Soziale Gerechtigkeit in der Kultur der Aymara


Seminararbeit, 2007

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen der Aymara – Kultur
2.1 Geschichte
2.2 Religion
2.3 Sprache

3. Soziale Gerechtigkeit in der Aymara – Kultur

4. Auswirkungen der Globalisierung auf die Aymara – Kultur

5. Kritik an Eurozentrismus

6. Möglichkeiten für die moderne Pädagogik

7. Anmerkungen

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Mit der Ratifizierung der Menschenrechte, die von der UN verabschiedet wurden, versuchte man allgemein gültige Richtlinien und Rechte zu verankern, die globale Gültigkeit besitzen. Doch diese Menschenrechte sind Bestandteil einer Entwicklung, die sich vor allem in der westlichen Welt über Jahrhunderte vollzog. So beinhalten die Menschenrechte Ideen und Überzeugungen, die typisch für das westliche und christliche Weltbild sind. Doch nicht überall auf unserem Planeten, der Erde, sind diese Werte und Normen, die das Weltbild aufziehen, Bestandteil einer Kultur. Je nachdem von welcher Kultur man spricht, trifft man auf Kulturen, die im Laufe ihrer Entwicklung und ihres Bestehen verschiedene, von den westlichen und christlichen Überzeugungen unterschiedliche Werten und Normen hervorbrachten und hervorbringen. Eine dieser Kulturen ist die Qolla – Kultur in Südamerika, heute besser bekannt als Aymara[1] (vgl. Llanque Chana 1990, S. 19). Diese soll im Folgenden vorgestellt werden, deren Prinzip der sozialen Gerechtigkeit dargestellt werden und abschließend die Auswirkungen der Globalisierung auf diese Kultur skizziert werden. Ausserdem, lassen sich aus dieser Kultur einige Möglichkeiten für die Pädagogik ableiten, die erwähnt werden sollen.

2. Grundlagen der Aymara – Kultur

Die Kultur der Aymara ist eine Kulturgemeinschaft, die sich über drei Länder Südamerikas erstreckt. Man findet sie im Süden Perus, im Norden und Westen Bolivien sowie im äußersten Norden Chiles. Die Zahl der Angehörigen dieser Kultur kann nicht genau angegeben werden, da es keine klaren Abgrenzungen zu anderen Kulturen wie z.B. den Quechua gibt, und somit die Sprache als Unterscheidungskriterium verwendet wird. Da Aymara für relativ wenige die Muttersprache ist, doch es aber viel mehr Personen gibt, die sich selber als Aymara bezeichnen, schwankt je nach Quelle die Zahl der Aymara zwischen 1,6 und 4 Millionen, wobei diese steigend ist. Die Aymara leben fast ausschließlich auf dem Altiplano, dies ist eine Hochebene in den Anden mit einer Höhe von ca. 3500 bis 4500 Meter.

2.1 Geschichte

Die Kultur der Aymara dürfte eine der wenigen Kulturen sein, über die bezüglich ihrer Entstehungsgeschichte sehr wenige Informationen vorliegen. Dies liegt v.a. daran, dass man sich gar nicht sicher ist, welcher Geschichte man trauen kann, denn es kursieren und existieren verschiedene Versionen, wie diese Kultur entstanden sein soll. Hier sollen kurz die vier häufigsten erwähnt werden.

Eine Theorie besagt, dass die Aymara die legitimen Nachkommen der Tiahuanaco – Kultur sind. Tiahuanaco war um von 1580 - 1172 v. Chr. eine der ersten Hochkulturen und die höchstentwickelte der damaligen Zeit. Gleichzeitig waren sie auch die erste Kultur, die auf Stein baute. Der gleichnamige Ort im Nordwesten Boliviens ist einer der wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten Südamerikas und eine der wenigen Touristenattraktionen der Gegend. Die Tiahuanaco waren zur damaligen Zeit die höchstentwickelte Kultur des Kontinents. Allein in dem gerade angesprochenen Ort gab es mehr als 40000 Einwohner. Diese Theorie erhält Anspruch durch die Tatsache, dass das Sprachgebiet der Aymara mir den ehemaligen Ausmaßen der Tiahuanaco übereinstimmt.

Andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Aymara nicht die Nachkommen der Tiahuanaco sind, sondern sozusagen ein Zusammenschluss deren Vernichter. Somit wären die Aymara der Grund für den Untergang einer Hochkultur. Diese Theorie wir davon den jetzigen Aymara abgelehnt, und darauf verwiesen, warum man sonst so stolz auf Tiahuanaco wäre. Eine weitere These behauptet, dass die Aymara gar nicht mit Tiahuanaco zu tun haben, und lediglich als Bezeichnung der Spanier für die unterdrückte indigene Bevölkerung diente. Diese These bezieht ihren Anspruch aus der Tatsache, dass die Aymara bis heute traditionelle Kleidung tragen, die stark an spanische Kleidung der vorherigen Jahrhunderte erinnert. Jedoch muss dieser Theorie entgegengehalten werden, dass nach es dieser Theorie keine Unterscheidung mehr zwischen Aymara und Quechua geben dürfte, doch der Unterscheidung zwischen Aymara und Quechua ist in Bolivien und Peru allgegenwärtig.

Die vierte, weit verbreitete Theorie besagt, wie die letzte auch, dass die Aymara nichts mit dem Volk der Tiahuanaco zu tun haben, lediglich durch eine Art Wanderung aus dem Norden Chiles Richtung Norden gewandert sind, und sich dann in Bolivien und Peru niedergelassen haben

(vgl. Meentzen 2000, S. 53f).

Fragt man Personen der Aymara, wie sie die Sache mit ihrer Geschichte sehen, so bekommt man durchgehend dieselbe Antwort. Sie sind davon überzeugt, dass sie legitim Nachfahren der Tiahuanaco sind. Nicht nur, dass sie auf die ehemalige Hochkultur stolz sind, sondern sie identifizieren sich selbst damit.

2.2 Religion

Heutzutage sind die Aymara fast durchgängig katholisch, trotzdem behalten sie den ursprünglichen Glauben an ihre Götter bei. So ist die Verehrung der Pachamama, der heiligen Mutter Erde eins der wichtigsten Rituale der Aymara. Um Beispiele zu geben: Bevor ein Bier getrunken wird, wird der erste Schluck auf den Boden gegossen, um der Pachamama die Dankbarkeit zu erweisen, dass sie die Zutaten für dieses Getränk lieferte. Auch findet einmal im Jahr ein Fest statt, das mit dem Erntedankfest zu vergleichen ist. Dazu werden kleine Scheiterhaufen aufgebaut, die in einer feierlichen Zeremonie verbrannt werden, wiederum um der Pachamama Dank zu erweisen. In der Religion der Aymara gibt es keine personifizierten Propheten und auch keine Schriftensammlung (wie die Bibel oder der Koran). Dafür sehen die Aymara neben der Pachamama ihre Götter in der Umwelt. So glauben sie an spezielle Geister, die in Bergen wohnen, oder auch an die göttliche Existenz der Sonne.

Durch die Vermischung des Glaubens der Aymara mit dem katholischen Glauben ist zu beobachten, dass es heutzutage zu einer Identifikation der Pachamama mit der Jungfrau Maria kommt. So spielt die Marienverehrung eine sehr wichtige Rolle im Leben der Aymara. So hat jeder Stadtbezirk, jede größere Siedlung seine eigene heilige Maria (in Bolivien wird sie einfach nur ‚die Jungfrau’ genannt). Die wichtigste hierbei ist jedoch die heilige schwarze Madonna von Copacabana (auch wenn sie Madonna heißt, so wird damit Maria bezeichnet), die bereits im Jahre 1925 vom Vatikan heilig gesprochen wurde.

2.3 Sprache

Die Sprache spielt als Abgrenzungsgegenstand zu anderen Kulturen eine wichtige Rolle. Die Sprache der Aymara ist offiziell neben Quechua und Spanisch eine der drei Amtsprachen in Peru und Bolivien. Die Sprache ist eine reine ‚Sprachsprache’, d.h. bis vor kurzem gab es keine Schriftzeichen und auch keine Orthografie für diese Sprache. Diese wurde erst im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelt und verbreitet. Das Alphabet der Aymara besteht aus 26 Konsonanten und lediglich 3 Vokalen. Die Sprache verfügt über eine andere Logik als die westlichen Sprachen (neun Abstufungen von Ja und Nein anstatt zwei in den westlichen Sprachen) und ist daher für Außenstehende sehr schwer, wenn überhaupt zu erlernen.

[...]


[1] Der ursprüngliche Name lautet Qolla, doch die Angehörigen dieser Kultur bezeichnen sich selbst als Aymara. Daher soll im weiteren Verlauf des Textes nur von Aymara die Rede sein.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Soziale Gerechtigkeit in der Kultur der Aymara
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Fakultät für Psychologie und Pädagogik)
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V74577
ISBN (eBook)
9783638785037
Dateigröße
449 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziale, Gerechtigkeit, Kultur, Aymara
Arbeit zitieren
Tobias Burgthaler (Autor:in), 2007, Soziale Gerechtigkeit in der Kultur der Aymara, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74577

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