgesellschaft und den Staatsinstitutionen erfüllen und somit ein Stabilitätsfaktor für das demokratische System sind oder sind sie lediglich vom Eigennutz geführt werden.
Zur Klärung dieser Fragen gilt es zunächst, die dauerhaften Charakteristiken der politischen Parteien, die deren Platz und Rolle in den politischen Verhältnissen bestimmen zu erläutern. Besondere Aufmerksamkeit wird den Funktionen der politischen Parteien und deren Organisationsstrukturen gewidmet. Das zweite Kapitel behandelt das bulgarische Parteiensystem. Darin werden die wichtigsten politischen Ereignisse und politische Akteure in der Periode 1989 - 1994 im Hinblick auf die Implementierung des Parteiensystems und der Konsolidierung der parlamentarischen Demokratie retrospektiv vorgestellt. Es soll dem Leser ein Überblick über die konkrete politische Lage in Bulgarien in der o.g. Periode verschafft werden. Die Inhalte der Kapitel II und III sind deshalb ein Exzerpt, das sich auf verschieden Quellen stützt6. Besonders explizite Aussagen und/oder Übersetzungen werden dabei im Einzelnen belegt. Im vierten Kapitel wird dann die wirtschaftliche Lage zu Beginn der Transformation dargestellt. Hier wird anhand der Arbeit der verschiedenen Regierungen in der Periode 1989-1994 die Leistung der politischen Parteien an der Macht untersucht. Dabei gilt es darzulegen, wie die wichtigsten politischen Parteien die bürgerlichen Interessen in die staatlichen Institutionen übertragen und die dringend notwendigen Reformen den nationalen Interessen entsprechend durchführen. Im Kapitel V werden die gewonnenen Erkenntnisse aus den vorherigen Teilen zusammengefasst und im Hinblick auf die o.g. zentralen Fragen und Probleme des sich formierenden bulgarischen Parteiensystems diskutiert. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse der Diskussion zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Zielsetzung
- 2. Aufbau der Arbeit
- 3. Bulgarien in der Periode 1989-1994
- II. Die politischen Parteien im politischen Prozess
- 1. Wesen der politischen Partei
- 2. Die politische Partei als Organisation
- 3. Die politischen Parteien und die Zivilgesellschaft
- 4. Die politischen Parteien in der Staatsverwaltung
- III. Konsolidierung der parlamentarischen Demokratie in Bulgarien
- 1. Stabilität des totalitären Regimes
- 2. Formeller Abbau des politischen Monopols der kommunistischen Partei
- 2.1 Die „Palastrevolte“
- 2.2 Entstehungen der ersten oppositionellen politischen Parteien
- 2.2.1 Entstehung, organisationelle Entwicklung und Struktur der Union der demokratischen Kräften (SDS)
- 2.2.2 Entstehung, organisationelle Entwicklung und Struktur der Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS)
- 2.3 Der bulgarische Runde Tisch
- 2.4 Die Wahlen für Große Volksversammlung im Juni 1990
- 2.5 Der Versuch für „sanfte Revolution“ und die Staatspräsidentenwahl
- 2.6 Die neue Verfassung
- 3. Legalisierung und Legitimierung der postkommunistischen Parteien
- 3.1 Festigung und Ausbreitung des Wirkungsparameters
- 3.2 Politische und organisationelle Transformation der BKP/BSP
- 3.3 Das Wahlgesetz
- 3.4 Das Gesetz für die politischen Parteien
- 4. Die Wahlen für einfache Volksversammlung vom 13. Oktober 1991
- IV. Die politischen Parteien an der Macht
- 1. Ausgangsbedingungen
- 2. Die erste Regierung der BSP
- 3. Die nationale Übergangsregierung und die ersten Reformbemühungen
- 4. Die erste Regierung der SDS
- 5. Die Regierung von Prof. Ljuben Berov
- V. Ursachen für die politische und parlamentarische Instabilität
- 1. Politische Vereinigungen und Interessenvielfalt in der bulgarischen Gesellschaft
- 2. Die bedeutendsten politischen Parteien - ein Stabilitätsfaktor für das demokratische System?
- 3. Auswirkungen auf die parlamentarischen Institutionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Transformation Bulgariens zur Demokratie und Marktwirtschaft im Zeitraum 1989-1994. Die Arbeit analysiert den Übergangsprozess, die politischen Parteien und deren Rolle bei der Konsolidierung der parlamentarischen Demokratie. Sie betrachtet die Entwicklung des Parteiensystems, die Legitimitätskrise der Parteien und die Ursachen für politische und parlamentarische Instabilität.
- Die Transformation Bulgariens zur Demokratie
- Die Rolle der politischen Parteien im Übergangsprozess
- Die Konsolidierung der parlamentarischen Demokratie
- Die Legitimitätskrise der Parteien
- Ursachen für politische und parlamentarische Instabilität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit sowie den Aufbau dar. Im zweiten Kapitel werden die politischen Parteien im politischen Prozess analysiert, wobei die Funktionsweise, die Rolle der Zivilgesellschaft und die Beziehung zur Staatsverwaltung betrachtet werden. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Konsolidierung der parlamentarischen Demokratie in Bulgarien. Es beschreibt den Abbau des politischen Monopols der kommunistischen Partei, die Entstehung der ersten oppositionellen Parteien, den bulgarischen Runde Tisch, die Wahlen von 1990 und 1991 sowie die Legalisierung der postkommunistischen Parteien. Das vierte Kapitel untersucht die Rolle der politischen Parteien an der Macht, insbesondere die ersten Regierungen der BSP und der SDS sowie die nationale Übergangsregierung. Das fünfte Kapitel analysiert die Ursachen für die politische und parlamentarische Instabilität in Bulgarien, wobei der Fokus auf die Interessenvielfalt der bulgarischen Gesellschaft, die Rolle der Parteien und die Auswirkungen auf die parlamentarischen Institutionen liegt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen der Transformation in Bulgarien, wie die Konsolidierung der parlamentarischen Demokratie, das Parteiensystem, die Legitimitätskrise der Parteien, die politische und parlamentarische Instabilität sowie die Rolle der Zivilgesellschaft. Die Arbeit untersucht verschiedene politische Akteure, wie die BKP/BSP, die SDS, die DPS, die nationale Übergangsregierung und die Regierungen von BSP und SDS.
- Quote paper
- Ilia Tzanev (Author), 2007, Probleme der Transformation zur Demokratie und Marktwirtschaft in Bulgarien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74566